Aktuelle Nachrichten in der Coronakrise: Sieben-Tage-Inzidenz sinkt auf 83,1

Die Bereitschaft zu einer Corona-Impfung ist in Deutschland stark gestiegen, sagt eine Umfrage. Die britische Regierung bleibt trotz indischer Mutante bei ihrem Öffnungsplan.

Berliner Skyline an der Elsenbrücke zwischen den Bezirken Treptow-Köpenick und Friedrichshain-Kreuzberg

In Berlin gab es laut RKI in den vergangenen 24 Stunden keinen einzigen Todesfall Foto: Christian v. Polentz/transitfoto

Britische Regierung bleibt bei Lockerungen

Der britische Gesundheitsminister Matt Hancock hat die Öffnungspläne der Regierung in London trotz lokaler Ausbrüche der indischen Coronavirusvariante im Land verteidigt. Sollte sich die höhere Übertragbarkeit der Mutante als gering herausstellen, werde es so gut wie keine Auswirkungen auf den Lockerungsfahrplan des Landes geben, sagte Hancock am Sonntag dem Nachrichtensender Sky News. „Wir wissen es einfach nicht, deswegen ist es angemessen, den Fahrplan weiter zu verfolgen, aber die Menschen müssen wachsam und vorsichtig sein“, sagte der konservative Politiker weiter.

Von Montag an sollen im größten britischen Landesteil England wieder Treffen von bis zu sechs Personen in Privathaushalten möglich sein. Auch die Innengastronomie, Theater, Kinos und Museen dürfen wieder Gäste empfangen. Und das obwohl lokal begrenzt ein starker Anstieg an Infektionen durch die indische Virusvariante B.1.617.2 verzeichnet wurde. Die Bundesregierung hatte das Land deswegen am Freitag wieder als Corona-Risikogebiet eingestuft. Insgesamt hat Großbritannien aber derzeit mit einer landesweiten Sieben-Tage-Inzidenz von rund 23 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche vergleichsweise nur wenige Fälle.

Die indische Variante ist nach Ansicht britischer Experten womöglich um bis zu 50 Prozent ansteckender als die bislang in dem Land vorherrschende Virus-Variante B.1.1.7. Sollte sich das bewahrheiten, könnte der Fahrplan für weitere Öffnungsschritte ins Stocken geraten, warnte Premierminister Boris Johnson am Freitag. Eigentlich wollte Johnson am 21. Juni alle Coronamaßnahmen in dem Land aufheben. Ob das nun tatsächlich geschehen soll, will die Regierung am 14. Juni entscheiden.

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In besonders stark betroffenen Gebieten wie dem nordwestenglischen Bolton und dem Londoner Bezirk Hackney sollen Massentests helfen, die Ausbreitung einzudämmen. Zudem soll der Abstand zwischen Erst- und Zweitimpfung für über 50-Jährige landesweit von zwölf auf acht Wochen verkürzt werden. (dpa)

Laut Umfrage Bereitschaft zur Corona-Impfung gestiegen

Mehr als 30 Millionen Menschen in Deutschland haben bereits eine erste Corona-Impfung erhalten – und in den nächsten Monaten dürften es mindestens noch einmal so viele werden: Seit dem Start der Impfkampagne in Deutschland vor fast fünf Monaten ist die Impfbereitschaft deutlich gestiegen. Das geht aus einer YouGov-Umfrage im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur hervor.

Danach wollen sich fast drei Viertel der Deutschen über 18 Jahre gegen das Coronavirus immunisieren lassen. 36 Prozent der Befragten haben sich schon mindestens einmal impfen lassen, weitere 38 Prozent haben vor, das noch zu tun. Zusammen sind das 74 Prozent.

Kurz vor Beginn der Impfkampagne am 27. Dezember hatten sich erst 65 Prozent für eine Impfung entschieden. 19 Prozent lehnten die Immunisierung damals ab, jetzt sind es nur noch 15 Prozent. Der Anteil der Unentschlossenen ist seit Ende Dezember von 16 auf 11 Prozent gesunken.

Die Bundesregierung wirbt dafür, dass sich möglichst viele Menschen in Deutschland immunisieren lassen. Damit soll eine sogenannte Herdenimmunität erreicht werden, die auch diejenigen vor Ansteckung schützt, die nicht geimpft sind. Nach unterschiedlichen Einschätzungen von Forschern ist dafür eine Impfquote zwischen 60 und 80 Prozent notwendig. (dpa)

Händler wollen klagen wegen zu geringer Coronahilfen

Auf die deutschen Verwaltungsgerichte kommt einem Zeitungsbericht zufolge im Zuge der Pandemie voraussichtlich eine Klagewelle aus dem Einzelhandel zu. Derzeit seien mehrere tausend Einzelhändler entschlossen, großzügigere staatliche Coronahilfen auf dem Rechtsweg zu erstreiten, berichtet die Welt am Sonntag unter Berufung auf eine ihr vorliegende Erhebung des Handelsverbands Deutschland (HDE).

Demnach haben rund 10.000 Unternehmen bis zum Ende der Antragsfrist am 30. April aus verfahrenstechnischen Gründen die staatlichen November- und Dezemberhilfen beantragt. Auf eine Zuteilung können die Kaufleute nicht hoffen, weil die November- und Dezemberhilfen vor allem für die Gastronomie vorgesehen sind.

