Vermehrte Angriffe auf Flüchtende: Blick nach rechts im Süden

Die Angriffe auf Asylunterkünfte nahmen im letzten Quartal zu. Nicht nur dort, wo die AfD stärkste Kraft zu werden droht, fühlen sich Rechte ermutigt.

Ein banner auf dem die Worte "Refugees are welcome here" geschrieben stehen

Das gibt es auch in Bayern: Protest gegen Abschiebung Geflüchteter in München 2021 Foto: Aaron Karasek/aal.photo/imago

Bundesweit greifen Rechte vermehrt Asylunterkünfte an. Doch eine Region Deutschlands sticht besonders hervor: der Süden. In Bayern und Baden-Württemberg attackierten Rechte im Januar, Februar und März 2023 die meisten Asylunterkünfte – 19 von bundesweit 45 Angriffen fanden hier statt. Zwölf allein in Bayern. Das ist nicht alles: Jeder sechste von 408 körperlichen oder verbalen Angriffen auf Einzelpersonen fand ebenfalls in Bayern statt.

Die Zahlen zeigen: Nicht nur da, wo die AfD stärkste Kraft zu werden droht, fühlen sich Rechte ermutigt. Auch in Bayern fühlen sich Gewaltbereite anscheinend zu wohl. Das ist nicht neu. Bereits 2022 gab es im Freistaat die meisten untergetauchten Nazis.

Tatsächlich hat ganz Deutschland ein Problem mit rechter Gewalt: In den ersten drei Monaten des Jahres griffen vor allem Rechte 45-mal Asylunterkünfte an und 408-mal Geflüchtete. Das ist ein Angriff auf eine Unterkunft jeden zweiten Tag und mehr als vier Angriffe auf Geflüchtete pro Tag. Reflexartig geht der Blick dabei aber zu oft in den Osten Deutschlands. Der Blick auf rechte Gewalt muss sich auf den Süden erweitern.

Die rechte Rhetorik der CSU schadet allen

Bayern CSU-Ministerpräsident Markus Söder und sein Vize Hubert Aiwanger sind sich derweil dort nicht zu schade, auf Demonstrationen aufzutreten, die maßgeblich von Organisationen aus dem Querdenken-Umfeld geprägt sind. Besonders Aiwanger befeuert die Demokratieverachtung der Anwesenden noch: „Jetzt ist der Punkt erreicht, wo endlich die schweigende große Mehrheit dieses Landes sich die Demokratie wieder zurückholen muss“, sagte der bayerische Finanzminister vor den 13.000 Anwesenden.

Und Söder? Der fabulierte schon im Januar im Wahlkampffieber von „Asyltourismus“. Im vergangenen Wahlkampf führte solch rechte Rhetorik die CSU in einen historischen Absturz. Führt er die Debatte so weiter, schadet er aber nicht nur seiner Partei. Er spielt auch mit dem psychischen und körperlichen Wohlergehen von Flüchtenden.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.