Kennzeichnungspflicht: Polizei kämpft mit Fäden
Die Opposition will Kennzeichnungspflicht per Gesetz – und unterliegt.
Die Namens- und Nummernschilder der Polizei sind schier unendlicher Stoff für Diskussionen. Ein ums andere Mal hat die Piratenpartei schon moniert, dass die Kennzeichnungspflicht von den Beamten der geschlossenen Einheiten nur halbherzig befolgt werde. Am Montag beantragten sie im Innenausschuss des Abgeordnetenhauses, die Kennzeichnungspflicht auf eine gesetzliche Grundlage zu stellen. Der Antrag fand bei Grünen und Linken Unterstützung, scheiterte aber an der rot-schwarzen Regierungsmehrheit.
Seit 2011 sind die 16.000 Uniformträger der Stadt verpflichtet, individuelle Namen oder Nummern zu tragen. Grundlage dafür ist eine Geschäftsanweisung des früheren Polizeipräsidenten Dieter Glietsch. Eine Geschäftsanweisung biete keine Rechtssicherheit, weil diese jederzeit außer Kraft gesetzt werden könne, argumentierte der innenpolitische Sprecher der Piraten, Christopher Lauer. Jeder Innensenator könne das eigenmächtig tun.
Der Pirat Oliver Höfinghoff warf Innensenator Frank Henkel (CDU) vor, die Kennzeichnungspflicht „mit billigen Tricks auszuhebeln“. Henkel hatte die mangelnde Kennzeichnung der geschlossenen Einheiten in der Vergangenheit mit fehlenden Befestigungsmöglichkeiten, beispielsweise an T-Shirts, verteidigt. Bei warmem Wetter bestehe deshalb keine Verpflichtung zur Kennzeichnung.
Die Polizei arbeite mit Hochdruck an „der Harmonisierung“, sagte Henkel dazu am Montag. „Der Teufel steckt im Detail“, bestätigte Polizeipräsident Klaus Kandt. Zum Annähen der Nummern bedürfe es flammenschutzgeeigneter Fäden. „So was hat man nicht zu Hause.“ Die Piraten würden doch ohnehin erst Ruhe geben, „wenn es keine Polizei mehr gibt“, meinte der innenpolitische Sprecher der CDU, Robbin Juhnke. PLUTONIA PLARRE
Leser*innenkommentare
Apropos Uniformen
Gast
Ich finde die Amimützen unserer Polizei einfach nur lächerlich. In dem Sinne.
Hilfe, wir werden amerikanisiert!
UWB
Gleich am Morgen ein Ärgernis!
nein, nicht die erbärmliche "Diskussion" um Namensschildchen der Polizisten, sondern der Gesamteindruck, den Berlin's Innenpolitik mal wieder erweckt. Ein Senator, der sich zum x-ten Male als erfolgreicher Rockerbekämpfer mit immer denselben unbewiesenen Behauptungen feiern lässt und auch noch besonders kompetent für die Probleme Jugendlicher mit Migrationshintergrund ("Senator geht zum Box-Projekt - wie toll") erscheinen will, aber - wie seine Kanzlerin - rein garnichts auf die Reihe bringt. Kriminalstrategie? Objektschutz durch Hauptkommissare? 10 Polizisten netto mehr unter der Überschrift "ich werde die Polizei massiv stärken - SPD hat 4000 Stellen abgeschafft"? usw usw. Und derweil gefällt sich ein arroganter Juhnke in Stammtischparolen und der Pirat Lauer legt ein Gesetz zur Kennzeichnung von Polizisten vor - andere Initiativen: Fehlanzeige! Mittendrin ein hilfloser Polizeipräsident, der es allen recht machen will, aber außer sonoren Banalitäten nichts vorzuweisen hat. Versammelt euch alle am BER - Mehdorn for RBM!