Rapperin Soosan Firooz: Die Stimme der Frauen Afghanistans

Sie ist die erste Rapperin ihres Landes und singt von Leid und Qualen der Frauen in Afghanistan. Dafür muss sie Anfeindungen über sich ergehen lassen.

Erste Rapperin Afghanistans: Soosan Firooz. Bild: scrrenshot youtube

Jeans, langer schwarzer Ledermantel, das Kopftuch locker gebunden. Frauen, die sich wie Soosan Firooz westlich und modern kleiden, gibt es inzwischen viele in Kabul. Nicht die Klamotten, sondern ihre Musik machen die 23-Jährige zu etwas ganz Besonderem: Sie ist die erste Rapperin in Afghanistan.

Eine rappende Frau – das hat es in dem konservativ-islamischen Land noch nicht gegeben. Doch die Themen, von denen Firooz in ihren Liedern erzählt, sind den afghanischen Frauen bestens bekannt. Es geht um Vergewaltigungen und andere Grausamkeiten, die sie während Jahrzehnten von Krieg und Gewaltherrschaft erleiden mussten.

„In meinen Raps geht es um das Leid der Frauen in meinem Land, die Qualen und Schrecken des Krieges“, sagt Firooz. Seit dem Sturz der Taliban hat sich die Situation der afghanischen Frauen zwar verbessert, viele erleben jedoch immer noch Gewalt.

Auch Firooz’ eigenes Leben ist voller bitterer Erfahrungen: Die Erinnerungen an den Krieg, Bombardements und das Leben in Flüchtlingslagern in Pakistan und im Iran lassen sie nicht los. Feros war noch ein kleines Kind, als ihre Eltern mit ihr in den 1990er Jahren vor dem Bürgerkrieg nach Pakistan flohen. Zwei Jahre nach dem Sturz der Taliban 2001 kehrte sie als Teenagerin in ihre zerstörte Heimat zurück.

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Sie arbeitete als Teppichweberin bis sie Rap und Hip Hop für sich entdeckte. Es faszinierte sie, dass Künstler in der ganzen Welt damit ihre Nöte zum Ausdruck bringen. „Wenn Rap ein Weg ist, über das eigene Elend zu sprechen, dann haben Afghanen viel zu sagen“, sagt sie. Mit dem afghanischen Popstar Farid Rastagar nimmt sie gerade ein Album auf.

Das Video zu ihrem Lied „Unsere Nachbarn“ ist bereits auf YouTube zu sehen. Darin erzählt sie von den demütigenden Erfahrungen in einem iranischen Flüchtlingslager. „Was passierte mit uns in diesem Nachbarland?“, heißt es in dem Text. „Wir wurden zu den ’dreckigen Afghanen‘, die vor den Bäckereien am Ende der Schlange warten mussten.“

Fast hunderttausend Mal wurde das Video bereits angeklickt. Doch nicht allen gefällt, was sie darin sehen und hören. Nach der Veröffentlichung warf Firooz Onkel ihr vor, Schande über die Familie zu bringen. „Ich bekomme Anrufe von Männern, die sagen, ich sei ein schlechtes Mädchen und dass sie mich umbringen werden“, sagt sie. Trotzdem bedauert sie nichts. „Ich will die Stimme der Frauen in meinem Land sein.“ (afp)

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