Intransparenz bei Strompreisen: Verivox am Pranger
Dem Stromvergleichsportal Verivox wird Intransparenz bei Preisangaben vorgeworfen. Das Unternehmen dementiert die Vorwürfe.
FREIBURG taz | Die Preissuchmaschine Verivox kämpft um ihre Glaubwürdigkeit. Das ARD-Magazin „Plusminus“ hatte jüngst in einem Beitrag die Unabhängigkeit des Heidelberger Unternehmens infrage gestellt: Verivox habe mit drei namentlich bekannten Stromversorgern Absprachen über Preiserhöhungen getroffen, um einen Teil des Aufschlags als zusätzliche Provision zu kassieren. Diese Aussage bestätigte in der Sendung ein ehemaliger Verivox-Mitarbeiter. Das Unternehmen wies die Vorwürfe zwischenzeitlich „vollumfänglich“ zurück: „Es gab und gibt keine Preisabsprachen mit den Energieversorgern.“
Nach eigenen Angaben hat Verivox sechs Millionen Verträge seit der Gründung Ende der 90er Jahre vermittelt, davon drei Viertel mit Stromfirmen. Gleichwohl steht die Preissuchmaschine immer wieder wegen mangelnder Transparenz in der Kritik. Sie arbeitet folgendermaßen: Verivox bietet Privatkunden die Möglichkeit, für ihren jeweiligen Postleitzahlenbereich den „günstigsten“ Stromanbieter zu finden.
Schließt der Kunde dann über das Internet einen Stromvertrag mit einem der gelisteten Versorger ab, erhält die Verivox GmbH dafür von diesem eine Provision. Gleichermaßen geschieht dies auf den Portalen tarife.de oder stromseite.de, die Töchtern von Verivox gehören.
Allerdings hat Verivox nur mit einem Teil der Stromanbieter in Deutschland Verträge abgeschlossen. Und so werden – wenn man die Voreinstellungen der Suchmaschine unverändert übernimmt – nur jene Anbieter aufgelistet, von denen Verivox Geld bekommt. Ein günstigerer Tarif einer Firma, die kein Vertragspartner von Verivox ist, wird dann nicht angezeigt.
Nun kann man die Filtereinstellungen zwar ändern, doch die meisten Kunden machen das nicht: Denn wer weiß schon, dass die Grundeinstellung „Direkte Wechselmöglichkeit“ jene Unternehmen außen vorlässt, die keine Provisionen bezahlen?
Zugleich sorgt auch die Verivox-Tochter VX Sales Solutions GmbH für Kritik. Sie stellt Energieversorgern Marktanalysen zur Verfügung. Bei fast 9.000 Postleitzahlen und 1.200 Anbietern mit 24.000 Tarifen ist das eine erhebliche Datenmenge, die – entsprechend aufbereitet – den Unternehmen Hinweise geben kann, wenn sie Spielräume für Preiserhöhungen haben. Auf die Frage, ob es durch diese für die Verbraucher teurer wurde, sagte ein ehemaliger Verivox-Mitarbeiter zur ARD: „Ja. Ganz klar, ja.“
Leser*innenkommentare
Georg Schmidt
egal, nix Inernet, ich bleibe bei meinen Stadtwerken pasta, nachdem ich mir mal diese Sonderangeboten anschaute, war die kWH meist c 10% höher, wie bei meinem Anbieder, meist wurde über Bonus usw, das ausgeglichen, meist bewegen sich das Erspartem nur im geringen Masse, zudem haben meine Stadtwerk Sondertarife, bevor ich mich aufs Eis bewege, bleib ich bei meinem Versorger, vielleicht zahl ich halt 50euro mehr im Jahr, dafür hab ich meine Ruhe Und einen persönlcihen Ansprechpartner !