Podcast „Springerstiefel“: Neonazis auf der Spur

Der Podcast „Springerstiefel – Fascho oder Punk“ von Don Pablo Mulemba und Hendrik Bolz reist zurück in die Baseballschlägerjahre.

Zwei Männer stehen vor einem weißen Hochhaus

Don Pablo Mulemba und Hendrik Bolz. (v.l.) sind die Hosts des Podcasts Foto: Moise Youmba/MDR

Glatze, Bomberjacke und Schäferhund – rechter oder linker Skinhead? Freund oder Feind? Diese Frage gehörte für Pablos Eltern in den 90er-Jahren im brandenburgischen Eberswalde zum Alltag und die Antwort war überlebenswichtig. Pablos Vater ist als Vertragsarbeiter aus Angola in die DDR gekommen. Er gründete zusammen mit seiner weißen Frau eine Familie und erlebte in der Zeit nach der Wende die Explosion rechter Gewalt.

Sein Sohn Don Pablo Mulemba arbeitet heute als Reporter und begibt sich zusammen mit dem ostdeutschen Rapper und Autor Hendrik Bolz auf eine persönliche Spurensuche. In ihrem Podcast gehen sie der Frage nach, warum es in der Zeit ihrer Kindheit plötzlich cool wurde, Neonazi zu sein.

In den fünf Folgen des Doku-Podcasts reisen die beiden Männer jeweils in ihre ostdeutschen Heimatstädte Eberswalde und Stralsund zurück.

Hendrik beleuchtet die beiden Extreme der damaligen Jugendkulturen. Er spricht mit dem Ex-Neonazi Christian und der Antifaschistin Silke. Sie erzählen, wie sie damals als Jugendliche in den 90ern zum Fascho oder Punk wurden und wie sie den Aufstieg des Rechtsextremismus nach der Wende erlebten.

Pablo hingegen spricht das erste Mal in seinem Leben mit seinen Eltern über ihre traumatische Vergangenheit. Er erfährt vom Tag, als die Neonazis plötzlich vor ihrer Haustür standen und warum sie es als Schwarze Familie irgendwann nicht mehr in Eberswalde aushielten.

Der Musiker Hendrik Bolz ist schon länger für sein Engagement gegen rechts bekannt. In seinem autobiografischen Buch „Nullerjahre“ erzählt er bereits von seiner Jugend im Ostdeutschland der 2000er Jahre. Im Podcast rückt er nun seine persönlichen Erfahrungen in den Hintergrund und gibt Raum für neue Geschichten.

Als Erzähler führt Hendrik durch die Interviewausschnitte und liefert Reflexionen und Kontext zu dem Gesagten. Doch es ist vor allem die Perspektive von Pablos Eltern, die bewegt. Sie zeigt die schrecklichen Folgen, wenn die Gesellschaft anfängt, rechte Gewalt zu verharmlosen.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.