Umstrittener Limburger Bischof: Strafbefehl gegen Tebartz-van Elst
Die Staatsanwaltschaft Hamburg hat einen Strafbefehl gegen Bischof Tebartz-van Elst beantragt. Es geht um Recherchen des „Spiegel“ und eine Indienreise des Bischofs.
HAMBURG dpa | Die Staatsanwaltschaft hat gegen den umstrittenen Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst einen Strafbefehl beantragt. Ihm werden in zwei Fällen falsche eidesstattliche Erklärungen zu einem Flug nach Indien vorgeworfen, wie die Hamburger Ermittlungsbehörde am Donnerstag mitteilte. Der Bischof steht seit Monaten in der Kritik, weil die Kosten für seine Residenz in Limburg um ein Vielfaches höher ausfallSchwere en als veranschlagt. Zudem ist Tebartz-van Elst wegen seines autoritären Führungsstils umstritten.
Die Staatsanwaltschaft wirft dem Bischof vor, falsche Versicherungen an Eides statt vor dem Landgericht Hamburg abgegeben zu haben. Damit droht dem umstrittenen Geistlichen eine Geldstrafe. Das Hamburger Amtsgericht prüfe derzeit den bereits am 25. September eingereichten Antrag, hieß es. Beim Limburger Bistum war zunächst niemand für eine Stellungnahme zu erreichen.
Der Fall ist kompliziert. Der Bischof ist gegen das Magazin Spiegel vor dem Landgericht in zwei Zivilverfahren vorgegangen. Ihm wird vorgeworfen, dabei von ihm unterzeichnete Eidesstattliche Erklärungen eingereicht zu haben, die nach Ergebnis der staatsanwaltlichen Ermittlungen falsch sind.
Dabei geht es um die Klasse, in der er geflogen ist, und Aussagen von ihm gegenüber einem für den Spiegel tätigen Journalisten dazu. In seinen Erklärungen habe der Bischof unter anderem gesagt, es habe keine erneute Rückfrage des Reporters „Aber Sie sind doch erster Klasse geflogen?“ gegeben, und er habe darauf auch nicht die Antwort „Business-Klasse sind wir geflogen“ gegeben.
Schwere Vorwürfe
Nicht nur aus der Justiz bekommt der Bischof Gegenwind, auch im eigenen Bistum wird der 53-Jährige vor allem wegen der Kostenexplosion für den Neubau seiner Residenz angegriffen. Schwere Vorwürfe hatte der Bischof unter anderem vom Vermögensverwaltungsrat einstecken müssen. Dieser soll die Finanzen des Bischöflichen Stuhls überwachen.
Er verstehe, dass man bei der hohen Summe von 31 Millionen Euro erschrecke, sagte der katholische Bischof der Bild-Zeitung. „Aber dahinter stehen zehn einzelne Bauprojekte. Man muss viele Details kennen, etwa die Auflagen des Denkmalschutzes.“ Der hessische Denkmalschutz bestreitet allerdings, Auflagen gemacht zu haben.
Den Vorwurf des verschwenderischen Umgangs mit Kirchenmitteln wies Tebartz-van Elst in dem Interview zurück. „Wer mich kennt, weiß, dass ich keinen pompösen Lebensstil brauche“, sagte er. Der Architekt des Baus, Stefan Dreier, sagte jedoch dem Radiosender HR-Info, extravagante Wünsche des Bischofs hätten die Kosten nach oben getrieben.
Leser*innenkommentare
Spottdrossel
Gast
Jetzt hat der arme TvE sich so ein ästhetisches Prachtdomizil hinsetzen lassen , gebaut sozusagen für die Ewigkeit , und nun wird er es wohl bald mit einer Klause in einem fernen Kloster tauschen müssen !
Da kommt doch Mitleid auf .
