Kommentar Atommüll-Endlager: St. Florian an der Unterelbe

Mit dem strahlenden Schrott pragmatisch umzugehen, ist politisch klug. Eine Alternative dazu gibt es leider nicht.

Natürlich will jetzt wieder niemand den Schrott haben. Aber nach der Einigung über die neue Suche nach einem Atommüll-Endlager müssen eben Zwischenlager für die radioaktiven Abfälle her. Das mag einem passen oder nicht – ändert aber nichts. Der strahlende Müll ist nun mal da, und Deutschland ist verpflichtet, die Castoren mit der strahlenden Fracht zu lagern.

Dass Schleswig-Holstein – und Baden-Württemberg – dazu bereit sind, ist verantwortungsvoll. Wegen der Landtagswahlen im September wollen sich aber vor allem die traditionell atomkraftfreundlichen Bundesländer Bayern und Hessen aus der Verantwortung stehlen: Ihre AKWs wollen sie behalten, aber den Abfall nicht – widersinniger geht es kaum.

Dieses Argument gilt auch für Brunsbüttel: Dem stillgelegten Pannenmeiler wird hinterher getrauert, das dort bereits existierende Zwischenlager aber sei doch verzichtbar: das St.-Florians-Prinzip an der Unterelbe.

Richtig ist, dass Schleswig-Holstein auf eine bundesweite Lösung des Problems dringt. Geschickt ist, dass eine verstärkte Förderung der Windenergie als Kompensation in den Raum gestellt wird. Und taktisch klug ist auch der Hinweis, dass der Polizeischutz für Castortransporte eine Aufgabe des Bundes ist.

Mit dem strahlenden Schrott pragmatisch umzugehen, ist politisch klug. Eine Alternative dazu gibt es nicht. Leider.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.