Flucht über das Mittelmeer: „Ocean Viking“ rettet 68 Migranten

Das Schiff der Hilfsorganisation SOS Méditerranée rettet 68 Migranten. Seit Jahresanfang sind mehr als 2.000 Menschen auf dem Mittelmeer gestorben.

Blick auf das Seenotrettungsschiff «Ocean Viking» auf dem Wasser

Das Seenotrettungsschiff „Ocean Viking“ am 28. August vor Neapel rettet regelmäßig Mi­gran­t*in­nen Foto: Alessandro Garofalo/LaPresse via dpa

MARSEILLE afp | Das Rettungsschiff „Ocean Viking“ der Hilfsorganisation SOS Méditerranée hat am Sonntag 68 Migranten im Mittelmeer aus Seenot gerettet. Wie die Hilfsorganisation mitteilte, waren die Menschen in der Nacht zuvor in einem behelfsmäßigen zweistöckigen Holzboot von der libyschen Stadt Suara aus gestartet. Etliche der Geretteten litten demnach an Übelkeit und würden derzeit medizinisch an Bord des Schiffes betreut.

Die Organisation veröffentlichte im Onlinedienst X, vormals Twitter, Fotos, auf denen mehrere Dutzend Migranten in orangen Rettungswesten eng aneinander gedrängt in einem maroden Boot zu sehen sind. Das Rettungsschiff soll nun den von den italienischen Behörden zugewiesenen Hafen in der Stadt Ancona an der Adriaküste ansteuern – eine Entscheidung, welche die Organisation wegen der Entfernung vom Einsatzgebiet umgehend kritisierte. Der mehr als 1.500 Kilometer entfernte Hafen liege vier Tagesreisen weit weg vom Rettungsort, erklärte sie. Das Risiko, „Menschenleben zu verlieren“, sei „hoch“.

Das Mittelmeer ist nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) die gefährlichste Migrationsroute der Welt. Seit Anfang des Jahres sind nach UN-Schätzungen bereits mehr als 2.000 Menschen auf der Flucht über das Mittelmeer gestorben.

Ende August hatte die „Ocean Viking“ bereits rund 440 Migranten in internationalen Gewässern vor Libyen und Tunesien aus Seenot gerettet, bevor sie das ihr zugewiesene norditalienische Genua ansteuerte. Laut einem Dekret müssen die Schiffe nach jedem Einsatz einen ihnen zugewiesenen Hafen anlaufen. In der Praxis liegen diese Häfen oft hunderte Kilometer vom Ort der Rettung entfernt.

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