Was eine „Reichensteuer“ kann: Wir brauchen Ihr Geld
Francois Hollande liegt mit seiner 75-Prozent-Spitzensteuer im internationalen Trend: Nach Ende der neoliberalen Ära wird den Reichen nun wieder mehr genommen.
Ja, Sozialismus! Endlich will der Spitzenkandidat die Einkommen der Reichen konfiszieren, zumindest den Teil, der eine Million Euro jährlich übersteigt. Sozialist Francois Hollande hat erklärt, im Falle seiner Wahl zum französischen Staatspräsidenten, Großverdienern einen Spitzensteuersatz von 75 Prozent aufzubrummen. Besteht die Chance, dass er das wirklich macht oder ist das ein Wahlkampf-Gag?
Sollte Hollande die Wahl gewinnen, werden ihm seine Manager- und Vorstandsfreunde, die er vom gemeinsamen Eliteuni-Studium kennt, mit aller gebotenen Zurückhaltung erklären, dass eine derartige Steuererhöhung nicht opportun sei. Vielleicht werden dabei auch dezente Hinweise auf Informationen eine Rolle spielen, die Hollande keinesfalls im Satireblatt Canard Echainé lesen möchte.
Wie dem auch sei – dazu, dass Spitzenverdiener drei Viertel ihres Einkommens beim Finanzamt abgeben, wird es nicht kommen. Weder in Frankreich, noch in Deutschland, Großbritannien oder den USA. Trotzdem aber steht der Präsidentschaftskandidat nicht alleine. Im vergangenen September brachte das britische Magazin The Economist seine Titelstory „Jagd auf die Reichen“. Auf dem Coverbild führte Obama hoch zu Ross mit Trompete und Reitkappe die Meute an. Auch in Berlin, London und vielen anderen Hauptstädten gibt es die Bestrebung, Wohlhabende und Reiche stärker zur Finanzierung der öffentlichen Aufgaben heranzuziehen.
Diese Debatte ist Teil eines langen Zyklus, wie Ökonom Stefan Bach vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung erklärt. In den 1920er und 1930er Jahren stiegen die Steuersätze nicht nur für hohe Einkommen. Schließlich ging es auch darum, den Zweiten Weltkrieg zu finanzieren. Nach 1945 behielt man diese Politik oft bei, denn der Wiederaufbau war ebenfalls teuer. In der neoliberalen Ära ab den späten 1970er Jahren entlasteten viele Regierungen ihre Eliten dann aber spürbar – ein Trend, der sich in Deutschland erst unter Gerhard Schröder und Joschka Fischer voll entfaltete.
Weit verbreitetes Gefühl der Ungerechtigkeit
Und nun steigen die Einkommensteuern vielerorts wieder. Unter anderem Frankreich, Luxemburg, Italien, Portugal und Spanien haben bereits den Spitzensteuersatz erhöht. Großbritannien war am Konsequentesten: Dort kletterte der höchste Steuertarif um 10 auf 50 Prozent.
Das ist eine Reaktion auf zwei Umstände. Einerseits hat durch die teilweise Deregulierung der vergangenen Jahrzehnte auch in wohlhabenden Staaten die soziale Spaltung in Arm und Reich zugenommen. Dem weit verbreiteten Gefühl der Ungerechtigkeit können höhere Steuern für Spitzenverdiener entgegenwirken. Außerdem droht mancher Regierung die Staatspleite, die gesamte Euro-Zone hat deshalb Probleme. Eine Abhilfe kann hier sein, den Bürger mehr Abgaben abzuverlangen – auch den obersten fünf Prozent der Einkommenshierarchie.
Wobei einige Staaten in dieser Hinsicht durchaus Nachholbedarf haben gegenüber anderen. In Deutschland beispielsweise liegt der Spitzensteuersatz alles in allem bei 47,5 Prozent. In den USA sind es vergleichweise moderate 41,7 Prozent.
Abgaben auf Besitz erhöhen
Der Economist hat ausgerechnet, wieviel Geld ein Großverdiener (verheiratet, keine Kinder, eine Million Jahreseinkommen plus dickes Aktiendepot) in verschiedenen Metropolen nach Steuern zur Verfügung hat: In Hong Kong sind es fast 900.000 Dollar, in den USA je nach Bundesstaat zwischen 600.000 und 700.000 Dollar, in Berlin etwa 550.000 Dollar. Eine wichtige Rolle spielen dabei die Steuern auf Kapital und Vermögen, die in den vergangenen Jahrzehnten ebenfalls tendenziell gesunken sind. Selbst die Experten des Industrieländer-Clubs OECD raten deshalb dazu, die Abgaben auf Besitz zu erhöhen.
