Kommentar DFB-Löw-Streit: Gefährliches Spiel

Ähnlich wie einst sein Vorgänger Jürgen Klinsmann tritt Löw im Konflikt mit dem DFB eher rabiat denn besonnen taktierend auf.

Er müsse sich überlegen, ob er unter diesen Vorzeichen überhaupt noch Bundestrainer bleiben wolle, erklärte Joachim Löw am Samstag sinngemäß im "Aktuellen Sportstudio". Damit hat er sein Schicksal an das des Managers der Nationalmannschaft, Oliver Bierhoff, gekettet. Doch der ist im DFB ganz offensichtlich nicht besonders gut gelitten.

Im Streit zwischen Löw und dem DFB geht es um Macht, Geld und die Frage, ob der Vertrag des Bundestrainers über die WM in Südafrika hinaus verlängert wird. Löw forderte mehr Geld, Bierhoff ein Vetorecht bei der Wahl kommender Bundestrainer. Nicht zu übersehen ist, dass DFB-Chef Theo Zwanziger Bierhoff nun die Schuld für das Scheitern der Verhandlungen zuschieben möchte.

Die Situation ist verfahren. Warum ist Löw nicht in der Lage, die Wogen zu glätten? Ein paar Sätze im Stile von "Wir verhandeln nach der WM" hätten genügt, um der Angelegenheit etwas von ihrer Schärfe zu nehmen. Doch ähnlich wie einst sein Vorgänger Jürgen Klinsmann tritt Löw im Konflikt mit dem DFB eher rabiat denn besonnen taktierend auf.

Gut beraten scheint weder Bierhoff noch Löw zu sein. Das wiederum wirft die Frage auf, ob einem Manager, der schon mit einer solchen Krisensituation überfordert ist, ein Vetorecht bei der Auswahl der Schlüsselposition gut ansteht. Für den Fall, dass die beiden nur als Paket dann tatsächlich nicht zu haben sind, hat ein verdientes DFB-Mitglied schon vorgesorgt: "Jeder ist ersetzbar", erklärte Franz Beckenbauer. Mit anderen Worten: Zur Not wird nach der WM dann eben Matthias Sammer der nächste Bundestrainer.

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