Auswirkungen vom Klimawandel: Krisen werden mehr und größer

Die EU-Umweltagentur warnt, dass Europa dringend ein besseres Risikomanagement braucht, um auf Klimakatastrophen zu reagieren. Denn diese nehmen zu.

Eine Person mit Pferden, im Hintergrund ein Waldbrand.

Waldbrand in Pournari in Griechenland im Juli 2023 Foto: Giorgos Moutafis/reuters

BRÜSSEL taz | Europa erwärmt sich von allen Kontinenten der Welt am schnellsten. Doch die EU ist nicht ausreichend auf die Klimakrise und ihre Folgen vorbereitet, warnt die Europäische Umweltagentur (EEA). Viele Risiken hätten bereits kritische Niveaus erreicht und könnten ohne Sofortmaßnahmen katastrophale Ausmaße annehmen.

Es ist das erste Mal, dass die Agentur einen Bericht zur Bewertung des Klimarisikos vorlegt. Die EU-Kommission will darauf am Dienstag mit einem Aktionsplan antworten. Mit ihrem „Green Deal“ versucht die EU-Behörde schon seit 2019, den Ausstoß von Treibhausgasen einzudämmen. Zur Anpassung an die Klimakrise ist jedoch nicht viel passiert.

Nun legen die EEA-Experten den Finger in die Wunde. Sie haben nicht nur ein, sondern gleich 36 Klimarisiken für Europa identifiziert. „Unsere Analyse zeigt, dass Europa mit dringenden Klimarisiken konfrontiert ist, die sich schneller entwickeln als unsere gesellschaftliche Vorsorge“, warnt EEA-Chefin Leena Ylä-­Mononen.

Besonders dringlich sei es, funktionierende Ökosysteme zu erhalten, die Menschen vor Hitze zu schützen und Menschen und Infrastruktur gegen Überschwemmungen und Waldbrände abzusichern. Dazu müssten Mechanismen für gegenseitige Unterstützung gestärkt werden, etwa der EU-Solidaritätsfonds, der Mitgliedern bei Notlagen hilft.

Finanzielle Risiken von Klimakatastrophen

Auch das europäische Wirtschafts- und Finanzsystem ist mit zahlreichen Klimarisiken konfrontiert, heißt es in dem Bericht. Klimaextreme könnten beispielsweise zur Erhöhung von Versicherungsprämien führen. Sie können aber auch Vermögenswerte und Hypotheken gefährden und höhere Ausgaben und Kreditkosten für den Staat nach sich ziehen.

„Wenn jetzt nicht entschieden gehandelt wird, könnten die meisten Klimarisiken bis zum Ende dieses Jahrhunderts ein kritisches oder katastrophales Ausmaß erreichen“, warnen die Experten. „Hunderttausende Menschen würden durch Hitzewellen sterben“. Allein die wirtschaftlichen Verluste durch Überschwemmungen an den Küsten könnten mehr als eine Billion Euro pro Jahr betragen.

Die Klima-Anpassung müsse endlich ernst genommen werden, fordert die SPD-Europaabgeordnete Delara Burkhardt. Wenn nichts geschehe, hätten die Folgen des Klimawandels „das Potenzial, Europa auseinanderzureißen“. Besonders groß ist das Risiko nach Angaben der EEA in Südeuropa. Die Südländer seien besonders durch Waldbrände, Hitze und Wasserknappheit betroffen.

Erst am Wochenende hat ein Unwetter mit verheerenden Überschwemmung in Südfrankreich mehrere Todesopfer gefordert. Auch in Norditalien war die Lage kritisch.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Wir würden Ihnen hier gerne einen externen Inhalt zeigen. Sie entscheiden, ob sie dieses Element auch sehen wollen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.