Und was tut Deutschland? Hier ist die Steuerdebatte gespalten. Während SPD und Grüne sich darauf einigen können, die Belastung in Falle eines Sieges nach der nächsten Bundestagswahl zu erhöhen, versucht die amtierende Regierung immer noch, das Gegenteil durchzusetzen. Am Donnerstag debattierte der Bundestag erstmals das Gesetz für eine neuerliche Steuersenkung.
CDU, CSU und FDP haben den Schuss noch nicht gehört. Zumindest bei der Union könnte sich das nach der nächsten Wahl aber ändern, koalitionsbedingt.
Leser*innenkommentare
guntherkummmerlande
Gast
Letzlich ist es die Sache der Franzosen
zu entscheiden, was sinnvoll für sie selbst
sein mag.
Ich finde aber aus rein psychologischen
Gründen eine pauschale Einkommenssteuer
von mehr als 50% ungerecht und
zum Wegzug verleitend!
Menschen dieser Gehaltsgruppen
haben viele Entscheidungsoptionen.
Sie sind freier und unbeschwerter,
um wegzuziehen.
Das eine ist Wahlkampf. Das andere ist Politik
und Berechenbarkeit.
Zu große Revolutionen würde ich der gesamten
zivilen Gesellschaft nicht zumuten,
um nicht gewaltige Kapitalauslagerungen
aus Frankreich heraus gleich mitzuprovozieren.
Maßvolle und situationsbedingte Anpassung
an die Realitäten ohne das Leistungsprinzip
der Marktwirtschaft ins kommunistische
zu verdrehen, wäre deutlich sinnvoller!
Plus natürlich eine Finanzmarkttransaktionssteuer
besonders für die volkswirtschaftlich
gefährlichen Hedgefonds
---->Hedgefondstransaktionssteuern
---->Leerverkaufsanktionsteuern
---->Währungswettensteuern ohne tatsächliche
Absicherung von auf Realgüterwerte basierender
Verkäufe
---->Derivatesteuer von mehr als dreimal
neu aufgesplitteten und zusammengemischten
Schuldverschreibungen
---->Vermögensbeschlagnahmung von Bankmitarbeitern
bei extrem fahrlässiger Bonitätsgefährdung
des Kreditinstitutes
Nicht reich sein soll unter Strafe stehen,
sondern Geldvermehrung
ohne Realwirtschaftsleistung.
Das ist der entscheidende Unterschied
zwischen dumpfer kommunistischer Parole
und regelungswirksamer und gerecht empfundener
sozialer Marktwirtschaft.
Einige Kommentare finde ich hirnrissig.
Eine prozentuale gleiche Belastung von
Reichen wie Armen belasten Arme unverhältnismäßig
mehr. Schließlich ist Anteil der realen
Lebenshaltungskosten von Millionären auf
einen wohlständigen Durchschnittshaushalt bezogen sehr gering vielleicht 2,5% .
Während es für eine arme Familie schlicht
überhaupt nicht finanzierbar wäre, selbst dann nicht
wenn sie 100% ihres Einkommens ohne Rücklagen
aufbringen hätten bringen wollen.
Der Reiche profitiert überproportional vom Zinseszins.
Anstatt den schwerarbeitenden Manager zu stigmatisieren der europäische Arbeitsplätze
sichert, sollten Zinseszinssteuern erhoben werden von 20% auf alle Guthaben!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
PS: Die Einnahmen wären mit o.g. Vorschlägen langfristig auch wesentlich
höher, sollten aber bedachtvoll eingesetzt werden.
