Sonnenfinsternis im Planetarium: Angeknabberter Keks hinter Wolken

Eine Reise auf der Mondlaufbahn: Im Zeiss-Großplanetarium wird die partielle Sonnenfinsternis erklärt. Viele Familien kommen in den Prenzlauer Berg.

Das war der Himmel über Berlin am Dienstag: eine partielle Sonnenfinsternis Foto: picture alliance/dpa | Fabian Sommer

BERLIN taz | Ausgerechnet am Tag der partiellen Sonnenfinsternis grätscht der wolkenverhangene Berliner Herbsthimmel dazwischen und verdeckt die Sicht. Davon lassen sich am Dienstag aber viele Kinder, Eltern und Großeltern nicht abhalten und nutzen den Ferientag für einen Ausflug ins Zeiss-Großplanetarium im Prenzlauer Berg.

Vor dem Aufgang zum großen Saal bildet sich eine lange Schlange, die Schutzbrillen zum In-die-Sonne-gucken sind schon vergriffen. An den Basteltischen vertreiben sich derweil die Kleinsten mit Sonnenuhren ausschneiden die Wartezeit bis zur nächsten Bildershow.

Angekommen im Saal ist erst einmal alles aufregend: Das blaue Licht, die verstellbaren Sessel, die Kuppel mit den angezeigten Himmelsrichtungen. Auf erste Enttäuschungen hin wie „Warum ist das hier kein echter Sternenhimmel?“ und komplizierte Kinderfragen der Sorte „Wie hat das vor dem Urknall ausgesehen?“, kramen die Erwachsenen in ihrem astronomischen Halbwissen und versuchen sich an kindgerechten Erklärungen.

Wenig später beginnt die Show und zwei Expertinnen erklären, warum die Sonne „heute wie ein angeknabberter Keks“ aussieht: Bei einer partiellen Sonnenfinsternis führt die Flugbahn des Mondes zwischen Erde und Sonne hindurch, sodass der über 4.375 Kilometer breite Himmelskörper für etwa zwei Stunden einen Teil der Sonnenstrahlung abblockt. Das nächste Mal wird dieses Himmelsschauspiel in 2,5 Jahren in Deutschland zu sehen sein, auf eine totale Sonnenfinsternis muss man hierzulande noch bis 2081 warten.

Der Blick in den Himmel aus allen Teilen der Welt

Per Liveschalte wird gezeigt, was Stern­gu­cke­r*in­nen in Neapel, Tromsø oder Edinburgh gerade sehen und so verständlich gemacht, warum die Sonnenfinsternis überall auf der Erde unterschiedlich aussieht. Was „Sonnenflecken“ – das sind kühlere Stellen auf der Sonnenoberfläche – mit Polarlichtern zu tun haben, lernt das astronomisch interessierte Publikum, eingerahmt von eindrucksvollen Animationen. Und auch, warum der Mond manchmal „wie eine Banane“ aussieht – dann ist nämlich fast (oder gerade nicht mehr) Neumond. Und auch, was es mit „Mondknoten“ auf sich hat, wird erzählt, das sind nämlich Schnittstellen der Erd- und der Mondlaufbahn.

Nach diesem virtuellen Kurztrip in den Weltraum fällt es allen schwer, sich von den Bildern zu lösen. Da ist es gar nicht schlimm, dass sich die verdunkelte Sonne am echten Berliner Himmel nur mit Glück zwischen den Wolken erahnen lässt. Gelernt haben alle trotzdem etwas.

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