die wortkunde
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Die Industrialisierung Europas war ein langer Prozess. Droht nun die „Deindustria­lisierung“ Deutschlands? Zuletzt nutzte BMW-Chef Oliver Zipse das Wort in Kombination mit dem Adjektiv „schleichend“. Deindustrialisierung ist ein politischer Kampfbegriff. Denn an deren Ende stünde eine Gesellschaft, in der es keine Industrie mehr gibt. Eine solche Prophezeiung aber werden auch pessimistische Kapitäne der deutschen Wirtschaft, deren Auftragsvolumen im Juni um 7,0 Prozent im Vergleich zum Vormonat gewachsen ist, nicht wagen wollen. Allerdings verdankt sich der Juni-Aufschwung einigen Großaufträgen vor allem in der Luft- und Raumfahrtbranche. Nicht ausgeschlossen also, dass mittelfristig die Zahl der Industriebetriebe zurückgeht. Eine Deindustrialisierung ist das nicht. Ulrich Gutmair