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Ich freue mich schon auf die Reaktionen der USA, wenn Wikileaks für den nächsten Friedensnobelpreis nominiert wird.
"Es ist ein Kompliment, wenn Kuba oder Russland fernbleiben".
Was ist so schlecht an Kuba oder Russland, im Vergleich zum Umgang mit Menschenrechten der USA?
Fragen sie mal in Brüderles Wirtschaftsministerium und in Merkels Kanzleramt, wie gerne die Norwegen in diesen Tagen fern geblieben wären.
Ich bin überzeugt, die deutsche Delegation würde all zu gerne auch wegbleiben.
Klar doch, gewiss! Es ist ein großes Kompliment, wenn einem Kuba, Nordkorea, Russland und China zu verstehen geben, dass man zu dämlich ist, wirksame Politik zu machen. Schließlich: Ehre gebührt allein den Blut- und Eisen-Helden, nichts den Schwätzern. Und deswegen: Kampf den Chinesen! Eine Hand voll höhlenbewohnende Taliban sind ja auch noch nicht Feind genug für richtig viel Ehre! Wo kämen wir denn hin, würden sich chinesische Gepflogenheiten breit machen, wo die des (tausendjährigen) Kaiserreiches hin gehören?
Ein sehr guter Kommentar
was aber nun ist die Freiheit?
Ja, sehr richtig erkannt und wieder gegeben.
Lieber Herr Metzger,
"WIE DIE USA UND CHINA KRITIK HÄNDELN" ist, gelinde gesagt, völlig daneben.
Wozu verlangen wir von Zuwanderern Deutsch-Kenntnisse, wenn sich die Medien darin gefallen, auch noch den letzten Amerikanismus einzudeutschen.
Oder wollen Sie andeuten, daß USA und China Kommentare auf Kritik musikalisch beantworten ?
Ich denke Ihre Leser und Herr Händel haben besseres verdient!
gut geschrieben.....
dafür bin ich schon vor 30 jahren auf die barrikaden gegangen...
genützt hats nichts...
geändert hat sich auch nichts...
die herrschenden tun alles für den machterhalt
da fragt man sich schon ob man nicht die barrikaden (banken konzerne staaten) anzünden soll
viel spass im 3.jahrtausend
Seit ihren Erfolgen bei den Landtagswahlen im Osten werden wieder Forderungen nach einem Parteiverbot der AfD laut. Wäre das eine gute Idee?
Kommentar Friedensnobelpreis: Freiheit - mehr als schöne Worte
Die Regierungen von kritisierten Staaten gehen unterschiedlich mit Kritik um. An den Beispielen USA und China wird deutlich, wie dabei der gedankliche Entwurf von "Freiheit" strapaziert wird.
Von 65 Botschaftern in Norwegen haben bisher 44 die Einladung angenommen, der Zeremonie zur Verleihung des Friedensnobelpreises an Liu Xiaobo beizuwohnen. Der Rest hat abgesagt oder ist "verreist".
Nun ist es gewiss ein Kompliment, wenn Länder wie Kuba oder Russland einer Ehrung fernbleiben. Und man kann an der Liste der Verweigerer schön ablesen, wer es sich nicht mehr leisten kann oder will, China auf den Schlips zu treten. Dennoch sollten sich die aufrechten Verfechter der Menschenrechte und der freien Rede nicht zu sehr in die Brust werfen.
Im vergangenen Jahr wurde mit Barack Obama ein Präsident zum Friedensnobelpreisträger gekürt, dessen Regierung die Standards recht niedrig ansetzt. Klar ist dabei: China ist eine Parteidiktatur, die USA sind eine demokratisch verfasste Großmacht. Allerdings zeigen die Enthüllungen durch die Wikileaks-Dokumente einmal mehr, wie wenig sich die USA bei der Durchsetzung ihrer Interessen im Ausland um die Menschenrechte scheren.
Im Falle von Wikileaks kommt ein Aspekt hinzu: Die Privatwirtschaft, die immer so viel Wert auf die Einhaltung von Verträgen und auf Staatsferne legt, versagt. Sie wehrt sich nicht gegen den Druck der Politik, Wikileaks den Garaus zu machen. Wikileaks-Sprecher Julian Assange ist kein Taliban, also kann man ihn nicht mit einer US-amerikanischen Drohne zum Schweigen bringen.
Dann springen eben Unternehmen ein: Die von Banken beherrschten Kreditkartenfirmen sperren den Zahlungsverkehr von Wikileaks, obwohl noch nicht mal ein Verfahren gegen die Organisation eröffnet, geschweige denn ein Urteil gefallen ist. Ebenso agieren die Internethändler Amazon und Ebay (über die Zahlungstochter Paypal) und einige andere. Wenn diese Firmen nur halb so schnell in die Gänge kämen, wenn es etwa um Konten von verurteilten Diktatoren geht, man hätte weniger Grund, sich aufzuregen.
Die konzertierte Aktion von Staaten und Wirtschaft macht die ganze Wikileaks-Affäre zu einer Nagelprobe für den Gedanken der Freiheit, im Internet und anderswo: Wer sich wirklich mit den Mächtigen anlegt, ist auch im Westen in Gefahr, nicht nur in China - und das darf nicht sein. Das chinesische Regime ändert sich nicht durch einen Friedensnobelpreis. Aber wir können verhindern, dass sich chinesische Gepflogenheiten auch bei uns breitmachen.
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Kommentar von
Reiner Metzger
Leiter Wochenendtaz
Reiner Metzger, geboren 1964, leitet taz am Wochenende zusammen mit Felix Zimmermann. In den Bereichen Politik, Gesellschaft und Sachkunde werden die Themen der vergangenen Woche analysiert und die Themen der kommenden Woche für die Leser idealerweise so vorbereitet, dass sie schon mal wissen, was an Wichtigem auf sie zukommt. Oder einfach Liebens-, Hassens- und Bedenkenswertes gedruckt. Von 2004 bis 2014 war er in der taz-Chefredaktion.