Neue Musik aus Berlin: Leben im Fahrstuhl

Das Berliner Quartett Sex Beat liefert mit seinem Debüt „Call Me“ ein zeitgemäßes Post-Hardcore-Album ab. Am Werk sind dabei alte Bekannte.

Die Band Sex Beat steht eng in einem Cluster zusammen und neigt die Köpfe zusammen. Die vier Bandmitglieder tragen braune und schwarze Kleidung.

Das Quartett Sex Beat Foto: Victor Puigcerver

Zu den Klängen von Sex Beat vor sich hinzuwippen, ist ein bisschen wie gute alte Bekannte treffen. Da sind Sounds, die einen an die besten Tage des rotzigen Punk und des US-(Post-)Hardcore erinnern, Bands wie Dead Kennedys, Girls Against Boys oder Wipers kommen einem in den Sinn. In der Tat entstammt das Berliner Quartett der deutschen Hardcore-Szene, Sex-Beat-Sänger Florian Pühs hat früher bei Surf Nazis Must Die, später dann bei Herpes und Ecke Schönhauser gewirkt.

Die Band zeigt sich auf ihrem Debütalbum „Call Me“ entsprechend punkgeschichtsbewusst, einen Song widmen sie der US-Legende Hüsker Dü: „What would Hüsker Dü?“. Der Humor, der in dem Titel anklingt, kommt dabei immer wieder durch, auch die Metaphern stimmen, denn ist das Leben nicht tatsächlich ein einziger Fahrstuhl, wie „Ups and downs in a Liftboy’s life“ suggeriert?

Auch eine stimmige (Selbst-)Kritik ist zu vernehmen, wenn Pühs von den „Punks of Portland“ singt, denen auch nicht wirklich etwas einfällt, um den weltweiten Niedergang der Demokratien aufzuhalten („Punks of Portland/ Mods of Brighton/ drinking beer in the city/ while democracies are dying/ Skaters of Münster (…) today our slogans are nothing but empty phrases“).

Sex Beat: „Call Me“ (This Charming Man Records); Live am 02. Dezember im Urban Spree

Die 10 Songs auf „Call Me“ wissen mit noisigen Gitarren zu überzeugen, der roughe Gesang kommt glaubwürdig rüber, „Call me“ wirkt angemessen wütend und in jedem Moment stimmig. Eines der besten Punk-/Hardcore-Alben dieser Tage.

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ist Redakteur im Ressort wochentaz. Er schreibt vor allem über Musik, Literatur und Gesellschaftsthemen.

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