KaDeWe-Käufer René Benko: Selfmademan und vorbestraft

Mit 27 Jahren landete er den ersten Immobiliencoup, jetzt hat er Karstadt-Luxushäuser und -Sportfilialen gekauft. René Benko ist nicht unumstritten.

Smarter Geschäftsmann: René Benko. Bild: dpa

„Dieser Ösi kauft für 500 Millionen unser KaDeWe“, erregte sich die Bild-Zeitung vergangenen November. Die Immobiliengruppe Signa des umtriebigen Tiroler Investors René Benko hatte sich für 1,1 Milliarden Euro 17 deutsche Kaufhäuser in besten Innenstadtlagen einverleibt. Jetzt bekam Benko noch die Karstadt-Luxushäuser und die Sportfilialen von „Karstadt-Retter“ Nicolas Berggruen für den Schnäppchenpreis von 300 Millionen Euro dazu.

Der Tiroler, der 1977 in kleinen Verhältnissen in Innsbruck zur Welt kam, mag zu formaler Bildung ein gespanntes Verhältnis haben. Aber einen Riecher fürs Geschäft kann ihm niemand absprechen. Ein Jahr vor dem Abitur an einer Handels- und Wirtschaftsakademie schmiss er die Schule, weil er als Unternehmer bereits gutes Geld verdiente. Gemeinsam mit dem fast 30 Jahre älteren Erben einer Tankstellenkette gründete er mehrere Ärztezentren, die zum Grundstein seiner Unternehmensgruppe Signa werden sollten und die mittlerweile mehr als 50 Tochterunternehmen hat.

Mit 27 Jahren landete er seinen ersten Immobiliencoup, als er das unscheinbare Kaufhaus Tyrol in der Innsbrucker Innenstadt erwarb und in einen trendigen Shoppingtempel transformierte. Heute investiert die Signa-Gruppe in Deutschland, Österreich und Italien.

Benko, der wenig über sein Privatleben preisgibt, wurde im Jahr 2011 mit Ehrungen überschüttet: „Tiroler des Jahres“, das Wirtschaftsmagazin Trend kürte ihn zum Mann 2011, und den Immobilienpreis Cäsar durfte er als Immobilienmanager des Jahres auch mit nach Hause nehmen. In der Rangliste der 100 reichsten Österreicher, die jedes Jahr von Trend erstellt wird, rangiert René Benko aktuell auf Rang 44 mit einem geschätzten Vermögen von 685 Millionen Euro.

Im Jahr 2012 begann sich sein Glück allerdings zu trüben. Benko wurde wegen versuchter „verbotener Intervention“ in einer italienischen Steuercausa zu zwölf Monaten auf Bewährung verurteilt. Er wurde für schuldig befunden, den ehemaligen kroatischen Ministerpräsidenten Ivo Sanader zwecks Intervention beim italienischen Fiskus mit 150.000 Euro geschmiert zu haben. Vor einem Monat bestätigte das Oberlandesgericht dieses Urteil. Benko zog sich danach aus dem Vorstand der Signa-Holding zurück und sitzt jetzt nur mehr im Beirat. Den Ton wird er trotzdem weiterhin angeben.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.