FC Bayern gegen Borussia Dortmund: Primera Bundesliga

Bayern und Dortmund dominieren die nationalen Wettbewerbe. Ein Dauerzweikampf wie Real Madrid gegen FC Barcelona – und ebenso langweilig.

Reich, berühmt und vorne mit dabei: Der FC Bayern München Bild: dpa

Kleine Quizfrage zu Beginn: Wer spielt heute Abend neben dem FC Bayern und Borussia Dortmund das andere DFB-Pokal-Viertelfinale aus? Na? Nicht schummeln! Nicht schnell auf die Sportseite gucken!

Es sind: der VfL Bochum und der VfB Stuttgart. An alle, die es wussten: Herzlichen Glückwunsch! An alle, die es nicht wussten: Sie sind die Mehrheit.

Das Spiel des Münchener Rekordmeisters gegen den amtieren Meister und Pokalsieger aus Dortmund überstrahlt alles. Zumindest im Fußball. Und das ist ja für viele nahezu alles.

Der deutsche Fußball feiert sich gern und oft selbst: tolle Stadien, familienfreundlich, Umsatzrekorde und der ausgeglichenste sportliche Wettbewerb aller großen europäischen Ligen, wie der Geschäftsführer der Deutschen Fußball-Liga (DFL), Christian Seifert, nicht müde wird zu betonen – obwohl es Blödsinn ist.

Längst hat sich Deutschlands Eliteklasse zur Primera Bundesliga entwickelt. Wie in Spanien dominieren auch hier zwei Klubs den Betrieb. Dortmund reicht gar die halbe Kraft, um wieder direkt für die Champions League qualifiziert zu sein. Da braucht man sich über die vergebene Riesenchance von Kapitän Sebastian Kehl gegen Mönchengladbach gar nicht lange aufregen. Ist eh egal. Und die Bayern kehren mit der Zweitbesetzung den einstigen Konkurrenten Werder Bremen mit 6:1 vom Parkett.

Auch wenn es heute um das Fortkommen im Pokal geht, ist das Duell Bayern gegen Dortmund längst zum wettbewerbsübergreifenden Gradmesser für die Bewertung der Saison geworden. Wie in Spanien: Wird dort Real Madrid Meister und verliert doch zwei Mal gegen den FC Barcelona, gibt es am Ende einen kalten Händedruck für die Hauptstädter und den Hinweis, dass das Team trotzdem nicht das beste gewesen sei.

„In den nächsten 20 Jahren wird Bayern 16 Mal Meister“, hat Eintracht Frankfurts Vorstandschef Heribert Bruchhagen vor knapp sieben Jahren gesagt. Die anderen vier Meisterschaften holt Borussia Dortmund.

Auch finanziell vorne dran

Denn die Schwarz-Gelben sind nicht nur aufgrund der zufälligen Ansammlung eines ballsicheren Jahrgangs zwei Mal in Folge Meister geworden und kurz davor, in der Champions League ins Viertelfinale vorzudringen. Der BVB-Konzern hat mittlerweile auch finanziell die anderen deutschen Profiklubs abgehängt. Im Geschäftsjahr 2009/2010 setzte der BVB noch 110 Millionen Euro um. Das laufende Geschäftsjahr wird das Unternehmen bereits mit einem Umsatz von 250 Millionen Euro abschließen. Weiteres Wachstum nicht ausgeschlossen.

Dahinter kommt lange nichts. Schalke setzt gut 170 Millionen um, der Hamburger SV 120 Millionen. Und davor kommen nur noch die Bayern – mit einem Jahresumsatz von zuletzt 373 Millionen Euro.

Wer soll den beiden gefährlich werden? Leverkusen? Schöner Fußball, dann Einbruch. Schalke? Zu viel Ärger. Der HSV? Thorsten Fink und Frank Arnesen. In Deutschland werden gerade 16 Bundesligaklubs zu Zuschauern degradiert. Wir müssen gespannt darauf sein, wer neben den großen zwei womöglich auch ins Pokalfinale kommt und ob Augsburg oder Hoffenheim den Relegationsplatz erreicht. Das wird sicher nervenzerreißend.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.