Twitter heißt jetzt X: Twitter macht die Augen zu

Tesla-Chef Elon Musk benennt seine Plattform von Twitter in „X“ um. Es ist der nächste Schritt ihrer Zerstörung – und kein Grund zur Trauer.

Elon Musk mit gefalteten Händen.

Elon Musk benennt Twitter um. Führt er die Plattform auch in den Tod? Foto: Gonzalo Fuentes/reuters

Das war’s mit dem Vogel. Schritt für Schritt verschwand der kleine blaue Piepmatz am Montag von der Plattform Twitter. Erst beim offiziellen Profil der App, später auch in der Browseransicht der Plattform. Anstelle des Vogels, der seit der Gründung 2006 das Logo des Kurznachrichtendienstes war, prangt nun ein fettes schwarzes X dort. Das ist nicht nur das neue Logo, sondern auch der neue Name der Plattform.

Damit hat Twitter-Chef Elon Musk einer weltweit bekannten Marke mit großen Wiedererkennungswert ein Rebrand verpasst. Das Vorhaben ist schon länger bekannt, die Gründe dafür sind es aber nicht. Letztlich ist es aber auch ganz egal, ob wir nun künftig eXen statt twittern. Denn seit Musk Twitter im vergangenen Oktober für 44 Milliarden Dollar gekauft und die Hälfte aller Mit­ar­bei­te­r_in­nen entlassen hatte, führt er die Plattform langsam, aber sicher in den Tod.

Durch fehlende Moderation und Sperrungen, haben sich rechtsextreme Accounts und Tweets auf Twitter vervielfacht. Technische Probleme sorgten dafür, dass Nut­ze­r_in­nen häufiger nicht auf die App zugreifen konnten. Musk schaffte die Verifikation ab und führte ein Bezahlabo ein, schränkte die Anzahl der Tweets ein, die man sehen kann, und machte aus einem ohnehin nur mittelmäßigen Medium ein unbenutzbares Chaos. Das vertrieb nicht nur die Nutzer_innen, sondern auch die Werbekund_innen. Die Werbeeinnahmen sollen sich seit Musks Übernahme halbiert haben.

Wie eine Barbie

Doch für Musk spielt das vermutlich alles keine große Rolle. Sein Geld verdient der rechte Ultrareiche mit Tesla und Space X. Twitter ist für ihn nur ein Spielzeug.

Wenn wir früher neue Barbies geschenkt bekommen haben, verloren wir auch schnell das Interesse an ihnen. Zuerst schnitten wir ihnen die Haare ab. Das sah meist schräg aus. Da halfen nur noch exzentrische Klamotten oder das Anmalen der Haare. Es entstand ein Desaster und endete meist mit einer Puppe, die ohne Arme und Beine in einem Karton verrottete.

So ähnlich agiert auch Musk mit Twitter, also X. Doch diesem Trauerspiel hinterherzuweinen lohnt sich nicht. Die App ist dahin, egal mit welchem Namen. Spätestens wenn die Meta-Alternative Threads nach Deutschland kommt, wird sich Musks Plattform erledigt haben. Und vielleicht findet sich bis zum endgültigen Ende von X auch noch eine bessere Alternative.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Ressortleiterin bei taz zwei - dem Ressort für Gesellschaft und Medien. Schreibt hauptsächlich über intersektionalen Feminismus, (digitale) Gewalt gegen Frauen und Popphänomene. Studium der Literatur- und Kulturwisseschaften in Dresden und Berlin. Seit 2017 bei der taz.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.