Grinsekatze
Gast
@Spottdrossel Ganz gewiss! Aber vielleicht hat TvE noch genug Sümmchen an die Seite gepackt, dass er seine Residenz abtragen und im Klostergarten wieder aufbauen lassen kann. ;-)
Dr. G. Nau
Gast
Genau hinhören
Wer Deutsch muttersprachlich verwendet, weiß – ohne spitzfindig zu sein –, dass "Wir sind IN DER Business Class geflogen" etwas anderes bedeutet als "Wir sind business class geflogen" (= OT Tebartz). Letzteres bedeutet, "Wir haben Business Class gebucht." Das bleibt richtig, auch wenn man, wie häufig, im Flieger durch die Stewardess aus der Business in die First Class komplimentiert wird.
In einem längeren Interview hätte Herr Tebartz wohl gesagt und aufgezeichnet: "Wir haben Business Class gebucht, aber, wie Sie gesehen haben, in der First Class gepennt.".
Wäre der Spiegel fair und hätte Herrn Tebartz sein Video gezeigt, hätte dieser seine eidesstattliche Erklärung genauer, zutreffender und im Einklang mit den Wortfetzen seiner hastigen Antwort am Flughafen verfasst – ein klassisches Beispiel für journalistische Fallenstellerei und die Niedertracht des Spiegel.
Bei diesem Magazin baut man nämlich darauf, dass sich jemand nicht an den Kontext und jedes Detail seiner hastigen Aussage erinnert, und überführt ihn später anhand (heimlicher?) Aufzeichnungen eines Erinnerungsfehlers, also – aber nur scheinbar – einer Falschaussage. Der Vorwurf, Tebartz hätte insoweit gelogen, ist also offenbar böswillig konstruiert.
Die Frage nach den 31 Mio. Euro für das Diözesan-Kongresszentrum (mit Wohnung für den jeweiligen Bischof, nämlich inkl. Souterrain zweieinhalb Zimmer) ist viel interessanter als dieses niveaulose Gekeife des Spiegel.
ichgönnmirwas
Gast
Tebartz ist ein echter Rockèn Roller, lebt wie Elvis in Memphis, nur etwas auf religiös getrimmt. Er sagt: "ich brauche keinen pompösen Lebensstil, aber es ist schön wenn man ihn hat!"
Grinsekatze
Gast
Hahaha, selten so gelacht!
Wo steht auch geschrieben, dass geistliche Gefäße, wenn sie schon vielen Freuden des Lebens Adé sagen sollen, wie die Asketen leben müssen? Tebartz van diebische-Elster hat die Zeichen der zeit erkannt und ist ein völlig moderner Kirchenmann, der eben auch einmal im Leben ein Häuschen bauen wollte.
Spitzbube
Ein Schelm, wer Böses dabei denkt: warum sollte der Würdenträger einer Organistation, welche über Jahrhunderte ihren weltlichen Machtanspruch auf einer Lüge (Konstantinische Schenkung!) fundiert hat, nicht vor Gericht ein wenig flunkern dürfen?!
RPH
@Spitzbube Einen Mann ohne Würde ein Würdenträger?
elnovio
Gast
@Spitzbube Ich fürchte, du überbewertest den Einfluss der gefälschten Urkunde gewaltig.
RPH
Van Elst ist ein harter Hund, keine Angst vor der Hölle.
Katholisch
Gast
@RPH Der hat keine Angst vor der Hölle, weil er überzeugt ist, dass sein Amt allein ihm die Garantie gibt, direkt neben Gott seinen reservierten Platz zu haben. - Aber da sitze ich dann schon, und ich will nicht neben TvE sitzen ;-)
UWB
@RPH Na dann möge man ihn dahin schicken, wenn er nicht selbst gehen mag. Und gleich, bitte!
N. Ächstenliebe
Gast
Man stelle sich vor. Bischof van Elst lebte so wie sein Vorgänger Bischof Kamphaus und die 30 bis 40 Millionen würde für die Flüchtlinge aus Afika verwendet.
Katholisch
Gast
@N. Ächstenliebe Das muss nun auch nicht gerade sein. Viele Kirchengemeinden werden zwangsfusioniert, um Kosten zu sparen; viele Pfarren hätten gerne ein Gemeindehaus oder eine Renovierung desselben, viele Kindergärten könnten einen neuen Farbanstrich vertragen, viele arme Menschen, die von der Caritas unterstützt werden,würden sich über vollere Töpfe freuen.
gast
Gast
@N. Ächstenliebe Die predigen so gerne von Nächstenliebe, aber er scheint zu glauben ich bin mir der Nächste, also gebe ich mir alles, was gehen mich die Armen oder die Afrikaner an.
