Denkmal für Homobewegung in Berlin: Lilien für Magnus Hirschfeld
Die erste Homo-Emanzipationsbewegung, das Wissenschaftlich-humanitäre Komitee, bekommt ein Denkmal. Geplant sind Blumen.
BERLIN epd | Der Weg für ein Denkmal in Erinnerung an die weltweit erste homosexuelle Emanzipationsbewegung im Berliner Regierungsviertel ist frei. Das Bezirksamt Berlin-Mitte und der Lesben- und Schwulenverband (LSVD) hätten sich auf einen Vertrag zur Überlassung einer Teilfläche des Magnus-Hirschfeld-Ufers in Tiergarten verständigt, teilte der LSVD Berlin-Brandenburg am Montag mit. Ein entsprechender Vertrag soll am Freitag unterzeichnet werden. Das Denkmal soll im kommenden Jahr anlässlich des 120. Gründungsjubiläums des Wissenschaftlich-humanitären Komitees (WhK) eingeweiht werden.
Der Entwurf, sechs überdimensionierte Blumen in den Regenbogenfarben, stammt von einer Gruppe aus Künstlern, Architekten und Designern an der Universität der Künste Berlin. Er symbolisiert die sexuelle Vielfalt anhand der Calla-Lilie, die weibliche und männliche Blüten auf einer Pflanze besitzt. Für die Realisierung ist der Architekt Sascha Ratayski zuständig. Das rund 125.000 Euro teure Denkmal wird aus Spenden finanziert.
Der Bezirk Mitte wird dafür dem Lesben- und Schwulenverband die Fläche am Spreeufer gegenüber dem Bundeskanzleramt für zehn Jahre mietfrei überlassen. Die Errichtung des Denkmals sei ein wichtiges historisches und aktuelles Zeichen, erklärte der Bezirksbürgermeister von Berlin-Mitte, Christian Hanke (SPD). An historischem Ort werde daran erinnert, dass Homosexuellenrechte Menschenrechte sind und auch in Deutschland hart erkämpft werden mussten.
Als Geburtsstunde der homosexuellen Emanzipationsbewegung gilt 1897 die Gründung des Wissenschaftlich-humanitären Komitees (WhK) durch den Sexualforscher Magnus Hirschfeld (1868-1936). Sein Institut auf dem Gelände des heutigen Bundeskanzleramts nahe dem Magnus-Hirschfeld-Ufer wurde später von den Nationalsozialisten geplündert.