Vom Kopf auf den Fuß gestellt
Gast
Dieser unsägliche Populismus zur Befeuerung von Neiddebatten ist längst ins Unerträgliche entstiegen. Wenn Staaten Pleite gehen, dann nicht weil Sie ihre Bürger zu wenig schröpfen, sondern weil Sie Ihre Ausgaben im sozialen Bereich, in gigantischen Umverteilungsmaschinerien, nicht mehr im Griff haben. Der leistet soll dem der nicht leistet ein Leben einrichten. In Ländern wie Berlin regieren längst die Mehrheiten der Sozialtransferempfänger über die Minderheiten der Einkommenserzieler. Das Leben kann so leicht sein, wenn es ein anderer einrichtet. Demokratie pervertiert. Eine interessante Debatte wäre, den Volksentscheid einmal zu initiieren mit der Frage, ob der Bürger bereit ist für ideologisch getriebene Projekte zur Integration, dem sozialen Ausgleich oder im ökologischen Gutmenschenfeld mehr Steuern zu zahlen. Der Autor des oben stehenden Artikels schlägt vor, bis zu 75% Steuersatz. Und man füge hinzu, damit es 'gerecht' bleibt: Wer mangels Einkommen bisher keine Steuern zahlt, muss seinen Beitrag anderweitig erbringen - etwa durch gemeinnützige Arbeit. Das Ergebnis dürfte ähnlich sachlich und seriös ausfallen wie die plumpe Frage nach dem 'mehr Steuern bei den Reichen'. Es bringt nichts, an den Enden der Einkommenskurven - wohlgemerkt an beiden Enden - noch ein paar Euro rausquetschen zu wollen, die im Haushalt von Staaten durchweg unter die Promilleschwelle und Wahrnehmungsgrenze fallen. Damit lässt sich nichts aber auch gar nichts gewinnen. Die Herausforderungen lassen sich nur strukturell bereinigen: Sozialtransfers in der Breite runter, statt Alimentierung konsequenter Einsatz öffentlicher Gelder zur Befähigung, Qualifizierung und Vermittlung in Arbeit und selbst bei reduzierten Steuersätzen steigen dann dennoch die Erwerbssteuereinnahmen. Die Haushaltsprobleme lösen sich dann, wenn möglichst viele Steuern zahlen, nicht wenn die am Ende der Skala maximal belastet wird. Steuern also gerne, aber bitte dann gerade bei denen, die inzwischen fast nichts mehr zum Stueraufkommen beitrage: bei den geringen Einkommen Das ist die Wahrheit und wahre Option, wenn auch nicht opportun.
reblek
Gast
"Wie dem auch sei – dazu, dass Spitzenverdiener drei Viertel ihres Einkommens beim Finanzamt abgeben, wird es nicht kommen. Weder in Frankreich, noch in Deutschland, Großbritannien oder den USA." - Wäre schön, wenn Hannes Koch mit seiner doppelten Verneinung Recht hätte: Es wird weder in Frankreich noch in Deutschland nicht dazu kommen, dass...
karim
Gast
Der Spitzensteuersatz von 75% in diesem Fall bedeutet nicht, daß der Spitzenverdiener "drei Viertel seines Einkommens beim Finanzamt abgeben muß", sondern erst ab 1 Million Einkommen.
Herr Koch müßte eigentlich wissen, wie die Steuerprogression funktioniert. Somit ist dieser Artikel nur eine billige Polemik zugunsten der Reichen, die zwar die gegenwärtige Krise ausgelöst haben, aber nur von ihr profitiert haben. Die Kosten werden den "99 Prozent" weltweit auferlegt.
yberg
Gast
400 000 personen verdienen mehr als 500tausend und maximal 60tausend mehr als ne million..
also kommt da nicht genug zusammen,2-3 milliärdchen
wichtiger wäre es die private vermögensverwaltung der gewerbesteuer zu unterwerfen und das halbeinkünfteverfahren für spekulationsgewinne und zinsen zu canzeln.
der löwenanteil dieser einnahmen landet eh nicht bei privatleuten sondern in firmen.
im übrigen ist es von der SPD und den GRÜNEN dackelhaft gewesen die körperschaftssteuern zu senken.
unter berücksichtigung aller möglicher steuermanöver ist es ein leichtes die unternehmensgewinnsteuern in der range von 10 - 15 % zu halten, auslandsunternehmen schaffens gar in den einstelligen bereich.
wenn man dann noch die beteiligungen unter steuerlichen gesichtspunkten optimiert,kann man sich als zigfacher vermögensmillionär ohne entnahmen aus unternehmen das einkommen beliebig gestalten.
