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"Frauen bieten bessere Kommunikation und vielseitigere Sichtweisen": Das ist nichts weiter als Sexismus und Biologismus (und eine Lüge obendrein). Aber die TAZ verstößt ja mit ihrer Misandrie bei der Geschlechterberichterstattung sowieso dauernd gegen ihr Redaktionsstatut.
"Frauen bieten bessere Kommunikation und vielseitigere Sichtweisen."
Ach ja, ist das so? Auch wenn ich eine Frau bin, wage ich diese gewagte Hypothese doch arg zu bezweifeln.
Leider musste ich insbesondere bei der taz feststellen, was wirklich fehlt. Und zwar ganz und gar geschlechtsunabhängig.
Es ist Intelligenz. Wie intelligent ist es, Thesen, die überhaupt nicht zu belegen sind (siehe oben) als Aufhänger für einen Kommentar anzuführen? Da zeigt sich allenfalls eine gewissen Bauernschläue, die man ggf. als Manipulationsintelligenz auslegen könnte. Mehr leider nicht.
Es scheint mir falsch, eine Frauenquote in Redaktionsleitungen einzufordern.
Eine Intelligenzquote wäre deutlich sinnvoller.
Mindestens 30% aller Redakteure und Redakteurinnen sollten einen IQ von mindestens 100 aufweisen. Das wäre toll. Und damit könnte die Qualität so einiger Zeitungen erheblich verbessert werden.
"Es ist ein Reich der Zurückgebliebenen. Menschen, die meinen, ihre Biologie steuere sie. (Aber wussten Sie: Auch zu wenig Testosteron macht aggressiv?)"
Wie kann man behaupten zu wenig Testosteron mache agressiv und gleichzeitig Menschen, die meinen Biologie steuere sie, als Zurückgebliebene bezeichnen? Das widerspricht sich doch?
Angesichts der größten Wirtschaftskrise seit 1929 und der faktischen Aushöhlung aller europäischen Demokratien durch eine globale Wirtschafts- und Finanzoligarchie, ist die Frauenquote in den Propagandastätten der Globalisierung mit Abstand das größte Problem, mit dem sich unsere Gesellschaft beschäftigen muss, auch die Tatsache, dass es unter der Ackermännern dieser Welt zu wenig Ackerfrauen gibt, die lustig vor sich hin ausbeuten ist wirklich unglaublich. Die DAX Unternehmen würden sich natürlich sattsam gegen Spekulationen auf Lebensmittel stark machen, die Zeitarbeit geschlossen abschaffen und überhaupt wäre alles rosarot, wenn nur die Geschlechtsmerkmale der Entscheiderinnen andere als derzeit wäre. Das sind wirklich die brennenden Fragen unserer Zeit. Echt....
Hey Mädels,
merkt ihr eigentlich gar nicht, dass ihr euch hier willig vor den Karren der Industrie spannen lasst? Die Herren (sic!) sorgen sich nämlich, dass ihnen die Arbeitskräfte ausgehen. Und das größte noch zu aktivierende Reservoir sind eben die Frauen, die aber noch mehrheitlich lieber das Staubtuch schwingen, als was für die Volkswirtschaft zu tun. Deshalb ist es durchaus im Interesse der Wirtschaftsbosse, ein paar Tussen in die Chefetagen zu holen - Vorbildcharakter und so, damit die kleinen Mädchen sich langsam mal auf Karriere eichen lassen.
Mit besserer Kommunikation von Frauen hat das nichts zu tun. Frauen reden viel, sagen aber wenig. Der Kommentar von Frau Östreich ist ja schon das beste Beispiel (nur um mich mal kurz auf das Diskussionsniveau der Autorin herabzulassen).
Ob übrigens östrogengesteuerte Ziegen in der Masse wirklich besser riechen als testosterongesteuerte Bullen, das muss man mal dahingestellt sein lassen. Das jedenfalls der zu erwartende erbittert geführte Zickenkrieg in den Chefredaktionen bei einem höheren Frauenanteil nicht zu einem besseren Journalismus führen wird, das ist jetzt schon gewiss.
Richtig, und dieser Verfassungsteil darf als Grundrecht auch nicht für kollektive Zwecke gebrochen werden. Wenn ich auf der Initiativen-Seite in diesem Zusammenhang Sätze wie "Manchmal heiligt der Zweck die Mittel" oder "Frauen sind die besseren Führungskräfte" lese, dann ist das mehr als feministische Folklore - es ist vorbereitende Propaganda für verfassungsfeindliche Pläne.
v.d. Leyen sagt auch wiederholt die Unwahrheit, wenn sie behauptet, die Studienlage belege einen kausalen Zusammenhang zwischen Frauenführung und Unternehmensergebnis. Nicht mal die Korrelation ist durchgängig belebt, da gibt es auch Untersuchungen, die eine negative Korrelation aufzeigen.
Übrigens, eindeutig verfassungsfeindlich ist auch das "Frauenstatut" der Grünen (Frauen haben per Satzung mehr Vetorechte als Männer). Denn Parteien müssen nach demokratischen Maßstäben organisiert werden. taz, hier bitte auch mal recherchieren.
