Interview mit der Genossenschaftsleiterin: Tauziehen um die Zukunft

Mehr als 15.300 Menschen beteiligen sich an der taz Genossenschaft. Für Projektleiterin Konny Gellenbeck kein Grund, sich auszuruhen

Eine starke Gemeinschaft schöner tazlerInnen – auf zwei und vier Beinen Bild: taz

taz: Für die neue Genossenschaftswerbung haben sich die tazler vor der Kamera in die Seile geworfen. Warum?

Konny Gellenbeck: Wir haben seit dem Frühjahr für die ganze taz eine neue Dachkampagne erarbeitet. Rausgekommen ist „taz.die solidarische Methode. Das ist der rote Faden. Knüpfen Sie an.”

„Wir müssen mehr denn je klarmachen, wozu es die taz braucht – Konny Gellenbeck

 

Alle Produkte und Projekte sollen so gleichermaßen unter den Gedanken gemeinsamen solidarischen Handelns gestellt werden. Was das für die Genossenschaft meint, zeigen die Bilder unserer Kampagne.

Alle ziehen an einem Strang?

Ja, das ist die Grundaussage und führt gleich zum zweiten Slogan: „Gemeinsam kann man alles schaffen.” Das ist jetzt der Claim für unsere neue Genossenschaftskampagne.

Wer einmal beim Tauziehen mitgemacht hat, weiß, wie sich Kraft bündeln lässt. Das ist auch der Gedanke der Genossenschaft. Und wir haben die Erfahrung – gemeinsam kann man viel erreichen. Das hat die Genossenschaft in den letzten 20 Jahren immer wieder bewiesen.

Und wer steht auf der anderen Seite des Seils?

Auf der anderen Seite stehen die vielen Herausforderungen, die die taz jeden Tag bewältigen muss. Zum Beispiel die Veränderungen auf dem Zeitungsmarkt, die die Digitalisierung mit sich bringt: Wir müssen mehr denn je klarmachen, wozu es die taz braucht, wenn sich Informationen überall kostenlos finden lassen.

Oder die Dynamik der Themen wie jetzt, wenn es um die Berichterstattung zu den Flüchtlingen geht. Oder auch der Neubau, wenn die Häuser der taz zu klein für alle geworden sind. Mit all diesen Herausforderungen identifizieren sich in anderen Verlagen nur einzelne Abteilungen oder der Vorstand. Wir sind da anders.

Die 60-Jährige arbeitet seit 1986 für die taz und ist seit 1996 als Projektleiterin der taz Genossenschaft tätig. Zudem ist sie Mitglied im Vorstand der taz Panter Stiftung.

Gegründet 1992, als die taz in existenzieller Not steckte. Grundidee: Den LeserInnen gehört ihre Zeitung. Sie sichern langfristig die publizistische und wirtschaftliche Unabhängigkeit der taz.

 

Die Geno leistet auch finanzielle Unterstützung bei außerordentlichen Projekten, jüngst etwa für das neue Redaktionssystem.

 

15.300 Menschen gehören bereits der taz Genossenschaft an. Die Mitgliedschaft erwirbt man ab einer Einlage von 500 Euro.

 

Kontakt: taz.genossenschaft, Rudi-Dutschke-Str. 23, 10923 Berlin, 030 - 259 02 -213,

geno@taz.de

 

www.taz.de/genossenschaft

Wir als taz machen unsere Anliegen transparent. Die taz war von Anfang an in der Hand ihrer LeserInnen. Die Genossenschaft ist ein Kind dieses Gründungsgedankens. Sie trägt und fördert die Entwicklung der taz.

Wieso sind taz-KollegInnen auf den Anzeigen?

Menschen erreichen Menschen. Schon bei unserer letzten Kampagne haben wir mit GenossInnen geworben. Jetzt starten wir mit unseren eigenen KollegInnen. Unsere LeserInnen und KundInnen sehen die Gesichter der Menschen, die das Unternehmen tragen und hier die Arbeit machen.

Bei der „Modellsuche” haben wir darauf geachtet, die Vielfalt der taz zu zeigen. Es gibt Mitarbeitende aus der Redaktion und aus dem Verlag. Junge und Ältere. Sie sind das Gegenüber für alle, die uns lesen, kaufen und unterstützen.

Arbeitet der Hund auch bei der taz?

Das ist Bonbon, der Hund meiner Kollegin Donata Künßberg. Ich arbeite jetzt seit fast dreißig Jahren bei der taz. Und es gab und gibt fast immer einen Hund, der hier rumlief. Mir gefällt das.

Auch Ulrike Hermann ist dabei. War es schwer, die Wirtschaftskorrespondentin davon zu überzeugen, Model zu werden?

Nein, überhaupt nicht. Ulrike hat sofort zugesagt und sie ist eine unter vielen. Überhaupt war dieses Fotoshooting mit der Fotografin Barbara Dietl ein total schöner gemeinschaftlicher Tag. Alle elf KollegInnen hatten totale Lust drauf, und das merkt man  den schönen Fotos auch an.

Was sind die nächsten Schritte?

Auf der Mitgliederversammlung hat unsere Fotografin viele GenossInnen fotografiert. Danke an alle, die mitgemacht haben!

Mit diesen Bildern werden wir später weitere Anzeigen und Flyer gestalten. Wir setzen uns ja immer Ziele, wir sind jetzt bei etwa 15.300 und wollen gerne bis Ende des Jahres die Mitgliederzahl auf 15.555 erhöhen. Wir hoffen, dass uns das gelingt.

Inzwischen geht es der Genossenschaft darum, die taz zu entwickeln und neue Möglichkeiten zu eröffnen – Konny Gellenbeck

 

Wegen der Schnapszahl?

Weil die Genossenschaft immer weiter wachsen muss.

Aber wieso reichen keine 15.300 Mitglieder, das ist doch nun wirklich eine sehr beachtliche Zahl?

Heute ist der Zuwachs von Mitgliedern extrem wichtig. 1992 haben 3.000 LeserInnen mit der Gründung der Genossenschaft ihre Zeitung vor der Insolvenz gerettet. Heute steht die taz, gerade wegen der Genossenschaft, sehr stark da. Sie gibt der taz einen langen Atem.

Inzwischen geht es der Genossenschaft darum, die taz zu entwickeln. Neue Möglichkeiten zu eröffnen – sei es durch die finanzielle Sicherheit im Hintergrund, sei es durch ganz konkrete Maßnahmen wie die Finanzierung eines neuen Redaktionssystems.

Aber in den nächsten Jahren werden auch der taz noch viele Veränderungen abverlangt und wir wollen noch viele Ideen umsetzen. Dafür brauchen wir Investitionen und eine starke Eigenkapitalbasis. Auf dem Erreichten können wir uns deshalb nicht ausruhen.

Drei Cover-Motive der Flyer zur Kampagne Soldarische Methode

Kann man bei 15.300 GenossInnen noch alle persönlich kennen?

Nein, auf keinen Fall. Aber mit vielen verbindet mich nun schon eine lange gemeinsame Wegstrecke, viele kommen regelmäßig zur Mitgliederversammlung, andere halten Kontakt am Telefon oder schreiben E-Mails.

Es gibt sozusagen ein unsichtbares Band, das uns verbindet. Wir glauben an das gleiche Ziel, dass die Anstrengungen der vielen, auch die finanzielle Unterstützung von vielen Tausenden, die taz stark macht. In guten wie in schlechten Zeiten. Das verbindet uns.

Interview: MANUEL SCHUBERT