ich hab noch nie verstanden,warum die poliker in vorauseilender kriechhaltung den reichen geschenke machen und hinten reinkriechen.das ist doch iiiigggiiitttttt.....
wenn ich lese,daß das komplette schröderkabinett beim späteren steuerhinterzieher und schraubenkönig
würth auf schwanenwerder luxusverköstigt wurde und mit ihm die damals geplante steuerreform besprach,kommt mir nicht nur der kaffee hoch sondern ooch die flocke vom hafer.
die unternehmenssteuern müssen wieder auf 2000 jahr niveau angehoben werden,was in summe 50 milliarden mehreinnahmen ausmachen würde.
alle die dann angeblich stiften gehn,sind eh schon weg...
Juergen K.
Gast
Kann man denn nicht noch mal in die Taschen greifen, derer, die leere haben ?
slartibartfass
Gast
Oft liest man das argument. es betrifft nur ein paar tausend und diewürden dann auswandern. kann sein aber was sind den das für argumente. 1. jeder hat hier steuren zu zahlen in einer dem leistungsvermögen nach angemessenen höhe. 2.sollen sie doch auswandern, ihren benz und porsche werden sie weiterhin in deutschland kaufen.
max
Gast
Man sollte präzisieren, dass die in Frankreich geplante Steuer von 75 Prozent lediglich auf das Geld erhoben wird, was ab einer Million Euro erwirtschaftet wird. Auch wenn das ein Schritt in die richtige Richtung ist, ist es ein eher symbolischer Schritt. Der Staat erwartet dadurch Einnahmen von 250 Millionen Euro - mehr nicht. Dieser Steuersatz müsste bereits wesentlich früher greifen, um relevant zu sein.
ottilie
Gast
Was heisst hier am Ende des neoliberalen Zeitalters? Die Neoliberalen starten doch jetzt erst richtig durch. Das sieht man an der etremen Sozialabbau-Europapolitik und dem weiteren Zuschustern deutscher Milliarden-Steuergelder an die Banken, Hedge Fonds usw.
Sie schreiben außerdem:
"Und was tut Deutschland? Hier ist die Steuerdebatte gespalten. Während SPD und Grüne sich darauf einigen können, die Belastung in Falle eines Sieges nach der nächsten Bundestagswahl zu erhöhen, versucht die amtierende Regierung immer noch, das Gegenteil durchzusetzen."
Moment mal, SPD und Grüne sind derart minimal in ihren Forderungen nach einer höheren Besteuerung Reicher, dass es tatsächlich lächerlich ist. Den Spitzensteuersatz wollen sie noch nicht mal auf die prozentzahl erhöhen, die unter Helmut kohl galt und den Rot-Grün, als sie regierten abgesenkt hat.
Eins steht fest:
Die Reichen bräuchten vor Rot-Grün keine Angst zu haben. Die kleinen Leute müssen aber vor Rot-Grün Angst haben, denn sie wurden durch Rot-Grün mit der Agenda 2010 und Hartz IV langfristig geschädigt und enteignet.
Ich fordere endlich weniger Propaganda (vor allem) für die neoliberalen Grünen in der taz! - Aber das werde ich wohl nicht mehr erleben.
Niederlande
Gast
Warum hat jemand der viel verdient eine größere Verpflichtung gegenüber der Gesellschaft? Wie begründen Sie, ethisch die progressive Besteuerung? Ein "Vielverdiener" zahlt ja nominal schon der Gesellschaft mehr an Steuern als ein "Geringverdiener"?
Und warum muss man für 750€ Hartz IV keine sozialen Leistungen erbringen, wenn Sozialismus doch wörtlich bedeutet "der Gemeinschaft zuträglich/gesellschaftlich zumutbar"??
Nur aus dem "Gefühl der Ungerechtigkeit" heraus gesellschaftliche Konflikte hoch zu beschwören, klingt für mich eher nach Nationalsozialismus.
Zum Gruße
Normalo
Gast
Darf ich mal ganz dreist die Frage nach dem Aufmacher stellen?
Was KANN denn die "Reichensteuer" nun wirklich??
"Das Gefühl von..." Mindern ist mir nämlich irgendwie nicht handfest genug. Gefühle sind nur in sehr engen Grenzen eine Rechtfertigung für harte, tief in Grundrechte eingreifende wirtschaftliche Entscheidungen. Diese Grenzen sehe ich nicht überschritten. Schonmal was von Minderheitenschutz gehört, liebe taz? Der gilt für ALLE Minderheiten, nicht bloß die, die Ihr sympathisch findet.
