Soros-Stiftung will Ungarn verlassen: Umzug von Budapest nach Berlin
Die Stiftung des US-Milliardärs Soros wird wohl ihr Büro in Budapest aufgeben und will stattdessen eine Filiale in Berlin eröffnen. Der Umzug sei für den Sommer geplant.
BUDAPEST/BERLIN rtr | Die Stiftung des ungarischstämmigen US-Milliardärs George Soros schließt Medienberichten zufolge ihr Büro in Budapest und will stattdessen eine Filiale in Berlin eröffnen. Der Umzug sei für den Sommer geplant, berichtete die österreichische Zeitung Die Presse am Donnerstag auf ihrer Internetseite. Laut der ungarischen Nachrichten-Website 444.hu ist die Schließung bis zum 31. August geplant. Das Büro der Open Society Foundation wird demnach zunächst nach Wien und dann nach Berlin verlagert.
Die ungarische Regierung reagierte vorerst nicht auf die Bitte um eine Stellungnahme zu den Medienberichten. Die Soros-Stiftung war zunächst nicht zu erreichen. Der 87-jährige Soros, hatte vor Jahren ein Vermögen mit Wetten gegen das britische Pfund gemacht.
Soros, ein in Ungarn geborener Holocaust-Überlebender, unterstützt mit seinem Geld Bemühungen, liberale Werte und das Streben nach offenen Grenzen in Osteuropa stärker zu verankern. Er gilt als Kritiker von Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban, der schärfer gegen zuwanderungsfreundliche Nichtregierungsorganisationen vorgehen will.
Im Wahlkampf vor wenigen Wochen hatte Orban die Migration zum fast ausschließlichen Thema gemacht. Soros warf er vor, die massenhafte Zuwanderung von muslimischen Einwanderern nach Europa zu organisieren. Beweise für diese Behauptung legte er keine vor.
Vergangene Woche veröffentlichte die Wochenzeitung Figyelö eine Liste von 200 Personen, die angeblich zum Netzwerk des US-Milliardärs und Philanthropen George Soros gehören. Unter dem Titel „Die Leute des Spekulanten“ listete das Blatt die Chefs verschiedener Menschenrechtsorganisationen sowie Professoren der von Soros gegründeten Budapester Central European University auf. Figyelö befindet sich im Besitz der Historikerin und Unternehmerin Maria Schmidt, die Orban in Fragen der Geschichtspolitik berät.
Leser*innenkommentare
liposcelis
Da fragt man sich, was die Soros-Stiftung ausgerechnet in Berlin will. Die hiesigen Politiker und Medien sind doch schon auf Linie und brauchen gar keine Nachhilfe in Sachen Liberalität nach Art von Soros.
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