Die Wahrheit: Die Erfindung der Arten
Donnerstag ist Gedichtetag auf der Wahrheit. Heute darf sich die Leserschaft an einem Poem über den Schöpfer der Evolution erfreuen.
Wenn ich das so bei Licht beseh:
den Mensch, die Wurst, den DFB –
was unsre Welt besonders macht,
hat klar sich einer ausgedacht.
Das macht sich ja nicht von allein:
die Liebe und das Einsamsein.
Auch existiert nicht einfach so
der Straps, der Mops, das Haferstroh.
Glaubt wirklich jemand, dass das geht,
dass eins aus anderem entsteht;
dass Päpste und Helene Fischer
erblühten im Vererbungsmischer?
Nein, nein, das muss schon jemand wollen!
Giraffen, Cappuccino, Schollen,
Bikini – schlicht zu kompliziert,
als dass das einfach existiert.
Auch Zungenkuss und Koitus
sind was, das wer erfinden muss.
Die Katze hat ein viertes Bein –
das kann ja kaum ein Zufall sein!
Und wär nicht jemand stark gewillt,
gäb’s doch nicht so was wie die Bild
und Ebola und Krimradau –
IS, die ganze „Tagesschau“!
Das kann nicht Zeit, nicht Progression,
schon gar nicht kann’s Evolution.
Da braucht es einen echten Könner
und wahren Sugardaddy-Gönner.
So gut wie er kann es im Kosmos keiner:
Ein Hoch auf den Intelligent Designer!
Die Wahrheit auf taz.de
Leser*innenkommentare
lichtgestalt
Erschöpfung im Herbst:
Die Schöpfung schöpfte arbeitsteilig
Und hatte es dabei nicht eilig;
so kommt es, dass sehr viele Arten
noch immer auf Entstehung warten.
Was sie sich bisher abgerungen,
das darf man wohl in Frage stellen.
Ein Meisterwerk ist ihr gelungen?
Wie ist es denn mit diesen Fällen?
Verstopfte Nasen und Gefäße,
Haut und Glieder, die erschlaffen;
und Hämorrhoiden am Gesäße,
das würde doch kein Mensch erschaffen.