Neue Musik aus Berlin: Der wilde Himmel

Das neue Album „Sky Flesh“ von Marta De Pascalis erscheint durch den Fokus auf einen einzigen Synthesizer fast wie eine durchkomponierte Suite.

Marta De Pascalis auf dem Tempelhofer Feld

Marta De Pascalis Foto: Promo

Was haben Paul McCartneys „Wonderful Christmas Time“ und das neue Album der in Berlin lebenden Musikerin Marta De Pascalis gemein? Sie entstanden an einem einzigen Synthesizer, und es war fast das gleiche Modell.

Die japanische Firma Yamaha gehört zwar nicht zu den ersten Adressen, die einem bei elektronischen Instrumenten einfallen, sie entwickelte jedoch einige prägende Modelle wie den digitalen DX7 und zuvor, in den Siebzigern, den CS-80.

Letzterer kam bei McCartney einprägsam zum Einsatz, De Pascalis verwendete für „Sky Flesh“ die kleinere Variante, den CS-60. Musikalische Gemeinschaften bestehen ansonsten keine.

Das Instrument zu erwähnen ist nicht allein für geneigte Nerds von Interesse. Durch die Entscheidung, sich auf ein Gerät zu beschränken, hat De Pascalis dem Album einen inneren Zusammenhalt gegeben, der es wie eine komponierte Suite erscheinen lässt.

Marta De Pascalis: „Sky Flesh“ (light-years)

Vor drei Jahren hatte sie ein ähnlich übergeordnetes Konzept für die Platte „Sonus Ruinae“, auf der hallende Tonbandschleifen den Klang von Ruinen heraufbeschworen. Jetzt dient der Hall ihrer wild umherfliegenden elektronischen Melodiegeflechte dazu, die Weite des Himmels zu suggerieren.

De Pascalis mag als Vorbild ein anderer Musiker als McCartney gedient haben. Vangelis hatte für seine segelnden Sounds des „Blade Runner“-Soundtracks von 1982 ebenso einen Yamaha CS-80 gewählt. Doch auch hier droht keine Verwechslung: Der Himmel erweist sich bei De Pascalis als ein weit weniger berechenbares Biest.

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Jahrgang 1971, arbeitet in der Kulturredaktion der taz. Boehme studierte Philosophie in Hamburg, New York, Frankfurt und Düsseldorf. Sein Buch „Ethik und Genießen. Kant und Lacan“ erschien 2005.

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