Die Wahrheit: Krisenkreise
Donnerstag ist Gedichtetag auf der Wahrheit. Diesmal darf sich die Leserschaft an einem Poem über die Dämmerung der Macht erfreuen.
Jede Krise, die zieht Kreise.
Viele Kreise kriseln heftig.
Führungskrisen beispielsweise
stören Merkels Kreise kräftig.
In den kranken Kickerkreisen
kriselt auch der Jogi-Riese.
Und die Krux beim Zugverreisen?
Diese krasse Triebkopf-Krise.
Kreiseln Krisen durchs Gelände,
kriselts auch in den Parteien.
Kraftlos krebsen Kreisverbände,
kriegen Kahlschlag in Karteien.
Eurokrise, Abgaskrise,
Kirchen kriseln gar dreifaltig.
Und am Himmel kreist die fiese
Klimakrise, regenhaltig.
Ach, im Kriseln all der Kreise
spür auch ich der Krisen Wellen:
auf dem Konto, und ganz leise
kriselt’s auch im Potenziellen.
Selbst im Flusse dieser Zeilen
ziehn die Kriselsteine Kreise.
Und ich spür beim Wortefeilen
unvermittelt eine überaus
starke Reim- und Rhythmuskrise.
Die Wahrheit auf taz.de
Leser*innenkommentare
Lowandorder
Nò. Eh ich noch glatt bekomm drob die Krise.
Nehmemer vom Stern am Morgen doch mal diese:
Das ästhetische Wiesel
Ein Wiesel
saß auf einem Kiesel
inmitten Bachgeriesel.
Wißt ihr
weshalb?
Das Mondkalb
verriet es mir
im Stillen:
Das raffinier-
te Tier
tat's um des Reimes willen.
Christian Morgenstern
(1871 - 1914), deutscher Schriftsteller, Dramaturg, Journalist und Übersetzer
Quelle: Morgenstern, Gedichte. Galgendichtung, 1905
& DäDäRä - Gunschgurdsform
Leise rieselt der Schnee
Henneke sitzt auf dem WC
Er hört nur wie's knistert und knallt.
Henneke machts mit Gewalt.
Quelle: Volkers 👄 Newahr.
Klar - “…der Kiesel - der gegen das Wasser steht.
Sieht ernst aus." Normal.
Ooch wieder wahr.
&
Ohwie - Lacht.
Liggers.