Probleme bei der Wärmewende: Deutlich weniger Wärmepumpen

Die Förderanträge für klimafreundliche Heizungen sind im ersten Halbjahr eingebrochen. Die Branche macht die Regierung verantwortlich.

Ein Mitarbeiter montiert eine Wärmepumpe

Wärmepumpenproduktion in Remscheid. Die Branche sieht die Regierung als Schuldigen für die sinkende Nachfrage Foto: Roberto Pfeil/dpa

BERLIN taz | Die Nachfrage nach Wärmepumpen ist deutlich zurückgegangen. Im ersten Halbjahr sind 48.804 entsprechende Förderanträge beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkon­trol­le (Bafa) eingegangen – nur etwa die Hälfte des Aufkommens des Vorjahreszeitraums. Das berichteten Zeitungen der Funke-Mediengruppe am Dienstag.

Wärmepumpen befördern Wärme aus der Außenluft, dem Boden oder dem Grundwasser in Gebäude hinein. Sie werden mit Strom betrieben. Kommt Ökostrom zum Einsatz, verursachen die Anlagen praktisch keine Treibhausgasemissionen. Sie gelten deshalb als wichtiges Rückgrat des Klimaschutzes. Damit geht es bisher im Gebäudesektor aber kaum voran. Fast alle Häuser werden noch mit Öl, Gas oder – oft noch mit Kohle oder Gas erzeugte – Fernwärme beheizt.

Die Branche sieht die Schuld für den Nachfrageeinbruch bei der Bundesregierung. „Die Bafa-Zahlen sind ein Zeugnis der enormen Verunsicherung, die das geplante Heizungsgesetz ausgelöst hat“, sagte Frank Ebisch, Sprecher des Zentralverbands Sanitär Heizung Klima, den Funke-Medien.

Monatelang hatte sich die Regierung bei der Reform des Gebäudeenergiegesetzes gezofft, mit dem Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) und Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) den Austausch klimaschädlicher Heizungen voranbringen wollen.

Wirtschaftsministerium sieht kein Problem

Vor allem dabei, welche Technologien als klimafreundlich anerkannt werden sollten, aber auch bei der Gestaltung von Fördermodellen gab es Dissens mit der FDP. Das deutlich abgeschwächte Gesetz konnte nicht mehr vor der parlamentarischen Sommerpause beschlossen werden. Der Bundestag wird voraussichtlich im September darüber abstimmen.

Das Wirtschaftsministerium zeigt sich indes nicht beunruhigt. „Das Jahr 2022 hat gezeigt: Das Modell Wärmepumpe zum Heizen wird angenommen“, sagte eine Sprecherin der taz. „Natürlich ist das so, dass die Verbraucher abwarten, bis sie genau wissen, wie die Förderung künftig aussehen soll, das ist ja normales Verbraucherverhalten.“ Sie erwarte, dass der Rückgang ausgeglichen werden kann, sobald das Heizungsgesetz final beschlossen ist.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Wir würden Ihnen hier gerne einen externen Inhalt zeigen. Sie entscheiden, ob sie dieses Element auch sehen wollen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.