Erhalten die Einzelhändler wie erwartet einen ablehnenden Bescheid, können sie Widerspruch einlegen und so ein verwaltungsrechtliches Vorverfahren in Gang setzen. Dieses wiederum ist Bedingung für spätere Klagen gegen die Verletzung des Gleichheitsgrundsatzes im Grundgesetz.

Vor allem der Gastronomie ersetzt der Staat bis zu 75 Prozent der entgangenen Umsätze. Doch obwohl auch viele Geschäfte seit Monaten geschlossen seien, würden sie nur auf den schmaleren Fixkostenzuschuss verwiesen, erklärte der HDE. „Das ist eine klare Ungleichbehandlung im Vergleich zur Gastronomie“, sagte Verbandschef Stefan Genth. Eine Muster-Klageschrift sei vorbereitet. Nur eine „deutlich gerechtere“ Hilfe für die Händler könne die drohende Klagewelle noch abwenden. (afp)

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Stiko: Corona-Impfungen werden nicht die letzten sein

Die Ständige Impfkommission (Stiko) geht davon aus, dass Impfungen gegen das Coronavirus im kommenden Jahr aufgefrischt werden müssen. „Das Virus wird uns nicht wieder verlassen. Die aktuellen Corona-Impfungen werden deswegen nicht die letzten sein“, sagte der Stiko-Vorsitzende Thomas Mertens den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Sonntagsausgaben). Es sei „sinnvoll“, wenn die Produktion von Covid-19-Impfstoffen auch in Deutschland angekurbelt werde.

Wann genau eine Auffrischung des Impfschutzes gegen Covid-19 nötig sein könne, sei angesichts der Datenlage noch nicht klar, sagte Mertens weiter. „Wir müssen sicherlich noch einige Monate warten, um zu sehen, ob möglicherweise bei einzelnen Gruppen der Impfschutz bereits wieder nachlässt oder generell zu schwach war.“

Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach rechnet damit, dass Corona-Schutzimpfungen in den kommenden Jahren zur Routine werden. „Ich gehe davon aus, dass die Immunität nach einer Impfung gegen Covid-19 rund sechs Monate hält. Die erste Auffrischung wird deshalb für einige bereits im Herbst fällig sein.“ Generell gelte: „Es wird mit Sicherheit nicht bei einer Auffrischung bleiben. Das Coronavirus und seine Mutanten werden uns noch auf absehbare Zeit beschäftigen. Wir werden in den nächsten Jahren regelmäßig gegen Covid-19 impfen müssen.“ (afp)

Corona-Fallzahlen in Berlin sinken weiter

Die Corona-Inzidenz sinkt in Berlin weiter. Am Sonntag meldete das Robert Koch-Institut (RKI) 66,9 Fälle je 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen nach 67,3 Fällen am Vortag. Gleichzeitig registrierte das RKI keine neuen Toten. Damit liegt die Zahl der Menschen, die in Berlin an den Folgen von Covid-19 oder mit der Erkrankung gestorben sind, unverändert bei 3.399. Als genesen gelten 165.600 Menschen. Neu infiziert haben sich binnen eines Tages 173 Menschen – damit 175.192 Menschen insgesamt seit Beginn der Pandemie.

Das RKI wies darauf hin, dass bei der Interpretation der Fallzahlen zu beachten sei, dass an Feier- und Brückentagen weniger Menschen einen Arzt aufsuchen, wodurch auch weniger Proben genommen und weniger Laboruntersuchungen durchgeführt werden.

Wenn der Inzidenzwert fünf Werktage in Folge unter 100 bleibt, sind Lockerungen am übernächsten Tag möglich. Das wäre in Berlin erstmals am Mittwoch der Fall. Schon dann soll es nach dem Willen des Senats erste Schritte geben. Beispielsweise Museen und Gedenkstätten könnten dann unter Auflagen wieder öffnen. Ab Freitag vor Pfingsten dürften dann Cafés und Restaurants im Freien wieder Gäste bedienen. Das hatte der Senat am Freitag beschlossen. (dpa)

RKI registriert 8.500 Corona-Neuinfektionen

Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert Koch-Institut (RKI) binnen eines Tages 8.500 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Das geht aus Zahlen vom Sonntagmorgen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 05.34 Uhr wiedergeben. Zum Vergleich: Vor einer Woche hatte der Wert bei 12.656 gelegen. Am Sonntag sind die vom RKI gemeldeten Fallzahlen meist niedriger, unter anderem weil am Wochenende weniger getestet wird.

Aufgrund des Feiertags am 13. Mai sei bei der Interpretation der Fallzahlen zu beachten, dass an Feier- und Brückentagen weniger Personen einen Arzt aufsuchen, wodurch auch weniger Proben genommen und weniger Laboruntersuchungen durchgeführt werden, hieß es im Lagebericht des RKI vom Samstagabend. „Dies führt dazu, dass weniger Erregernachweise an die zuständigen Gesundheitsämter gemeldet werden.“

Die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner lag laut RKI am Sonntagmorgen bundesweit bei 83,1 (Vortag: 87,3; Vorwoche: 118,6). Deutschlandweit wurden den Angaben nach binnen 24 Stunden 71 neue Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 127 Tote gewesen.

Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie insgesamt 3.593.434 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte aber deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden. Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit etwa 3.286.400 an. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 86.096.

Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Lagebericht vom Samstag bei 0,84 (Vortag: 0,87). Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 84 weitere Menschen anstecken. Der R-Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab; liegt er anhaltend darüber, steigen die Fallzahlen. (dpa)

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