Migrationsbeauftragte in Niedersachsen: Doris Schröder-Köpf hört auf

Nach fast zehn Jahren gibt Doris Schröder-Köpf das Amt der Landesbeauftragten für Migration und Teilhabe ab.

Doris Schröder-Köpf sitzt auf einem Sessel im Foyer des niedersächsischen Landtages

Mehr als bloß die Ex von Irgendwem: Doris Schröder-Köpf Foto: Moritz Frankenberg/dpa

HANNOVER taz | Mit ein paar dürren dürftigen Zeilen aus der Staatskanzlei wurde das verkündet: Doris Schröder-Köpf gibt nach fast zehn Jahren das Ehrenamt der Landesbeauftragten für Migration und Teilhabe ab. Es sei ihr eine Ehre gewesen, wird sie in der Pressemitteilung zitiert.

Eine wirkliche Erklärung gibt es nicht, ihr Landtagsmandat behält sie. Dafür gibt es dann noch ein bisschen Lob vom Ministerpräsidenten: Sie habe das Amt „mit großem Einsatz und viel Herzblut ausgefüllt“, sei stets „eine verlässliche und engagierte Ansprechpartnerin“ gewesen.

Das war sie tatsächlich, sagen auch die, die in dieser Funktion mit ihr zu tun hatten. Stets akribisch vorbereitet, eine kluge und genaue Zuhörerin, eine streitbare und unerschrockene Verfechterin in der Sache.

„Wir hätten die Zusammenarbeit gern fortgesetzt“, sagt etwa der Flüchtlingsrat Niedersachsen, der sie im März auch schon für den niedersächsischen Verdienstorden vorgeschlagen hat und sie außerdem gegen CDU-Angriffe in Schutz nahm, die sie für die Putin-Nähe ihres Ex-Mannes haftbar machen wollten.

Das Amt selbst ist eine dieser Querschnittfunktionen ohne eigenen Apparat, die vor allem an den Personen hängen, die es ausfüllen. Die Migrationsbeauftragte ist in der Staatskanzlei angesiedelt, sitzt dem Integrationsbeirat vor, berät die Härtefallkommission und bei Gesetzesvorhaben zum Thema, unterstützt, kommuniziert, fördert und fordert – zumindest im Idealfall.

Doris Schröder-Köpf war für viele ein Glücksfall, weil sie das nicht nur mit großer Ernsthaftigkeit und Umsicht betrieb, sondern mit ihrer Prominenz dem Thema auch eine Aufmerksamkeit verschaffte, die es sonst vielleicht nicht unbedingt bekommen hätte.

Prominenz und private Dramen

Wobei diese Prominenz natürlich stets ein zweischneidiges Schwert war. Für viele blieb Schröder-Köpf ja „die Ex von …“, erst von Ex-Ministerpräsident und Alt-Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD), dann von Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius (SPD).

Dazu kamen andere private Dramen wie etwa eine schwere Herz-OP vor zwei Jahren. Schöner Stoff, nicht nur für Boulevard-Medien und immer eine Gratwanderung für die Ex-Journalistin (Bild, Focus).

„Wir würden uns wünschen, dass sich jemand findet, der die Arbeit von Frau Schröder-Köpf mit dem gleichen Engagement und Fachwissen fortführt“, sagt Muzaffer Öztürkyilmaz vom Flüchtlingsrat Niedersachsen.

Vielleicht ja dieses Mal eine Person, die selbst über eine Migrationsgeschichte oder Fluchterfahrung verfügt. Denn das tut Schröder-Köpf natürlich nicht, auch wenn sie in Bayern geboren wurde und damit in Niedersachsen nicht ganz als Inländerin gilt.

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