Katholisch
Gast
@gast "Liebe deinen Nächsten wie dich selbst". Heißt das, die Caritas muss alle Welt mitversorgen? Oder darf sie sich vor Ort um die NÄCHSTEN kümmern? Wenn Sie wüssten, was der Caritasverband an Beratungstätigkeiten und an Geldern aus Stftungen an den Mann und an die Frau bringt, würden Sie nicht so reden.
Martin D.
Gast
Mit diesem Bischof hat Limburg ein wahrhaftiges Anus horribilis!
lions
Besaß nun Jesus einen Geldbeutel oder nicht ? Der Bischof v.E. hätte gewiss eine Antwort.
Katholisch
Gast
Man muss doch nicht wieder mit Jesus anfangen.
Der gesamte Kirchenapparat ist aufgebläht und reich. TvE ist allerdings die einsame Spitze. Eine Badewanne für 15.000,- €! Was will der damit?
Ich glaube,der Nochbischof hat jeden Realitätsbzug verloren. Vielleicht aber denkt er nach Fürstbischofsart, es stehe ihm einfach zu. Er ist ein Betrüger und hat nicht einmal die Haushaltspläne für die letzten beiden Jahre dem Generalvikariat zur Einsicht gegeben. Niemand mehr will ihn als Bichof haben. Er soll in ein Kloster gehen und da die Schwestern totbeten oder in die Psychiatrie.
Ich bin katholisch und sage ganz klar: So nicht, Amtskirche!
lions
Es ist besser, man täte es wieder. Der Pontifex lässt aktuell eine Rückbesinnung durchblicken, wenn er es mit seiner "R5-Kampagne" ernst meint.
Jeden Tag mit Jesus anfangen !
Katholisch
Gast
Sie haben mich schon verstanden. Im Zusammenhang mit TvE von Jesus zu sprechen ist erstens entbehrlich und zweitens wegen der großen Unterschiede eines Limburger Bischofs und Jesus von Nazareth völlig völlig unangebracht.
Auch TvE fängt ganz bestimmt jeden Tag mit Jesus an in den Laudes, aber das allein reicht wohl nicht ganz aus ...
lions
von Jesus zu reden und ihn wirklich nachzuempfinden sind zwei paar Schuhe.
Würde er Jesus nachempfindend verstehen, handelte er anders.
Katholisch
Gast
@lions Man kann es versuchen, aber niemand ist perfekt, oder?
Blechstein
Gast
Der Mann sieht aus, als hätte er in seinem bisherigen Leben weder Freunde noch viel Freude gehabt, da kann man verstehen, dass es sich regelmäßig die Zeitschrift "Schöner Wohnen" zukommen läßt, um sich inspirieren zu lassen.
Katholisch
Gast
"Schöner Wohnen"? das Blatt hat er vielleicht mal als Domvikar in Münster gelesen. Mit einem solchen "Gruselkabinett" an Billig-Möbeln wird sich TvE schon lange nicht mehr abgeben.
Ehe hat er das Kirchenlied "Ein Haus voll Glorie schauet" falsch verstanden ;-)
ogdan
Gast
Na klar bestreitet der "HESSSISCHE" Denkmalschutz - das ist ja auch richitg, der hat keine gemacht, das war ja der städtische Denkmalschutz. Hier greift die Satzung der Stadt Limburg. Die Auflagen werden durch die Hochbauabteilung und Abteilung für Stadtsanierung gemacht. Dort wird nichts "bestritten" ...
Christian
Gast
@ogdan ach so, und deswegen weiss der hessische Denkmalschutz nix davon - ja das leuchtet - Ogdan =] man weiss ja das deutsche Behörden nicht miteinander Kommunizieren. Blöderweise ist das beim Denkmalschutz anders als bei anderen Schutz Behörden. Die haben zufällig dieselben Stiftungen. Ruf doch mal an und fragt wenn dus nicht weisst: 0611/6906-0