85. Oscar-Verleihung: Der Daniel wieder
Ben Affleck liefert mit „Argo“ den besten Film ab, Daniel Day-Lewis stellt einen Oscar-Rekord auf und zwei Österreicher nehmen Gold-Statuen mit nach Hause.
LOS ANGELES dpa | Der CIA-Thriller „Argo“ hat den Oscar als bester Film des Jahres gewonnen. Das Werk von Regisseur Ben Affleck setzte sich bei den 85. Academy Awards in der Nacht zu Montag in der Königskategorie durch. Außerdem holte der Film zwei weitere Trophäen in den weniger wichtigen Kategorien adaptiertes Drehbuch und Schnitt. Die Geschichte um eine CIA-Rettungsaktion von US-Geiseln in Teheran beruht auf wahren Tatsachen.
Ang Lee gewann mit seiner bildgewaltigen Literaturverfilmung „Life of Pi - Schiffbruch mit Tiger“ den Oscar für die beste Regie, der zweite Regie-Oscar für den 58-Jährigen aus Taiwan. Seine Geschichte über eine ungewöhnliche Schiffskatastrophe holte zudem die Trophäen für die Filmmusik, die Kameraführung sowie die Spezialeffekte – der Film räumte damit die meisten Gold-Statuen dieses Jahres ab.
Der Auslands-Oscar für den besten nicht-englischsprachigen Film ging an den Österreicher Michael Haneke für sein Werk „Liebe“. Es ist der erste Oscar-Triumph für den 70-jährigen Regisseur.
Der irisch-britische Schauspieler Daniel Day-Lewis triumphierte mit einer ur-amerikanischen Rolle im Film „Lincoln“: Für seine Darstellung des US-Präsidenten Abraham Lincoln bekam er den Oscar als bester Hauptdarsteller und gewann damit als erster Schauspieler zum dritten Mal in dieser Kategorie. Beste Hauptdarstellerin wurde Jennifer Lawrence für ihre Rolle in dem Film „Silver Linings“.
Als beste Nebendarsteller wurden Anne Hathaway und Christoph Waltz geehrt. Hathaway bekam die Auszeichnung für ihre Rolle in dem Musical „Les Misérables“. Der deutsch-österreichische Schauspieler Waltz erhielt für seinen Part in dem Quentin-Tarantino-Western „Django Unchained“ seinen zweiten Oscar. Tarantino selbst wurde für den Film mit dem Drehbuch-Preis ausgezeichnet.
Bester Film: „Argo“ von Ben Affleck
Beste Regie: Ang Lee für „Life of Pi“
Beste Schauspielerin: Jennifer Lawrence
Bester Schauspieler: Daniel Day-Lewis
Beste Nebendarstellerin: Anne Hathaway
Bester Nebendarsteller: Christoph Waltz
Bester ausländische Film: „Liebe“ von Michael Haneke
Bestes Original-Drehbuch: Quentin Tarantino für „Django Unchained“
Neben den Größen Hollywoods avancierte die britische Sängerin Adele zu einem der gefeierten Stars des Abends: Sie beeindruckte auf der Bühne und holte mit ihrem James-Bond-Song „Skyfall“ auch den Oscar für das beste Filmlied.
Das Musical „Les Misérables“ bekam insgesamt drei Auszeichnungen: Außer dem Nebendarsteller-Oscar gab es noch Trophäen für Make-up/Frisuren sowie Tonmischung. „Merida - Legende der Highlands“ wurde als bester Animationsfilm ausgezeichnet; weitere Trophäen gab es für „Anna Karenina“ (Kostümdesign), „Lincoln“ (Produktionsdesign) sowie „James Bond 007 – Skyfall“ und „Zero Dark Thirty“ (geteilter Oscar für Tonschnitt).
Leser*innenkommentare
Neopolitan
Gast
Die technischen Auszeichnungen für "Life Of Pi" sind ein Witz. Den Oscar für die beste Kameraführung hätte ich Janusz Kaminski gegönnt genauso den Preis für die besten visuellen Effekte hat "Life Of Pi" nicht verdient. Ein Film, der ganz klar auf 3D aufbaut und mit dieser Materie auch bewusst arbeitet, hat selbstverständlich optisch die Nase vorn, allerdings hat dieses 3D-Brimborium mit traditioneller Kameraführung nichts mehr zu tun, was den Kamera-Oscar hiermit unbedeutend macht bzw. wird ihm jeglichen Reiz entrissen. Beste visuelle Effekte? Klar, auch "Avatar" wurde diesbezüglich ausgezeichnet, allerdings sind diese im Beispiel des Preisträgers "Life Of Pi" nur Mittel zum Zweck um die seichte Story über Wasser (haha, Wortwitz) zu halten. Die Auszeichnung sollte dem gebühren, der visuelle Effekte nahtlos in seine Geschichte einbaut, und sie nicht zum Star kürt.
Ergo - beste Kamera an Janusz Kaminski für "Lincoln" und beste visuellen Effekte an die Tüftler von "The Hobbit", welcher unverdient komplett leer ausging.
Screw you, Academy.
FaktenStattFiktion
Gast
Und wenn der Herr Waltz sich als Anhänger der FPÖ outen würde, wäre er wieder "nur" Östreicher und die Amis ganz böse dolle Rassisten...
btw. ich habe sowohl Aygo als auch Lincoln gesehen. Aygo ist gut gemacht, fraglos. Aber Lincoln ist (noch) wesentlich besser.
Wuppi
Gast
Der Daniel wieder... Wer so rekordverdächtig gut ausschaut wie der Daniel, dem fliegen die Oscars halt nur so zu. Daniel Day-Lewis ist darüber hinaus aber auch wirklich ein begnadeter Schauspieler.
Dr. Schulz
Gast
Christoph Walz ist kein Deutsch-Österreicher, sondern Österreicher. Darauf besteht er.
anke
Gast
Als "wir" Papst geworden sind, kann ich mich dunkel entsinnen, hat sich die entsprechende Meldung nicht halb so lange auf Platz eins der taz-Artikel gehalten wie diese Medung: zwei Österreicher werden Oskar. Ich möchte gar nicht wissen, was los wäre, ginge der Preis ganz aus Versehen mal nach Deutschland. Gibt es denn wirklich keine dringlicheren Themen? Wie wäre es denn zur Abwechslung mal wieder mit einem irgendwo in China umgefallenen Reissack?
Nachtigall
Gast
Nachtigall, ick hör dir trapsen...
reblek
Gast
"... zwei Österreicher nehmen Gold-Statuen mit nach Hause." - Nicht ganz, denn sie haben jeder nur einen Oscar mit nach Hause genommen.