Unruhen in Venzuela: 40 Verletzte nach „Feldschlacht“

In der venezolanischen Stadt San Diego ist es zu Konfrontationen zwischen Regierungsgegnern und Polizei gekommen. Staatschef Maduro geht gegen CNN vor.

In der Nacht zum Donnerstag kam es in Caracas zu Zusammenstößen zwischen Regierungsgegnern und Polizei. Bild: dpa

SAN DIEGO/CARACAS dpa/ap | Bei Konfrontationen zwischen Regierungsgegnern und der Polizei sind in der venezolanischen Stadt San Diego über 40 Menschen verletzt worden. Das berichtete der Bürgermeister und Oppositionspolitiker Enzo Scarano am Donnerstagabend (Ortszeit) in einem TV-Interview.

Er sprach von einer „Feldschlacht“. Die Polizei sei mit gepanzerten Wagen eingerückt. Scarano wies das gewaltsame Vorgehen der Polizei gegen die Demonstranten in der rund 170 Kilometer von Caracas entfernten Stadt zurück. Seitens der Polizei gab es zunächst keine Informationen. Bei den Unruhen wurden in Venezuela seit voriger Woche mindestens sechs Menschen getötet.

Staatschef Nicolás Maduro hat dem US-Sender CNN indes mit der Abschaltung im Kabelnetz des Landes gedroht, sollte der Nachrichtenkanal seine aktuelle Berichterstattung über Venezuela nicht ändern. CNN habe ein 24-stündiges „Kriegsprogramm“ und wolle der Welt zeigen, dass in Venezuela Bürgerkrieg herrsche. Ziel sei es, einen Eingriff der „Gringo-Armee“ (USA) in Venezuela zu provozieren.

Er habe Informationsministerin Delcy Rodríguez gebeten, CNN über die Einleitung eines entsprechenden Verfahrens zu informieren. „Genug der Kriegspropaganda. Wenn sie (CNN) sich nicht korrigieren, dann raus aus Venezuela“, sagte Maduro am Donnerstag in Caracas. Den „Faschisten von CNN“ versicherte er, dass er noch viele Jahre an der Regierung sein werde. Voriges Wochenende hatten die Behörden den kolumbianischen Sender NTN24 wegen „manipulativer“ Berichte über die Proteste aus dem Kabelnetz entfernen lassen.

Opposition spricht von „brutaler Repression“

Oppositionsführer haben die Regierung für die Brutalität verurteilt, mit der sie die Proteste von Regierungsgegnern zu unterdrücken versuche. Der zweimalige Präsidentschaftskandidat Henrique Capriles sprach von einer „brutalen Repression“. Die Regierung lasse nach Studenten und anderen Protestierenden jagen. In einigen Fällen werde dabei in Wohnungen eingebrochen, um mutmaßliche Teilnehmer an den Protesten festzunehmen, sagte er.

Die Regierung von Präsident Nicolás Maduro vermutet hinter den seit Tagen andauernden Demonstrationen einen Putschversuch. In den Straßen der Hauptstadt Caracas schwärmten Polizisten, Soldaten und Mitglieder privater Milizen aus, um Proteste zu unterdrücken. Sie machten mit zum Teil wahllos abgegebenen Schüssen ganze Gegenden zu gefährlichen Zonen, kritisierte die Opposition.

Seit Beginn der Proteste gegen Maduro in der vergangenen Woche kamen mindestens sechs Menschen ums Leben, Hunderte wurden verletzt. Das Innenministerium teilte am Donnerstag mit, es werde eine Einheit von Fallschirmjägern nach Tachira an der Grenze zu Kolumbien entsenden, um die Ordnung wieder herzustellen. Dort waren die Proteste gegen Maduro besonders heftig gewesen.

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