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Irgendwie besteht dieser Artikel doch selbst nur aus Gemeckere. Rumgenöle über Rumgenöle. Die Leute regen sich eben darüber auf, wenn der Zug nicht kommt. Accept it! Sie verhalten sich eben nicht so, wie Sie das gerne hätten. Kein Grund gleich zu heulen. Oder ist das Ironie und ich verstehs nicht?
Selbstverständlich (!) gilt eine klare Priorisierung für die akuteren Probleme. Dennoch: Es ist nicht sicher mit Fremden in einem bereitgestellten Zug zu übernachten.
Eine Freundin von mir ist in der Brandenburger Pampa stecken geblieben und hatte nicht nur Angst beklaut zu werden, sondern wurde auch noch von Typen gefragt ob sie "up for Business" ist (gemeint war Sex für Geld). Sie hat natürlich aus Angst bis jetzt nicht geschlafen.
Wenn die Bahn wenigstens klar gesagt hätte, dass bis heute nichts fährt hätte man nach Alternativen suchen können. Aber die Leute von Stunde zu Stunde völlig unnütz zu vertrösten und über den Zeitraum von Tagen nichts zu kommunizieren und dann noch die Online und Telefon Auskunft abzuschalten, das geht doch einfach nicht. Man kann Menschen nicht wie Vieh behandeln.
Nur weil es schlimmere Probleme gibt, darf damit nicht alle passierende Scheiße relativiert werden. Dann können wir uns solange irgendwo auf der Welt Krieg herrscht gar nicht mehr um Probleme kümmern.
Schön, das in der Online Ausgabe zeitweise der nächste Artikel unter dem Kommentar sich mit den "Dauerwütenden" beschäftigt.
Aber ehrlich, dass gibt es überall. Offensichtlich regen sich Journalisten auf. Lasst den Stammtisch doch da wo er hingehört.
Wichtige Regel für Journalisten: Man sollte die Recherche nicht im eigenen Umfeld durchführen, das verfälscht das Ergebnis.
Die Parteien der Mitte meinen, mit empathischer Kümmerergeste „das Ossi“ für sich gewinnen zu können. Sie sollten sie lieber zum Mitwirken auffordern.
Kommentar Deutschland im Sturmtief: First World Problems
Beim Sturm „Xavier“ gab es Tote, Existenzen wurden zerstört. Und die Leute? Regen sich auf, weil sie mit dem Enkel nicht zum Zoo können. Geht's noch?
Wartende und Gestrandete in Kassel-Wilhelmshöhe Foto: dpa
Mimimi. Ich bin nicht nach Hause gekommen. Straßen sind gesperrt. Ich bin mit meinem ICE „gestrandet“. Das Geheule und Genöle im Nachgang von Sturmtief „Xavier“ quillt aus allen Ritzen des deutschen Gemüts.
Männer bellen in Berliner U-Bahnhöfen lautstark in ihr Telefon, weil sich ihr „verfickter Zug“ ein paar Minütchen verspätet. Frauen fahren ihre Ellenbogen aus, weil sie dringender als alle anderen durch die total verstopfte Stadt nach Hause wollen. Und wenn man den Fernseher anschaltet, nörgeln Touristen ins hingehaltene Mikrofon, sie seien wegen „Xavier“ nicht in den Berliner Zoo gekommen.
Ja, schon klar, vermutlich trägt ihr Enkelkind jetzt ein schweres Trauma mit sich herum, weil es die Pandas nicht wie versprochen präsentiert bekommen hat. Fehlt bloß noch, dass jemand „Danke, Merkel!“ heult.
Leute! Jetzt mal ein bisschen Impulskontrolle, ja?!
Das lautstarke Einfordern augenblicklich zu erfüllender persönlicher Ansprüche ist so was von infantil. Und unsolidarisch.
Sieben Menschen sind gestorben. Viele sind verletzt worden. Zehntausende Einsätze hat die Feuerwehr gefahren. Häuser und Autos sind zerstört worden. Existenzen wurden zerstört. Das lautstarke Einfordern augenblicklich zu erfüllender persönlicher Ansprüche ist so was von infantil. Und unsolidarisch. Der Bürger ignoriert lieber die realen Verhältnisse und stellt seine persönlichen Bedürfnisse über die von anderen, denen es viel schlechter geht. Um die sollen sich mal andere kümmern. Me first.
Dass kein Zug fährt, hat einen Grund. Dass Straßen gesperrt sind, auch. Und dass Fahrgäste in ausnahmsweise mal zu „Aufenthaltszügen“ umetikettierten ICEs kampieren müssen, ist sehr unbequem. Aber immerhin sicher. Soll der Zug weiter fahren, direkt in die nächste Eiche im Gleisbett? Selbst in der Not zeigt sich, wie doof manche Leute sein können. First world problems in einer Ausnahmesituation. Das kriegt echt nicht jeder hin. Wir schon.
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Kommentar von
Anja Maier
Korrespondentin Parlamentsbüro
1965, ist taz-Parlamentsredakteurin. Sie berichtet vor allem über die Unionsparteien und die Bundeskanzlerin.
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