Champions League: Dortmund - Malaga: Der pure Wahnsinn

Der BVB zieht ins Halbfinale der Champions League. Und spannender hätte es nicht sein können: Der Drops schien längst gelutscht und dann das.

Yeah yeah! Bild: reuters

Die Startbedingungen: Nach dem Finanzabenteuer mit Scheich Abdullah ben Nasser Al Thani hat der FC Malaga nächstes Jahr in Europa frei. Von der Uefa für die kommende Europapokalsaison gesperrt, kann sich Malaga ganz auf Dortmund konzentrieren.

Sorgen machen müssen sich die Dortmunder auch nicht, dank schwächelnder Leverkusener scheint Platz 2 in der Bundesliga sicher. Aber weiter geht's in der Serie „Die Bayern ärgern“. Diesmal wollen die Gelb-Schwarzen den Champions-League-Pokal holen – vor den Bayern. Zwei Bayern können sie heute schon rauskicken, okay, zwei Exbayern: Martin Demichelis und Roque Santa Cruz. Nach dem für Malaga äußerst glücklichen 0:0 im Hinspiel reicht Dortmund heute ein Sieg.

Das Spiel: Die ersten 20 Minuten plätschern vor sich hin, Dortmund ist zu passiv, riskiert zu wenig, hat zu wenig Tempo. Dann der Schock. Aus heiterem Himmel fällt in der 25. Minute das Tor für Malaga. Nach einer etwas unglücklichen Kopfballabwehr von Santana in die Mitte wirkt Dortmunds Abwehr – obwohl in der Überzahl – unsortiert, so kann Joaquin von der Strafraumgrenze mit einem präzisen Flachschuss ins rechte Eck Weidenfeller überwinden.

Dortmund findet minutenlang kein Rezept gegen die defensiv sehr gut organisierte Mannschaft von Malaga, doch dann geht's in der 40. Minute nach einer Balleroberung blitzschnell über Goetze und Reus, der mit der Hacke phänomenal für Lewandowski auflegt. Der schnippelt den Ball am Torwart vorbei und schiebt ein. Ein Supertor. Dortmund ist wieder im Spiel.

Er kann es selbst nicht glauben: Felipe Santana ist der Held des Abends. Bild: reuters

Ohne Hummels hat Dortmund extreme Probleme beim Spielaufbau. Das Spiel zerfasert zusehends, Malaga beschränkt sich im Wesentlich aufs Zerstören. Dortmund spielt zu viele lange Bälle, die schnell verloren gehen. So kann sich Dortmund keine Chancen erarbeiten, Malaga ist jetzt näher am zweiten Tor. Das dann doch Reus beinah macht, in der 76. Minute. Doch Malagas Keeper kann den Schuss aus Nahdistanz abwehren. Nächste Riesenchance drei Minuten später, Goetze will nach Pass von Gündogan ins lange Eck einschieben, Willi hat aber noch den Fuß dran.

Weitere drei Minuten später ist es dann so weit – auf der anderen Seite. Ein Konter erwischt die aufgerückten Dortmunder kalt, der gerade eingewechselte Eliseu braucht den letzten Pass nur noch einschieben. Das Ding scheint gelaufen, da schießt in der ersten Minute der Nachspielzeit Reus das 2:2. Aber noch braucht Dortmund ein Tor. Und sie schießen es, zwei Minuten später, nach Abseitsposition von gleich mehreren Dortmundern, bekommt Santana im Gewühle den Ball und schiebt ihn über die Linie.

Wahnsinn. Echt Wahnsinn.

Der entscheidende Moment: Reus schießt in einer Phase, wo der Drops schon gelutscht schien, den Ausgleich. Das öffnet die Tür zum Halbfinale wieder einen Spalt.

Spieler des Spiels: Santana, Willy, Reus? Ich weiß es nicht.

Die Pfeife des Spiels: Eliseu erzielt das 2:1 aus stark abseitsverdächtiger Position, die Pfeife des Schiris bleibt stumm. Ausgleichende Gerechtigkeit in der 93. Minute, wieder Abseits, wieder kein Pfiff.

Die Schlussfolgerung: Dortmund spielt nicht nicht gut, braucht Glück und wird für eine großartige Champion-League-Saison belohnt.

Und sonst? Braucht man nichts, ist alles aufregend genug.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.