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Es ging doch nicht um etwas günstigere Zinsen. Der Wulf geht doch deshalb nicht so ein Risiko ein. Es ging doch offensichtlich um alles - um € 500.000.
Man schenkt sich ja sonst nichts...
Ich finds nicht so dramatisch, das heißt doch ihm leiht noch einer was.
Wasn jetzt mit dem Haus in Niedersachsen?
Mir ist eben gerade die Geschichte eines Paares eingefallen, die ein Schokoladengeschäft eröffnen wollten und keinen Pfennig Kredit von den Banken bekommen hatten.
Wie viele Menschen in unserem Land hat das ihre Träume gekostet, weil sie keinen guten Freund hatten der ihnen mal kurz unter die Arme greift..oder ein gutes Wort bei der Hausbank einlegt.
Wie müssen solche Nachrichten auf diese Leute wirken?
Wulff muss weg! Köhler musste gehen weil er die Wahrheit sagte in Sachen Afghanistan. Danach brauchte man einen "Nick-Dackel". Da ist Er!
Sieht man mit welchen Elementen sich Wulff abgibt, wundert einen das überhaupt nicht mehr."Seh' ich deine Freunde, so weiß ich wer du bist"!
Wiederholungstäter ist er und wird es bleiben. Kann er ja auch...aber nicht auf diesem Posten. Auch wenn Wulff nie nie wieder so etwas tun würde, der Schaden ist bereits vorhanden. Menschen vergessen solche Dinge nicht. Wäre es nicht besser den Hut zu nehmen?
Hey, solange sich die Betrachtung der Verfehlungen des Präsidenten unseres Vaterlandes nur auf grammatikalische Ungereimtheiten bei der Berichterstatung darüber beschränkt und nicht etwa darauf, das es bei den Volksvertretern nur wieder mal deutlich wird Wasser zu predigen und Wein zu trinken - was solls, dann haben wir das/den wohl verdient!
Den Kritikpunkt mit dem Plural kann ich nachvollziehen.
Aber Mr. Flugmeile und noch jemand hatte sich doch mal Kredite von einem Politik-Berater geben lassen. Jemand anders bekam einen Wintergarten oder so. Usw. Da das Gedächtnis kurz ist, sollte man diese Fälle dann kurz benennen.
Ach ja: Ein MDR-Chef kam dieses Jahr mit Krediten in Verbindung.
@pekerst: Du siehst, das Kredite ganz normal sind. Man vergisst es ob der vielen anderen Fehler und Versagensleistungen halt zu schnell wieder.
Das Finanzamt hat immer Recht. Der Finanzminister darf keine Begünstigung unversteuert davonkommen lassen.
Wenn man Häuser als vorweggenommene Erbschaft verschenkt bzw. überträgt, will das Finanzamt genau wissen, was das wert ist und die Verträge sehen das man nicht doch heimlich was bekommen hat.
D.h. Wulff muss sich der offenen oder versteckten Kreditauschreibung stellen "Ich Wulff brauche 500.000" und die Sparkassen hinterlegen beim Notar die Angebote und billiger darf seine Bekannte ihm die Kohle nicht leihen oder muss es so versteuern als ob sie es zum niedrigsten Angebot minus 0.1% an Wulff verliehen hätte.
So wie die Schwacke-Liste und autoscout bei Versicherungen oder Auto-Bewertungen das "Gesetz" des Preises sind.
Oder Wulf muss das gesparte Geld als geldwerte Leistung zum Spitzensteuersatz versteurn.
Mal davon abgesehen sollten Leute die für mehr als 100.000 Euro im Jahr verantwortlich sind, gar keine Kredite haben dürfen um ihre Freiheit nicht zu verlieren.
Wie viele NSDAP'ler hat die Bundesrepublik in Amt & Würden ertragen?
Und welch einen Terz veranstaltet man jetzt um einen Köhler oder einen Wulff?
Fischer startet Angriffskrieg, Schröder startet "Armut per Gesetz".
