Rücktritt von Luis Rubiales: Der Kampf geht weiter

Der Rücktritt des spanischen Zwangsküssers war überfällig. Doch bis zur Gleichstellung nicht nur von Sportlerinnen ist es noch ein weiter Weg.

Fußballerin Jennifer Hermoso mit einem Fußball.

Fußballerin Jennifer Hermoso Foto: Luis Cortes/reuters

Das traurige Schauspiel um Luis Rubiales ist vorbei. Der Präsident des Königlichen Fußballverbandes Spaniens und Vizepräsident der Uefa legte am Sonntag seine Ämter nieder – drei Wochen nachdem er der Nationalspielerin Jennifer Hermoso bei der Siegesfeier der Frauen-Weltmeisterschaft einen Kuss aufzwang. Die Bilder, wie Rubiales den Kopf von Hermoso fest umfasste, gingen um die Welt.

Hinter Spanien liegen drei Wochen, die dem Land vorführten, dass es doch nicht so modern ist, wie viele glaubten. Der traditionelle Machismus kam überall hervor. Die sehr auf Traditionen bedachte Rechte und Ultrarechte wollte die Gelegenheit nutzen, um zu zeigen, was ein richtiger Spanier ist. Sie und Rubiales scheiterten letztlich an der Gesellschaft: Zum Schluss schlossen sich gar die Spieler der männlichen Nationalmannschaft den Stimmen an, die den Rücktritt von Rubiales forderten.

Es ist ein Sieg, aber nicht der endgültige Sieg. Frauen sind nicht nur im Fußball noch immer nicht völlig gleichgestellt. Das gilt nicht nur in Spanien, wo die weiblichen Fußballprofis einmal mehr streiken werden, um einen neuen, gerechteren Tarifvertrag zu bekommen. Frauen verdienen bei gleicher Arbeit in allen Bereichen weniger – beim Fußball ganz extrem. Um künftige Fälle à la Rubiales – der sich als Kämpfer gegen „falschen Feminismus“ darstellte und dafür auch noch von so manchem ewigen Macho inner- und außerhalb des Fußballs Applaus bekam – zu verhindern, müssen die Verbände selbst demokratischer und gleichberechtigter werden.

Es kann nicht angehen, dass in Zeiten, in denen der Frauenfußball Zulauf hat wie nie zuvor, die Vorstände in den nationalen und internationalen Verbänden fast nur aus Krawatten- und Anzugträgern bestehen. Parität ist gefragt.

In Spanien gibt es ein entsprechendes Gesetz, das spätestens bis 2024 umgesetzt werden muss. Der Fußballverband hat das bisher ignoriert, da das Gesetz keine Strafe bei Nichterfüllung vorsieht. Nach dem gesellschaftlichen Aufschrei im Fall Rubiales wird sich zeigen, wie lange das noch gutgeht.

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Reiner Wandler wurde 1963 in Haueneberstein, einem Dorf, das heute zum heilen Weltstädtchen Baden-Baden gehört, geboren. Dort machte er während der Gymnasialzeit seine ersten Gehversuche im Journalismus als Redakteur einer alternativen Stadtzeitung, sowie als freier Autor verschiedener alternativen Publikationen. Nach dem Abitur zog es ihn in eine rauere aber auch ehrlichere Stadt, nach Mannheim. Hier machte er eine Lehre als Maschinenschlosser, bevor er ein Studium in Spanisch und Politikwissenschaften aufnahm. 1992 kam er mit einem Stipendium nach Madrid. Ein halbes Jahr später schickte er seinen ersten Korrespondentenbericht nach Berlin. 1996 weitete sich das Berichtsgebiet auf die Länder Nordafrikas sowie Richtung Portugal aus.

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