Krise im Irak: Die USA sind wieder da

US-Militärberater haben ihre Zusammenarbeit mit irakischen Sicherheitskräften begonnen. Indes lehnte Ministerpräsident Maliki eine Einheitsregierung ab.

Schiitische Freiwillige: Vielleicht werden sie bald schon von US-Militärberatern ausgebildet. Bild: reuters

WASHINGTON afp | Die ersten US-Militärberater, mit denen Washington die irakische Regierung im Kampf gegen die Dschihadisten unterstützen will, haben ihre Arbeit in dem Krisenland aufgenommen. Es handele sich um zwei Teams mit insgesamt 40 US-Militärangehörigen, teilte das Verteidigungsministerium in Washington am Dienstag mit. Die Soldaten hätten sich bereits zuvor in Bagdad befunden und die dortige US-Botschaft geschützt.

Den Angaben zufolge trafen zudem 90 weitere US-Militärberater im Irak ein, sie sollen in den kommenden Tagen gemeinsame Einsatzzentren mit der irakischen Armee einrichten. Zusätzliche 50 US-Soldaten stünden kurz vor der Verlegung in das Zweistromland, sagte Pentagon-Sprecher John Kirby. Kämpfer der radikalen sunnitischen Bewegung Islamischer Staat im Irak und in Großsyrien (Isis) hatten in den vergangenen beiden Wochen weite Teile des Nordiraks unter ihre Kontrolle gebracht.

US-Präsident Barack Obama hatte am vergangenen Donnerstag die Entsendung von bis zu 300 Militärberatern in den Irak angekündigt. Diese sollen nach seinen Worten prüfen, „wie wir die irakischen Sicherheitskräfte in der nächsten Zeit am besten ausbilden, beraten und unterstützen können“. Einen Einsatz von Bodenkampftruppen hatte der Präsident ausgeschlossen, die Möglichkeit für Luftangriffe hielt er sich aber offen.

Kirby bekräftigte am Dienstag, dass US-Bodentruppen nicht an der Seite der irakischen Armee in Kampfhandlungen eingreifen würden. In den „kommenden zwei oder drei Wochen“ würden die US-Militärteams ihre Erkenntnisse an die Verantwortlichen in Washington übermitteln. Wie lange die Mission genau dauern soll, sagte der Pentagon-Sprecher nicht. „Das ist eine begrenzte Mission von kurzer Dauer“, erklärte er lediglich.

Raffinerie in Baidschi zurückerobert

Unterdessen will der irakische Ministerpräsident Nuri al-Maliki nach Medienberichten keine neue Einheitsregierung bilden. Al-Maliki lehne auch einen Rücktritt ab, meldete der arabische Nachrichtenkanal Al-Arabiya am Mittwoch.

Die irakische Armee eroberte am Mittwoch nach offiziellen Angaben die strategisch wichtige Ölraffinerie in dem Ort Baidschi wieder von den Isis-Milizen zurück. Elite-Einheiten der Armee hätten alle Zufahrten zur Raffinerie nach Kämpfen mit Isis-Aufständischen unter vollständige Kontrolle gebracht, meldete der staatliche Fernsehsender Al-Iraqiya am Mittwoch auf seiner Internetseite. Er berief sich dabei auf lokale Sicherheitskräfte.

Zuvor waren bei irakischen Luftangriffen auf Baidschi 16 Menschen ums Leben gekommen und 30 verletzt worden. Der Ort rund 200 Kilometer nördlich von Bagdad ist strategisch bedeutsam, weil dort eine der größten irakischen Ölraffinerien und ein Kraftwerk liegen. Baidschi war laut Medienberichten Anfang der Woche in die Hände der Isis-Milizen gefallen.

Dieser Artikel wurde aktualisiert um 12.15 Uhr.

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