Die Wahrheit: Ich bin der Messias, Spackos!
Zu Weihnachten darf sich die Leserschaft an einem Poem über einen pubertierenden Erlöser und seine sehr spezielle heilige Familie erfreuen.
Wie das Christentum einmal um ein Haar gescheitert wäre
Personen: Maria (ca. 35 Jahre), Josef (ca. 40), Jesus (ca. 13)
Jesus: Mutter, n paar Kumpel sagen,
Dass ich voll "der Heiland" bin.
Soll ich sie zusammenschlagen?
Josef: Sohn, du hältst die Wange hin!
Maria: Höre: Auch durchs Wort ins Blaue
Bricht Wahrhaftiges sich Bahn.
Denn es stimmt: Du bist …
Jesus: Ich haue
Sie zu Brei! Wie - Dschingis Khan!
Maria: Wer? Äh, nein! Es steht geschrieben?
Jesus: Alte, Bücher sind voll out!
Josef: Kind! Du wirst die Menschheit lieben!
Jesus: Diese Spackos?!
Maria: Nicht so laut!
Gott hat dich der Welt gegeben,
Sie vom Tod zu …
Jesus: Allerliebst.
Ey, Maria, chill dein Leben!
Keimig, welchen Film du schiebst.
Gott ist old school.
Josef: Hä?
Jesus: So isses.
Maria: Kind, was trinkst du da?
Jesus: Zwei Bier.
Maria: Du als Gottes … ?! Ach, vergiss es -
Josef, ist wohl doch von dir?
Josef: Ist er nicht! Denn ohne Flecken
Gibts die irdische Empfäng …
Jesus: Abgespaced. Doch ich will snacken,
Komasaufen, mit der Gang
Aufgepimpt die Asos keulen
Maria: Josef! Ich versteh den nicht!
Josef: Blöde Kuh, hör auf zu heulen!
Maria: Selber blöd, du Pupsgesicht!
Josef: Pupsgesicht?! Du bist voll schizo,
Echt, ich krieg total den Hass!
Maria: Leck mich doch am …
Jesus: Schweigt! Denn itzo
Sag ich: Haha, war nur Spaß!
Ich bin der Messias, woll!
Maria: (erleichtert): Mach so was nie wieder!
Josef: Lol!
(Alle drei umarmen sich. Ende)
Thomas Gsella
Die Wahrheit auf taz.de
Leser*innenkommentare
JadotA
Gast
Ein Bub kam in die Küche
und stieß ‘krüßkot’ als Schrei.
Erschreckt war Mam’ vom Rüpel
und brach ihm etwas bei:
„Du kommst nicht in die Runde,
wenn du laut, so schreist!“
Entsetzt fragte der Junge,
wo es geschrieben stand?
Da rief Mam: „Zum träufeln!
mit deiner Fragerei!
Tue lieber was ich sage,
sprich leis’ und viel und Brei.“
Der Bub ging dann zur Kürche
‘krüßkot’ flüsterte er leis’
Da drehten sich die Löffel
vom Weib und Mann und Greis’.
Der Bub trotz Stimmenbrüche
sang da die dudeldei:
„Ein Hund kam in die Küche
und stahl dem Koch ein Ei…“
Da verfiel die Gemeinde
in Trance, Charm und Ohnmacht.
Denn sie liebt ihre Feinde,
ob Kitsch, Unsinn, wortschwach.
Und so steht es bis heute
im Buch der Bücher-Ei
„Ein Hund kam in die Küche
und stahl dem Koch ein Ei…“
Fragen eines lesenden Arbeiters
Gast
Es ist wohl nicht der Erlöser allein, der hier pubertiert, oder?