Die Begründung mit dem Staatsdefizit hingegen könnte helfen. Der Autor müsste sich aber bitte mal die Mühe machen, das zu quantifizieren. Das Heer der "Reichen" ist nämlich leider nicht annähernd so groß bzw. so reich, wie es die Umverteilungsphantasten dieser Welt gerne suggerieren. Man kann bei dieser Bevölkerungsgruppe noch soviel abzapfen, gegenüber den gefühlten(!) Bedürfnissen der breiten Bevölkerung und auch der Schuldenlast des Staates werden die Mehreinnahmen immer eine eher unwichtige Größe sein. Davon abgesehen gilt es natürlich, Reibungsverluste durch den zusätzlichen bürokratischen Aufwand bei der Eintreibung und die Abwanderung von Spitzenjobs einzukalkulieren. Wenn wirklich was dabei rumkommen soll, dann muss - hierzulande zumindest - doch wieder der Mittelstand ran.
Aber bis dahin lässt sich natürlich Prima Populistische Propaganda damit machen, immer "den Reichen" ans Leder zu wollen, solange man nur ja vermeidet, sich festzulegen, wer denn jetzt diese Reichen genau sein sollen und was das ganze nüchtern durchkalkuliert am Ende für die Allgemeinheit bringt. Ich weiß schon: Realismus ist echt voll nicht gefragt, wenn es darum geht, Volkes Seele GEFÜHLTE Gerechtigkeit zu verkaufen.
Marvin
Gast
So'n bisschen geht das aber auch immer am Thema vorbei, ne?
Soweit ich durchblicke ist keineswegs geplant, jedem Menschen, welcher 1 Millionen Euro besitzt, 750.000 € wegzunehmen. Vielmehr soll nur der Teil, der ÜBER der Summe von z. B. 1 000 000 € liegt, mit soundsoviel Prozent versteuert werden!
P.S. :
Was fast immer vergessen wird:
"Reichensteuer" bringt auch den "Reichen" wahnsinnig viel. Es gilt zu kapieren, dass Menschen, egal ob "reich" oder "arm" in gespaltenen Gesellschaften, wo es also "Super-Reiche" und "Super-Arme" gibt, allesamt voll unglücklich sind. Und in einer nicht gespaltenen Gesellschaft geht's echt allen besser!
Geld ist halt echt nicht alles und so, weißte?
Jesses
Gast
Die Verehrung der Schwachen und Dummen, als Hauptgründe von Armut im heutigen Europa, hat ja gute christliche Tradition. Die derzeitige Anbiederung an das untere Drittel der Gesellschaft halte ich allerdings für Heuchelei erster Güte. Selbst die Steuerzahler, die unterhalb eines Jahreseinkommens von einer Mio. EUR versteuern, tragen zum Gemeinwesen finanziell mehr bei als mancherorts die Bevölkerung ganzer Straßenzüge. Werden diese Bewohner allerdings aufgerufen, zum Gemeinwesen bspw. durch Sozialstunden beizutragen, ist von den gleichen Stellen das Geschrei groß: "Moderne Sklaverei", "Soziale Ungerechtigkeit"... das sind ungefähr die Schlagworte, mit denen dann aufgewartet wird...
Sozialismus ist halt doch nicht Gleichheit... jedenfalls nicht für die, die den ganzen Laden schlussendlich bezahlen. Ich empfehle Steuerflucht in Regionen, wo man für sein Schicksal selbst verantwortlich ist...
Simon
Gast
Ein Beitrag ohne Erkenntnisgewinn und einer einfachen Antwort, die doch so falsch ist. Danke.
Gallier
Gast
Es ist normal, jenen, die sich in den vergangenen Jahrzehnten bereichert haben - oft auf skrupellose und dreiste Weise - wieder etwas zu nehmen. Ich halte es für unfassbar, dass sich das schafsgeduldige Volk das hat bieten lassen, nach dem Motto: "There are no alternative". Mit solchen Sätzen kann man anscheinend ganze Völker für dumm verkaufen. Und es applaudiert auch noch dabei.