Hoffnung auf Fortschritt? Hm. So lange es unter uns Frauen noch mehr als 30 Prozent "Alpha"-Weibchen gibt, wird der Geruch auch mit 30-Prozent-Quote nicht besser werden sondern höchstens anders. Nach oben gehievt werden nämlich immer die, die der Macht am nächsten stehen. Und wenn die Mächtigen überzeugt sind, ihre Macht beruhe auf 60-Stunden-Wochen, kompromissloser "Durchsetzungskraft", gut getarnten Lügen und umsatzförderndem Missbrauch, werden halt Frauen befördert, die sich genau dazu bekennen. Die anderen befördert man höchsten vor die Tür oder in die Anstalt. Da ist dann vielleicht vor, aber trotzdem unten.
Richtig, Mabrit und Anne bestätigen höchstens Hoch-schlaf-Thesen und der systemimannenten Schwächen.
Übrigens ist laut Verfassung der BRD "jede Bevorzugung oder Benachteilgung nach Geschlecht" untersagt,also bitte Vorsicht mit verfassungsfeindlichen Thesen !
Seit ihren Erfolgen bei den Landtagswahlen im Osten werden wieder Forderungen nach einem Parteiverbot der AfD laut. Wäre das eine gute Idee?
Kommentar Frauenquote: Frauen in die Redaktionsleitungen!
Frauen bieten bessere Kommunikation und vielseitigere Sichtweisen. Und ja, es gibt tatsächlich auch Leserinnen, die als Zielgruppe ins Auge gefasst werden sollten.
Eine Frauenquote für die Medien fordern zahllose JournalistInnen heute in einem Brief an ihre Chefs. Warum? Weil Maybrit Illner und Anne Will verdecken, dass die Redaktionsleitungen eine ähnlich schlechte Frauenquote haben wie die deutschen DAX-Unternehmen.
Wenn führende Journalisten ihre Medien beschreiben, müffelts oft etwas komisch: Gabor Steingart, Chefredakteur des Handelsblatts, zum Beispiel meint, "die Kultur in den Wirtschafts- und Finanzzeitungen hat Ähnlichkeit mit einem Western-Countryclub. Es riecht nach T-Bone-Steak, nach Countrymusik und nach Herrenwitz." Erheblich schlechter als T-Bone-Steaks riechen die "300 testosterongesteuerten Bullen", die Spiegel-Autor Matthias Matussek einst in seiner Redaktion ausmachte.
Mit anderen Worten: Es ist ein Reich der Zurückgebliebenen. Menschen, die meinen, ihre Biologie steuere sie. (Aber wussten Sie: Auch zu wenig Testosteron macht aggressiv?) Die sind ganz eindeutig nicht auf eine deutsche Grundschule von heute gegangen, in der Kinder mit sieben lernen, dass man einander zuhört und Bullying ganz und gar nicht cool ist.
Verwundert es noch irgendwen, wenn Frauen darauf verzichten, auf der Bullenkoppel zu arbeiten? Einzelne Exemplare werden immer mal wieder gesichtet, manchmal nicht sehr lang, manchmal so sehr um Contenance bemüht, dass sie immer angestrengter werden. Aber es wird hell am Horizont. Denn der Mann von heute will nicht nur Bulle sein, er will auch da sein, wo vorn ist.
Und vorn ist man neuerdings mit Frauen. Bessere Kommunikation, vielseitigere Sichtweisen, und ja, es gibt tatsächlich auch LeserINNEN, die in einem schrumpfenden Markt als Zielgruppe ins Auge gefasst werden sollten. Steingart hat es erfasst: "Man muss lernen zu hören, was wollen die anderen? Was will das andere Geschlecht? Was wollen auch unsere neuen Leserinnen?" Ein Mann will zuhören, der Fortschritt ist nah.
Für alle anderen, die der Steingartschen Erleuchtung (ja, er will eine Quote im Handelsblatt) noch nicht teilhaftig wurden, gibt es eine kleine Nachhilfe: Wenn man nicht weiß, wie mit dem anderen Geschlecht umgehen, empfehlen JournalistInnen ein probates Mittel: Befördern Sie ein paar von denen! Setzen Sie ein Ziel: 30 Prozent Frauen in Topjobs etwa. Probieren Sie es aus, Sie werden erstaunliche Erfahrungen machen. Und garantiert: Der Geruch wird besser.
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Kommentar von
Heide Oestreich
Inlandsredakteurin
Jahrgang 1968, ist seit langem Redakteurin für Geschlechterpolitik in der taz und im kulturradio vom RBB. Von ihr erschien unter anderem das Buch „Der Kopftuchstreit. Das Abendland und ein Quadratmeter Islam“. 2009 wurde sie mit dem Preis „Der lange Atem“ des Journalistenverbands Berlin Brandenburg für die Berichterstattung über Geschlechterstereotype ausgezeichnet.