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Genoversammlung 2022: Die Diskurse Krisen und deren Lösungen

Die taz-Genossenschaft feiert ihren 30-Jährigen. Mit Diskussionen über die großen Themen Klima und Kapitalismus, einer neuen Wochenzeitung, dem Kampf für Pressefreiheit und Trinksprüchen.

Genoversammlung diskursiv: Ulrike Hermann über Krisen und deren Lösungen Piero Chiussi

Von RUTH FUENTES

taz Genossenschaft, 19.09.22 | Frisch gestärkt und mit etwas zeitlicher Verzögerung nimmt man sich bei der Genoversammlung am Nachmittag des 17. September 2022 den großen Themen an. Der Festsaal Kreuzberg ist gut gefüllt, rote Ballons hängen von der Decke, Blumen schmücken die Bühne, auf der der zweite Teil des Programms direkt mit einer angeregten Podiumsdiskussion über Energiekrise, Inflation und Armut beginnt.

Mit dabei: Antje Trölsch von der Berliner Tafel, Christiane Benner von der IG Metall, Susan Levermann, ehemalige Fondsmanagerin und taz-Wirtschaftsredakteurin Ulrike Herrmann. Chefredakteurin Ulrike Winkelmann moderiert. Und natürlich sind auch die taz-Genoss:innen dabei, die auffallend oft Beifall klatschen.

„Wir haben echt elementare Probleme gerade in diesem Land“, sagt Benner, und darin scheinen sich alle einig zu sein. Nur in der Lösungsfindung gehen die Meinungen etwas auseinander: Eine Grundsicherung in Sachleistungen wird vorgeschlagen und am besten eine komplette Umstellung des Steuersystems. Ganz geklärt bekommt man es an diesem Nachmittag nicht.

Konstruktiven Journalismus wagen

Dafür folgt die Vorstellung der neuen Wochentaz. Eine richtige Wochenzeitung will die taz bald in den Kiosken bieten. Eine, die sich genau dieser großen Themen annimmt, die in einer Stunde nicht ausdiskutiert werden können. Eine Zeitung für alle, die bereit für Neues und tendenziell links sind. Die mehr junge Leser:innen ansprechen soll, unter anderem mit der neuen Rubrik „Zukunft – Wissen, Klima, Utopien“. Der Anspruch: Probleme nicht nur beschreiben, sondern auch Lösungen bieten. Konstruktiven Journalismus wagen also.

Auch die Genoss:innen können ihren Teil dazu beitragen. In einer Aktion soll jede:r drei Probeabos verschenken. Das Ziel: 3.000 neu abgeschlossene Abonnements.

Zukunft der taz im Blick: Geschäftsführerin Aline Lüllmann und Chefredakteurin Barbara Junge (v.l.) Piero Chiussi

Nach kurzer Kaffeepause spricht Chefredakteurin Barbara Junge mit den fünf Auslandskorrespondent:innen Eric Bonse, Katrin Gänsler, Natalie Mayroth, Jürgen Vogt und Erich Rathfelder über die Ungerechtigkeiten der Welt.

Das sind die sichtbaren Auswirkungen der Klimakrise im globalen Süden und fehlende Bewegungen für soziale Gerechtigkeit. Es geht aber auch um den Krieg in der Ukraine, die diesbezügliche Solidarität und Spaltung innerhalb Europas.

„Wofür braucht ihr Geld?“

Solidarität will auch die taz Panterstiftung. Eigentlich sogar mehr: die Verteidigung der Pressefreiheit. Projektleiterin Konny Gellenbeck und die neue Chefin der Stiftung, Lena Graser, haben dafür die russischen Exiljournalist:innen Ivan Kolpakov und Katerina Abramova von der in Russland geblockten Internetzeitung Meduza sowie Kirill Artemenko der Onlinezeitung Bumaga eingeladen.

Durch ihre Präsenz auf der Bühne bringen sie sehr nahe, wie es um die russische Pressefreiheit steht. Es folgen Anastasia Magasowa, taz-Korrespondentin für die Ukraine, und Tatjana Milimko von Nachrichtendienst USI.online aus Odessa. „Niemand von uns wollte Kriegsreporter in der Ukraine sein“, sagt Magasowa. Am Ende steht immer Konnys Frage: „Wofür braucht ihr Geld?“ Um ihre Medien aufrecht zu erhalten, für die Gehälter der Mitarbeitenden. Die Panterstiftung tut ihr Bestes.

Über vier Stunden sind vergangen. Die Genoss:innen möchten nun doch Geburtstag feiern. „Ist das noch Pubertät oder schon Midlife-Crisis?“, fragt sich Enno Schoening vom Klimahub und hebt das Weinglas. „Auf 30 Jahre Genossenschaft.“ Immer mehr taz-Mitarbeitende kommen zum „Dinner for everyone“ auf die Bühne. Und „Butler“ Andreas Rüttenauer fragt jede:n fleißig nach seinem/ihrem Spruch.

Abends im Festsaal: Tafelfreuden zum 30. Geburtstag der taz Genossenschaft Piero Chiussi

Klug und betriebsam wie ein Ameisenhaufen

Bei Ulrike Winkelmann entfährt es ihm: „Das ist so schön, das muss morgen in der Zeitung stehen.“ Hier ist er: „Ich wünsche mir, dass die Genossenschaft so klug und so betriebsam ist und bleibt wie ein Ameisenhaufen und so schön und so elegant, aber auch so wendig wie ein Starenschwarm über der Berliner Museumsinsel.“

Darauf also „Happy Birthday!“. Dann erst mal tanzen zur Livemusik von The Swingin‘ Hermlins – und für die richtig Ausdauernden noch weiter zu DJ Ulrich Gutmair und DJ Nicolai Kühling. Am Morgen danach ist dann auch wieder ein neuer Tag, um die Welt zu verbessern.

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