Fußballbundesliga Darmstadt – Ingolstadt: Das Aufsteigerduell
Der FC Ingolstadt setzt sich durch im Duell der Bundesliga-Aufsteiger gegen Darmstadt. Mit 3:1 ging das Spiel in Oberbayern zu Ende.
INGOLSTADT dpa | Mit einem Doppelschlag innerhalb von zwei Minuten hat ein leidenschaftlicher FC Ingolstadt das Aufsteigerduell in der Fußball-Bundesliga noch für sich entschieden. Robert Bauer (58. Minute) und Moritz Hartmann (60./Foulelfmeter) wendeten am Sonntag gegen Darmstadt 98 nach dem Seitenwechsel ein intensives, aber kaum filigranes Kräftemessen zweier Überraschungsteams, ehe Hartmann mit seinem zweiten Treffer (88.) zum 3:1 (0:1) alles klar machte.
Gäste-Kapitän Aytac Sulu (9. Minute) hatte die Darmstädter Standardspezialisten mit dem 100. Bundesliga-Tor ihrer Club-Historie in Führung gebracht. Vor 14 551 Zuschauern war das gegen nie aufsteckende Ingolstädter aber zu wenig. In der Tabelle verbesserten sich die Oberbayern auf den achten Platz. Der Mitaufsteiger hat als Tabellen-13. nunmehr fünf Punkte Rückstand.
Die Gastgeber brauchten zwar rund eine halbe Stunde, um ins Spiel zu kommen, zeigten sich danach aber umso überlegener. Dank einer deutlichen Leistungssteigerung im ersten Bundesligaduell der beiden Clubs verdienten sich die Oberbayern ihren zweiten Heimsieg und die Saisonpunkte 17, 18 und 19. So gab's im fünften Pflichtspiel erstmals einen Sieger: Die ersten vier Duelle hatten alle 2:2 geendet.
Intensive Sicherheitskontrollen
Erst mit zehnminütiger Verspätung ging's los in Ingolstadt – wegen der intensiven Sicherheitskontrollen schoben die Organisatoren den Anpfiff kurzfristig leicht nach hinten. Vor allem die Darmstädter ließen sich von der Verzögerung allerdings null beeindrucken und drückten sofort aufs Tempo. Die erste Chance durch Dominik Stroh-Engel blieb noch ungenutzt (7.), 120 Sekunden später durften die Gäste jubeln. Nach einem Eckball von Konstantin Rausch schraubte sich Kapitän Sulu im Strafraum hoch und nickte aus fünf Metern unhaltbar zum 1:0 ein. Die Darmstädter unterstrichen somit einmal mehr ihren Ruf als Standardspezialisten.
Ingolstadt, früh geschwächt durch die verletzungsbedingte Auswechslung von Linksverteidiger Markus Suttner, blieb zunächst harmlos. Erst nach mehr als einer halben Stunde kam das Team von Trainer Ralph Hasenhüttl erstmals gefährlich vors Tor. Keeper Christian Mathenia ließ den Ball nach einem Freistoß von Pascal Groß nur abklatschen, im Nachsetzen verfehlte Hartmann aus spitzem Winkel (33.). Kurz vor der Pause ergab sich für Lukas Hinterseer die nächste Ausgleichschance, Mathenia war nach dem Kopfball des Österreichers aber auf dem Posten (43.).
Ihre gute Phase vor der Pause setzten sich die Oberbayern auch danach fort. Wenige Sekunden nach Wiederanpfiff verpasste Romain Bregerie mit einem strammen Rechtsschuss den Ausgleich, die vierte Chance der immer stärker werdenden Gastgeber dann aber saß: Mit einem brachialen 16-Meter-Kracher hämmerte Bauer den Ball zum 1:1 ins Netz.
Der Jubel der Heim-Zuschauer war gerade erst verhallt, als die Ingolstädter Fans schon wieder die Arme in die Höhe reißen konnten. Mit einem unnötigen Foul an Groß im eigenen Strafraum verschuldete Junior Diaz einen Elfmeter, den Hartmann souverän verwandelte. Danach konzentrierten sich die Ingolstädter aufs Verteidigen – und ließen durch Hartmann nach einem Konter noch den dritten Treffer folgen.
Leser*innenkommentare
ajki
Ganz interessant, die Beiden. Die BL-Saison nähert sich der Halbzeit und es ist keineswegs deutlich, wohin die Reise die beiden Aufsteiger führen wird. Ingolstadt ist unauffällig überraschend erfolgreich bislang - es steht mit 19 Punkten derzeit sogar "unangemessen" hoch (was natürlich mehr an den diversen Ausfallerscheinungen bei Augsburg, Stuttgart, Mainz, Hannover.... liegt) - aber eben nicht unverdient. Die dereitige Darmstadt-Position passt "besser", aber bei Fortsetzung ihrer Linie bis zum Ende der Saison würden sie auch auf über 30 Punkte kommen - und "verdient" sind ihre bisherigen Punkte allemal.
Wenn beiden Aufsteigern nicht die Puste ausgeht über das zweite Saisondrittel, dann fängt der Kampf im unteren Tabellendrittel früh an und wird mit hoher Wahrscheinlichkeit höchst intensiv. Immerhin ist es ja an sich unwahrscheinlich, dass z.B. Augsburg oder Stuttgart (von anderen mal abgesehen) weiter so dermaßen tief im Keller verbleiben. Im Moment würde ich aufgrund ungewisser Tendenz keine Wetten abschließen können auf Verbleib/Nichtverbleib für die beiden Aufsteiger. Was schon mal als solches angesichts der jüngeren Geschichte beider Vereine ein Riesenerfolg für beide ist. Ich bin gespannt auf die zweite Saisonhälfte.