südwester
: Hamburger Fahrgast-Lotto

Mit Zahlen zu spielen ist immer schön. Da kann man rauf und runter rechnen, kann Argumente mit Statistiken untermauern, oft weit entfernt von der Realität. Nehmen wir zum Beispiel den Hamburger Verkehrsverbund, genannt HVV: Der hatte diesen März doch sage und schreibe sechs Prozent weniger Fahrgäste als im Vor-Corona-März 2019, wie jetzt herauskam. Dramatisch, unbegreiflich, wo bleibt der Effekt des Deutschland-Tickets. Ganz einfach: unter dem Teppich. Denn alle ohne Deutschland-Ticket müssen neuerdings mit der – nicht im Bus zu erwerbenden – HVV-Prepaid-Card zahlen. Das betrifft etliche ahnungslose Touristen, die aus Kulanz „einfach so“ mitfahren dürfen und in keiner Statistik auftauchen. Kann also gut sein, dass der HVV in Wahrheit nicht sechs Prozent weniger Fahrgäste hat, sondern 20 Prozent mehr. Die überfüllten Busse sprechen jedenfalls Bände.