Steuerparadies Singapur: Die Oase in Asien trockenlegen
Der Inselstaat fällt für deutsche Schwarzgeld-Anleger wohl künftig als Fluchtburg aus. Der Bund will mit einem Abkommen gegensteuern.
BERLIN taz | Die Bundesregierung will der Steuerflucht wohlhabender Bürger nach Asien einen Riegel vorschieben. Gestern stattete Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) Singapur einen Besuch ab, um ein neues Steuerabkommen abzuschließen. Es sieht mehr Auskunftsrechte über die Schwarzgelder deutscher Steuerbürger in Singapur vor. Der Stadtstaat war dabei durchaus entgegenkommend, konnte er so seinen Ruf als seriöser Finanzplatz aufpolieren.
„Wir sind grundsätzlich einig über eine Ergänzung des Steuerabkommens“, erklärte Schäuble gestern vor Wirtschaftsvertretern in Singapur. Details nannte er nicht, doch das überarbeitete Abkommen soll wohl dem internationalen Standard der Industrieländerorganisation OECD entsprechen.
Er sieht vor, dass die Steuerbehörden Informationen über ausländische Steuerbürger und deren Einkünfte erteilen, wenn auch nur auf konkrete Anfrage und bei Vorliegen eines konkreten Verdachts auf Steuerhinterziehung. Singapur, das keine Steuer auf Kapitalerträge erhebt, ist nicht zufällig ins Interesse Berlins gerückt. Das hat etwas mit einer anderen für Deutsche sehr beliebten Steueroase zu tun: der Schweiz.
Mit dieser hat sich die Bundesregierung auf ein Steuerabkommen geeinigt, wonach deutsche Guthaben in der Schweiz pauschal versteuert werden sollen. Die Schweizer Behörden würden diese Einnahmen anonym an den deutschen Fiskus weiterleiten. Das Abkommen ist allerdings noch nicht in Kraft getreten, weil sich vor allem SPD-geführte Bundesländer gegen die damit verbundene De-facto-Amnestie für Steuerhinterzieher wehren.
„Papierspur nach Singapur“
Dennoch soll seither eine Wanderbewegung in Richtung scheinbar sichererer Steueroasen eingesetzt haben, insbesondere nach Singapur. Schweizer Banken sind ihren Kunden dabei anscheinend gern behilflich. Dies soll aus der CD mit Kundendaten der Schweizer UBS hervorgehen, die das Land Nordrhein-Westfalen vor einiger Zeit ankaufte.
„Wir haben erstmals eine Papierspur nach Singapur“, verlautete im Sommer aus dem Umfeld des Düsseldorfer Finanzministeriums. Die Bundesregierung hat nach eigenen Angaben jedoch keinerlei Informationen über eine verstärkte Flucht aus der Schweiz nach Singapur. Sie kämpft immer noch für ihr Abkommen mit der Schweiz. Da schaden alle Gerüchte darüber, dass es schon unterlaufen wird, bevor es überhaupt in Kraft getreten ist.
Leser*innenkommentare
Absurdius
Gast
Wir brauchen eine Diktatur des Volkes, denn die sogenannte Demokratie bekommt nichts mehr in den Griff.Aus unserer sogenannten Demokratie ist eine Lobbykratie geworden. Und das BVG muss mit Tribunen besetzt werden und nicht mit Gesinnungsgenossen dieses Neofeudalismus.
yberg
Gast
manne,manne,manne bei steuerhinterziehung gehts doch nicht darum,daß a oder b ihr geld sontwo hinschieben sondern wie geld bzw.vermögen aller art:aktien,immos, unternehmhmensanteile,anleihen etc in unternehmen mit anonymisierten eigentümern verpackt werden und dann steuerbefreit lustig vor sich hintheSAURIEREN.
und dann kommt 100 000 dm schwarzgeld manne und will uns erzählen ,daß das steuerhinterziehen so in zukunft für vermögen mit deutschen besitzern in singapur nicht mehr möglich sei,er würde das aushandeln.
also,wenn er selbst glaubt,was er da erzählt,is er fürn badenser im kopp ziemlich schlicht geraten.
jan z.
Gast
Das ist Ablenkung fuer Naive: "Gross Britaniens" DEPENDENCIES - "Cayman Islands", "British Virgin Islands", "Bermuda", "Channel Islands" - das ist wo Leute wie Mitt Romney, und die Narco-Mafias von Kolumbien bis Sizilien ihre "off-shore" und "tax-avoidance" Millionen verstecken. Der Mann der jetzt verantwortlich ist - Prime Minister Cameron.
Jochen
Gast
Seit wann veroeffentlicht die taz als serioese Zeitung Absichtserklaerungen mit "wohl" und "will mit.. gegensteuern"? Das beunruhigt mich zutiefst!
Fakten ergeben sich leider bis jetzt nur aus komischen Datentraegern, die noch komischere Selbstanzeigen ausloesen.
Hier wird auf Kosten von Mehrwert-, Mineraloel- und sonstigen "ehrlichen Zwangs-" Steuerzahlern Klientelpolitik aufs Feinste betrieben! Spare in der Schweiz, so hast Du in der Not hiess es frueher.
Nun muss der Steuerzahler auch noch fuer die Flugkosten nach Singapore aufkommen.
Camille
Gast
berichtet mal was über Luxemburg,unsere Monarchie ist interessant,wir werden ausgebeutet von Ihnen