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Wie gehts den Panter-Preis-Gewinnern? Die Nachfrage steigt

Der Nachbarschaftsfahrdienst ELLI e.V. aus Mecklenburg hat den Panter Preis 2021 gewonnen. Inzwischen hat er seine Aktivitäten ausgeweitet.

Kürzlich konnte ein zweiter Bürgerbus angeschafft werden ELLI e.V.

Von PETRA BORNHÖFT

taz Panter Preis, 16.08.22 | „Bei uns hat sich viel getan seit der Preisverleihung im November letzten Jahres“, berichtet Antje Styskal, Vorstandsfrau des Rufbus-Vereins ELLI und Bürgermeisterin der mecklenburgischen Gemeinde Bollewick. Fünf ehrenamtliche Fahrer chauffieren hier ältere und junge Fahrgäste aus den Dörfern südlich der Müritz zum Arzt, Kaffeeklatsch, in die Therme oder zum Training in die Stadt, nach Röbel oder Wittstock. Wer mitfährt, gibt eine Spende. „Die Nachfrage steigt ständig“, so Styskal.

Über den Gewinn des Panter Preises berichteten der Nordkurier und das NDR-Nordmagazin. Die größere Öffentlichkeit trug dazu bei, dass die Finanzierung des Vereins verbessert werden konnte: Endlich gewährt der Landkreis knapp die Hälfte der rund 10.000 Euro Betriebskosten jährlich. Jene acht Gemeinden, deren Dörfer bisher regelmäßig angefahren werden, hat Styskal jetzt um einen Zuschuss von jeweils 600 Euro gebeten.

Betrieb könnte ausgeweitet werden

Kürzlich hat ELLI zudem einen zweiten Elektro-Bus von einer ähnlichen, aber aufgelösten Bürgerbus-Initiative aus Schwerin übernommen. Das Logo ELLI fehlt noch, aber den Unterhalt sichern zwei Windparkbetreiber.

Der Verein hat noch viel vor. Fertig geplant ist ein Carport, in dem die Fahrzeuge Solarstrom tanken. Die Spenden dafür sind beisammen, nur die Lieferung der Technik verzögert sich. Im Verein überlegen sie auch, künftig weitere Dörfer anzufahren.

Neues Mobilitätskonzept fürs Dorf

Im Herbst soll bei einer Tagung über nachhaltige Mobilität im ländlichen Raum diskutiert werden. Denn wie bei der Gründung von ELLI vor vier Jahren wollen die Bollewicker erneut vorangehen: „Wir suchen nach einem neuen Mobilitätskonzept fürs Dorf“, sagt Styskal.

Praktisch könnte es damit beginnen, einen Kleintransporter zur gemeinsamen Nutzung anzuschaffen. Styskals Amtsvorgänger und ELLI-Mitglied Bertold Meyer möchte Dorfbewohner dafür gewinnen, das oft vorhandene Zweitauto abzuschaffen. Das wird ein langer Weg. Aber Meyer ist überzeugt davon, „dass wir in Zukunft nicht mehr Autos sondern Mobilität kaufen müssen“.