Wahl in Kuba: Fidel zeigt sich an der Urne
Ein Jahr lang hatte man den „Revolutionsführer“ nicht in der Öffentlichkeit gesehen. Am Sonntag gab er vor der Kamera seine Stimme ab. Dissidenten nannten die Wahl ein Farce.
HAVANNA dpa | Erstmals seit fast einem Jahr hat sich der kubanische "Revolutionsführer" Fidel Castro wieder in der Öffentlichkeit gezeigt. Bilder des staatlichen Fernsehens zeigten, wie der 86-Jährige am Sonntag in Havanna seine Stimme bei den Wahlen zur Nationalversammlung abgab. Zuletzt war der langjährige Staatschef beim Besuch von Papst Benedikt XVI. auf Kuba im März vergangenen Jahres live im Fernsehen zu sehen gewesen. Nachdem es zwischenzeitlich Gerüchte um seinen nahen Tod gegeben hatte, waren im vergangenen Oktober lediglich Fotos von Castro verbreitet worden.
„Ich bin sicher, dass das (kubanische) Volk ein wahrhaft revolutionäres Volk ist, das große Opfer gebracht hat“, sagte Castro am Sonntag mit schwacher Stimme zu Reporten an seinem Stammwahllokal im Stadtteil Vedado, wo er seit 1976 bei Wahlen seine Stimme abgibt. Nach einer schweren Erkrankung hatte Castro die Macht seit 2006 schrittweise an seinen fünf Jahre jüngeren Bruder Raúl abgegeben.
Rund 8,6 Millionen Kubaner waren am Sonntag aufgerufen, die 612 Mitglieder des Volkskongresses sowie 1269 Delegierte in 15 Provinzversammlungen neu zu bestimmen. Auf der sozialistischen Karibikinsel sind keine anderen Parteien außer der kommunistischen Partei zugelassen. In Dissidentenkreisen und in den USA wird die Wahl als „Farce“ angesehen.
Die Castro-Brüder standen in der östlichen Provinz Santiago de Cuba auf der Kandidatenliste. Die neuen Abgeordneten kommen in rund zwei Wochen zur konstituierenden Parlamentssitzung zusammen und bestimmen den Staatsrat sowie den Staats- und Regierungschef. Staatspräsident Raúl Castro dürfte dann eine Amtszeitverlängerung von weiteren fünf Jahren erhalten.
Leser*innenkommentare
Freedom
Gast
Diese Zeitung ist eine der schlimmsten Propagandamaschinerien dieses Landes. Wer dieses Blatt als seriös bezeichnet, dem ist nicht mehr zu helfen. Dieser Artikel will sich doch nicht ernsthaft von der Kritik an den "Wahlen" distanzieren!? Also lediglich die USA und sogenannte "Dissidenten" (was wahrscheinlich hier mit Verrätern gleichgesetzt wird) sehen die "Wahl" also als Farce an. Die taz-Redaktion findet die Vorgänge in Kuba also demokratisch und freiheitlich. Für nur eine Partei stimmen zu können, ist also eine Wahl? Das hier ist der größte Hohn an den Menschen in Kuba. Ich hoffe die Kubaner werden irgendwann auch endlich Freiheit genießen können! Solange es aber Ignoranten, wie die Redaktion der taz gibt, ist Freiheit und Demokratie in ständiger Gefahr.
mahir
Gast
Seine Regierung hat dem Druck aus der USA stattgehalten, auch in der Schweinebucht haben die Kubaner gesiegt. Selbst nach dem Wegfall der wichtigsten Handelspartner in den 90igern haben die Kubaner durchgehalten. Hut ab! Maximo Lider
Niels
Gast
Na - mindestens gibt es in Cuba wahlen.
Wer hat aber Barroso oder Rompuy gewählt?
Wolfgang
Gast
Ihr langweilt mich mit Eurer Einseitigkeit