Aber um eine*n Spitzenpolitiker*in zu Fall zu bringen, brauch es schon eine saftige Dienstwagen-Bonusmeilen-"Afärre" ... Erbärmlich.
Eine französische Ministerin spielt das Bauernopfer, weil sie exakt zwei Tage länger als Sarko zu Ben Ali gehalten hat ... scandaleux!
Checkt mal die Dimensionen, Leute!
Der Plural ist in diesem Land für Schreibende einfach zu faszinierend: "Kein Paragraf verbietet Spitzenpolitikern, sich hohe Summen von Freunden zu erfreulichen Zinssätzen zu leihen." - Tatsächlich geht es um "eine Summe", "eine Freundin" und "einen erfreulichen Zinssatz". Was soll das also mit dem gehäuften Plural?
Eine Studie zu Einstellungen bei der Polizei legt jetzt den Abschlussbericht vor. Studienleiterin Anja Schiemann über überraschend positive Befunde – und einige Problembereiche.
Kommentar Kredit für Bundespräsidenten: Wiederholungstäter Wulff
Bei dieser Affäre geht es nicht um die formale Korrektheit der Annahme eines Privatkredits. Hier geht es um moralische Integrität, denn Wulff ist kein Bürokrat, sondern Präsident.
Bürokraten werden am Handeln des Bundespräsidenten nichts Verwerfliches finden. Kein Paragraf verbietet Spitzenpolitikern, sich hohe Summen von Freunden zu erfreulichen Zinssätzen zu leihen. Ebenso ist kaum zu bezweifeln, dass Christian Wulff - damals noch Ministerpräsident Niedersachsens - richtig auf Fragen von Abgeordneten antwortete, obwohl er das Wesentliche verschwieg.
Doch bei dieser Affäre geht es nicht um formale Korrektheit, sondern um moralische Integrität - Wulff ist kein Bürokrat, sondern Präsident.
Diesen entscheidenden Unterschied versteht er offenbar nicht: An Spitzenpolitiker legt die Gesellschaft zu Recht besonders hohe Maßstäbe an. Wer den Bürgern ein Vorbild geben will, wer sich in Reden als aufrechter Verteidiger der Demokratie geriert, wer die Parteien explizit moralisch kritisiert, muss jeden Eindruck einer persönlichen Vorteilsnahme vermeiden, die sich aus Ämtern ergibt.
Genau deshalb ist der von einer Unternehmergattin gewährte Privatkredit gefährlich für Wulff. Denn er vervollständigt das Bild eines Politikers, der eben nicht nur nahe Freundschaften zu Firmenchefs pflegt, was nicht problematisch wäre, sondern der persönlich von diesen nahen Kontakten profitiert hat. Und darüber am liebsten schweigt.
Dass Wulff die Grenze zwischen Politik und Wirtschaft eigenwillig zieht, ist nicht neu. Das bewies er mit einem Urlaub in der Villa des Millionärs Maschmeyer und mit Business-Class-Flügen, die er sich vom Air-Berlin-Chef sponsern ließ. Wenn es um Buddygeschäfte geht, ist Wulff ein Wiederholungstäter.
Es ist unwahrscheinlich, dass der Präsident über die Kreditaffäre stolpert. Dafür ist die Verfehlung zu gering, ein Wechsel im höchsten Staatsamt ist zudem das Letzte, was die krisengeschüttelte Koalition derzeit braucht. Doch seinem Amt fügt Wulff doppelten Schaden zu - indem er Privates und Politisches nicht sauber trennt, und indem er sich rechtfertigt wie ein bürokratischer Erbsenzähler.
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Kommentar von
Ulrich Schulte
Leiter Parlamentsbüro
Ulrich Schulte, Jahrgang 1974, schrieb für die taz bis 2021 über Bundespolitik und Parteien. Er beschäftigte sich vor allem mit der SPD und den Grünen. Schulte arbeitete seit 2003 für die taz. Bevor er 2011 ins Parlamentsbüro wechselte, war er drei Jahre lang Chef des Inlands-Ressorts.