Podcast „Rasenball“ über RB Leipzig: Woher der Hass kommt

Der MDR-Podcast „Rasenball“ rekonstruiert den Aufstieg von RB Leipzig. Der Club erscheint dabei als Symptom des fragwürdigen Fußballgeschäfts.

Ein Bulle steht auf einem Fußballfeld.

Geld schießt Tore – auch bei RB Leipzig Foto: promo

Es gibt Wahrheiten im Fußball, über die braucht man erst gar nicht zu diskutieren. Zum Beispiel dass der RB Leipzig ein unsympathischer Club ist, der sich mit viel Geld eines Brausemilliardärs und Tricksereien in die Bundesliga gekauft hat. Wie aber das genau passiert ist, welche Personen im Hintergrund mitgewirkt und welche grundlegenden Entwicklungen des modernen Fußballs diesen Vorgang begünstigt haben, was das alles über diesen Fußball sagt – das ist trotzdem interessant.

Katharina Reckers und Patrick Stegemann sprechen im Undone- und MDR-Podcast „Rasenball“ mit Menschen, die den Aufstieg des RB Leipzig mit unterschiedlichen Gefühlen begleitet haben. Millionär und Unternehmer Michael Kölmel, der in Leipzig ein WM-Stadion gebaut hat, erzählt von seiner Suche nach einer Mannschaft, die nach dem Turnier darin spielt.

Vereinsmitglieder des SSV Markranstädt berichten davon, wie der Konzern Red Bull ihre erste Männermannschaft in der Fünften Liga übernommen hat und nach den geglückten Aufstiegen genauso schnell weg war, wie er einst in der Kleinstadt aufgekreuzt ist.

Und ein Fan von Austria Salzburg erinnert sich an den verlorenen Kampf der aktiven Fans gegen den Brausekonzern, weshalb RB Salzburg heute als österreichische Fußball­filiale von Red Bull fungiert: „Das war so, wie wenn dein bester Freund stirbt.“

„Red Bull und der moderne Fußball“. Überall, wo es Podcasts gibt

Ungewöhnlich ehrlich

Auch wenn manche Wendepunkte des modernen Fußballs wie die Erfindung der Champions League im Jahr 1992 oder die Rolle des Privatfernsehens und der TV-Vermarktung schon von anderen wie Sportjournalist Christoph Biermann („Um jeden Preis“, 2022) ausführlich dargelegt wurden: Dass die Podcast-Ma­che­r:in­nen das Phänomen RB nicht isoliert betrachten, sondern in den größeren Kontext des Profifußballgeschäfts einbetten, zeigt, dass RB auch das Symptom eines zweifelhaften Systems ist.

Eine Tour durch das Trainingszentrum mit RB-Trainer Marco Rose gibt einen interessanten Einblick in die Kuriositäten der Optimierung von Spielern und Rationalisierung des Spiels. Die Gespräche mit Verbandsfunktionären, deren Entscheidungen der Leipziger Filiale den Weg bereitet haben, sind ungewöhnlich ehrlich.

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