Unterlagen aus der Voranhörung: Dokumente zu Manning veröffentlicht
Die US-Armee hat 84 Dokumente zum Fall des mutmaßlichen Wikileaks-Informanten Bradley Manning ins Internet gestellt. Medien hatten genau das gefordert.
FORT MEADE afp | Die US-Armee hat am Mittwoch Dutzende Dokumente zum Fall des mutmaßlichen Wikileaks-Informanten Bradley Manning veröffentlicht. Es handelt sich dabei um Unterlagen aus der Voranhörung vor einem Militärgericht in Fort Meade im US-Bundesstaat Maryland.
Mehr als 30 Medien und eine Nichtregierungsorganisation hatten die Herausgabe der Dokumente verlangt und sich auf das Gesetz zur Informationsfreiheit berufen.
Am Mittwoch wurden zunächst 84 Dokumente ins Internet gestellt (hier aufbereitet von der britischen Tageszeitung „Guardian“). Neben Eingaben und richterlichen Entscheidungen finden sich darin auch verschriftlichte Teile einer Aussage Mannings unter Eid. Bei Verhandlungen vor zivilen US-Bundesgerichten ist die Veröffentlichung solcher Unterlagen gängige Praxis.
Die US-Armee erklärte in einer Mitteilung, die Akten seien mit bislang mehr als 30.000 Seiten sehr umfangreich. Daher dauere es einige Zeit, sie durchzusehen, zu bearbeiten und die zur Veröffentlichung bestimmten Teile zugänglich zu machen.
Manning wird vorgeworfen, geheime US-Militärdokumente zu den Kriegen im Irak und in Afghanistan sowie rund 260.000 vertrauliche Depeschen der US-Diplomatie an die Enthüllungswebseite Wikileaks weitergegeben zu haben. Er soll die Daten während seiner Stationierung im Irak von Militärrechnern heruntergeladen haben. Manning werden 22 Anklagepunkte zur Last gelegt. Ihm droht lebenslange Haft.
Der Prozess gegen den 25-jährigen Soldaten soll im Juni beginnen. Die Voranhörung können Journalisten per Videoübertragung verfolgen. Diese ist leicht zeitverzögert und kann unterbrochen werden, wenn sensible Informationen zur Sprache kommen.
Leser*innenkommentare
ilmtalkelly
Gast
Einen Märtyrer wollen sie nicht, aber bekommen einen. Welches Dilemma.Ich hoffe, Manning bleibt aufrecht und die Medien vergessen ihn nicht. Ein heller Stern unserer Tage, nachdem Strassen und Plätze jetzt schon benannt werden sollten.
Manning
Gast
wird seit über 2 Jahren mit Isolationshaft, Schlafentzug, Bewegungsverbot, körperlicher Zwangshaltung und Entzug jeglicher Privatsphäre gefoltert. Und das ist nur das, was offizielle Stellen zugeben.
Die meisten wären wohl schon nach 2 Monaten bereit, öffentlich alles zu unterschreiben und auszusagen, um dem zu entkommen.
johan Schreuder
Gast
Wer braucht die Dokumente um zu wissen wie die US Regierung, voran der Friedensnobelpreisträger, weltweit unschuldige menschen ermordet, per Mausklick wohl zu verstehen.