Hoffentlich bleibt es bei der erklärten Absicht Hollandes nicht bei Wahlkampfgetöse.
juri
Gast
Es ist doch nur ganz natürlich, das der Steuersatz je nach Einkommen steigt. Je mehr jemand "verdient", umso größer sind seine Verpflichtungen gegenüber der Gesellschaft, denn er/sie hat den Gewinn ja durch Ausbeutung von Arbeitskraft "erwirtschaftet". Durch Besitz ist die gesellschaftliche Verantwortung sogar noch größer, denn zum Einen bindet sie/er Geld, welches nicht mehr als Tauschmittel zur Verfügung steht. Zum Anderen ist Eigentum an Produktionsmitteln, Wohnungen und Grundstücken direkt mit dem Schicksal von mehreren Millionen Menschen allein in Deutschland verknüpft. Und wenn die Besitzenden ihrer Verantwortung nicht von selbst nachkommen (früher gab es mal einen Wettstreit um die wichtigsten Stiftungen und Kunstförderer, nur so als Bsp.), dann muss das eben durch den Souverän in From von progressiven Steuersätzen erfolgen.
So einfach stellt sich das zumindest für mich dar.
Christiane
Gast
äääh... "Ende der neoliberalen Ära"??? Hab ich was verpasst?
thbode
Gast
Die Jubelstimmung zu Gauck sagt mir dass die, die schon befürchteten dass nun ein bisserl ernst gemacht wird, wieder Morgenluft wittern.
Die moralische Lufthoheit die die Neo-Libs oder schlicht Geizigen unter Schröder/Fischer, bis zur ersten Banker-Krise hatten, kann er ihnen teilweise wieder verschaffen.
Da wird ihm schon etwas einfallen was er mit sonorem Ton und sanfter Stimme vortragen kann.
Der Ton macht's überhaupt viel aus. Früher waren es immer Henkel und Hundt, die im Brustton der Empörung in den Talkshows die Globalisierung als Schreckgespenst beschworen. Und das einfache Volk beugte sich stumm. Nun wird's der Herz und Schmerz-Präsident richten. Und er kann mindestens so traurig gucken wie der Hundt.
Domsch
Gast
Leider reinster Populismus, der nach hinten losgehen wird. Das weiß man zwar in der Partei eh, aber vielleicht hilft's für einige Wählerstimmen.
"Derartige Steuerexzesse haben schon im Schweden der 1970er- und 1980er-Jahre hervorragend funktioniert: Zwischen 1970 und 1995 hinkte Schwedens Pro-Kopf-BIP den Durchschnittswerten der reicheren OECD-Staaten um 18 % hinterher. Deshalb fiel Schweden, gemessen am Pro-Kopf-BIP, vom 3. auf den 17. Platz der OECD.- Da kann Deutschland schon jetzt für das kommende Frankreich-Rettungspaket zu sparen beginnen."
Zudem betrifft es nur wenige Tausend Haushalte. Die haben zwar durchaus ein Vermögen, aber das kann genau so schnell abgezogen werden, wenn sie feststellen, daß man sie als Sündenbock darstellt und ausquetscht. So viel Geld wird es auch nicht bringen, selbst wenn alles im Land bleibt.
Marcus
Gast
Einfach nur zur Klärung:
"Unter dem Begriff (Neoliberalismus) werden verschiedene ökonomische und politische Konzepte subsumiert, die eine Neubelebung des Liberalismus in der Mitte des 20. Jahrhunderts anstrebten."
Quelle:http://de.wikipedia.org/wiki/Neoliberalismus
Muss denn aus einem wissenschaftlichen Begriff ein pauschales politisches Schimpfwort werden?
Jürgen
Gast
Schade dass auch die taz neoliberale Sprüche nachplappert: "die Einkommen der Reichen konfiszieren"
Gar nix wird konfisziert, einfach besteuert halt, wie das zivilisierte Gesellschaften tun.
Enzo Aduro
Gast
Desto mehr ein Land die Steuern über den Schnitt hebt, desto größer wird der Abwanderungsdruck. Ich denke nicht das 75% realistisch sind. Dann gehen die alle nach Genf.
Das heißt natürlich nicht das man die Steuern für Reiche nicht erhöhen kann oder soll. Aber die Höhe von 75% ist irreal. Aber das weiß auch Hollande selbst.