Kommentar Inklusion: Ein trauriges Exempel

Inklusion gelingt nicht auf Knopfdruck und bringt viele der an Schule Beteiligten an ihre Grenzen. Deshalb ist es so wichtig, dass die Schulen ausreichend Fachpersonal bekommen.

In der Schulbehörde gibt man diesem zehnjährigen Kind keine Chance. Es ist bei weitem nicht das einzige Kind mit Asperger-Syndrom, in anderen Fällen wurde eine Schulbegleitung und das nötige pädagogische Setting organisiert.

Sicher, die Inklusion bringt viele der an Schule Beteiligten an ihre Grenzen. Die Schulen brauchen das nötige Personal, müssen Erfahrungen sammeln, Konzepte und Know-how entwickeln, das geht nicht reibungslos und auf Knopfdruck.

Aber hier will man den Versuch nicht wagen, das Kind in Begleitung einer Assistentin in der Schule zu lassen. Die Frage, ob das Kind wirklich auch dann noch für andere gefährlich ist, sollte nicht gestellt werden, bevor ein dementsprechendes Gutachten vorliegt. Kindern mit Förderbedarf mit dem Katalog für Ordnungsmaßnahmen zu kommen, ist falsch.

Mit dem Verweis auf die Landesgrenze könnte die Behörde formal im Recht sein. Aber Hamburg nimmt Gastschüler aus Niedersachsen auf. Für sie dürfen keine schlechteren Bedingungen gelten. Hier muss eine Lösung her, im Sinne des betroffenen Kindes.

Diese Geschichte zeigt, wie wichtig es ist, dass die Schulen für die Inklusion ausreichend Fachpersonal bekommen. Aber es geht auch um Haltung. Wird dieser Junge aussortiert, würde ein trauriges Exempel statuiert.

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Jahrgang 1964, seit 1992 Redakteurin der taz am Standort Hamburg für Bildung und Soziales. Schwerpunkte Schulpolitik, Jugendhilfe, Familienpolitik und Alltagsthemen.

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