Tim Caspar Boehme
hört auf den Sound der Stadt
:

Manchmal weiß man sich vor Angebot kaum zu helfen. Diese Woche gibt es tatsächlich eine ganze Menge, die nicht zu erwähnen irgendwie nicht rechtens wäre. Daher diesmal ein Schnelldurchlauf. Angefangen mit etwas Klassischem: Für Arnold Schönbergs sinfonische Dichtung „Verklärte Nacht“ ist immer Raum, erst recht, wenn die Originalfassung für Streichsextett auf dem Programm steht. Die geben am Donnerstag der Violinist Rainer Honeck und Mitglieder der Wiener Philharmoniker im Pierre Boulez Saal (Französische Str. 33 D, 19.30 Uhr, 15–55 €).

Irgendwie klassisch ist auch Exploded View, die neue Band um die Wahlberlinerin Anika. Einen ganz eigenen Reim auf Postpunk macht sich dieses Quartett, das am selben Abend im Roten Salon der Volksbühne gastiert (Rosa-Luxemburg-Platz, 20 Uhr, 15 €).

Und melancholische Norweger dürfen auch nicht fehlen, wenn sie so ergreifende Synthesizersongs zustande bringen wie Gundelach, dessen Stelldichein in der Kantine am Berghain (immer noch derselbe Abend) gleichfalls eine gute Wahl ist (Rüdersdorfer Str. 70, 20 Uhr, VVK 13 €).

Bleiben wir noch etwas beim Donnerstag. Denn im WestGermany ist der mazedonische Akkordeonist Yordan Kostov mit neuen Kompositionen für sein Instrument im Duo mit dem Flötisten Andreas Günther zu erleben. Ebenfalls gespannt sein darf man auf den Soloauftritt des Gitarristen Peter Meyer vom Melt Trio, der sein Instrument durch vielfältige Effekte jagen wird (Skalitzer Str. 133, 21 Uhr).

Freitag dann beginnt im Kühlspot Social Club um 19 Uhr das dreitägige Creative Sources Festival, bei dem ein beachtlicher Teil der Berliner Echtzeitmusikszene vom Elektroniker Ignanz Schick über die Pianistin Magda Mayas bis zur Vokalistin Ute Wassermann zugegen sein wird (Lehderstr. 74–79, bis Sonntag).

Nicht zu vergessen am Freitag: der beliebte Funk-affine Saxofonist Kamasi Washington im Astra Kulturhaus (Revaler Str. 99, 20 Uhr, VVK 30 €) und die langsame Tempi bevorzugenden Stoner-Rock-Veteranen von Sleep im SO36 (Oranienstr. 190, 20 Uhr), falls es wider Erwarten doch noch Karten geben sollte.

Samstag kann man sich dann mit Dub-Techno der besonderen Art des Schweizer Klangkünstlers Tresque in der Vierten Welt vergnügen (Adalbertstr. 96, 19.30 Uhr).

Und Sonntag geht es schließlich in den Industriesalon Schöneweide, wo die japanische Pianistin und Teilzeitberlinerin Satoko Fujii mit ihrem neuen Projekt Puzzle zu hören ist. Mit Stilwechseln aller Arten ist zu rechnen. Getanzt wird auch (Reinbeckstr. 9, 15 Uhr).