Demo gegen Wölfe

In Ostfriesland protestieren Tausende Menschen gegen die Rückkehr der Tierart. Sie fürchten um die Haltung etwa von Schafen auf Weiden und Deichen

Aus Aurich Thomas Schumacher

Ostfriesland solle wolfsfrei werden, damit Weidetiere sicher sind. Dies war die zentrale Forderung einer Demonstration am Samstag in Aurich. Vor allem Schafe müssten geschützt werden, denn sie beweiden die Deiche und dienen so dem Küstenschutz. Ohne Schafe keine Deichsicherheit für 1,5 Millionen Menschen, hieß es auf der Demo. Zu dem Protest aufgerufen hatten der Friesische Verband für Naturschutz (FVN) und der Bauernverein Land schafft Verbindung Ostfriesland.

„Die Menschen haben Angst. In die friesische Kulturlandschaft gehören keine Wölfe“, sagte Hansjörg Heeren, Tierarzt und FVN-Vorsitzender, unter Applaus. Hatte ein Vertreter der Polizei der taz am Abend vor Ort von etwa 2.000 Teilnehmern berichtet, waren es in der Pressemitteilung der Behörde ein paar Stunden später „rund 3.000“. Erwartet hatten die Veranstalter 3.500. Begleitet war die Demo von einer Trecker-Sternfahrt.

Landwirte, Schafs- und Pferdezüchter sowie Landtagsabgeordnete der FDP und der CDU verlangten auf der Kundgebung, die Tierart zu bejagen. Ein Sprecher der niederländischen Bauern-Bürger-Bewegung (BBB) verlas eine Solidaritätsadresse. Seinetwegen hatte die Antifaschistische Aktion Ostrhauderfehn zu Protest aufgerufen. „Wir befürchten, Rechtsextremisten satteln auf das Thema auf und rekrutieren für sich neue Mitglieder“, sagte Roger Miller für die Antifa. Er hält die BBB für rechtspopulistisch.

Auch die Initiative Ostfriesen gegen Tierleid und die Tierpartei hatten zu einem Gegenprotest mobilisiert. Etwa 40 Personen waren dem Aufruf gefolgt. „Wir wollen, dass Mensch und Tier geschützt werden“, sagt Susanne Berghoff von der Tierpartei Cuxhaven. Der Samstagabend verlief fast in Partystimmung bei Bier und Bratwurst ruhig. Zu nennenswerten Verkehrsbehinderungen kam es nicht.

Parallel zur Demonstration der Wolfsgegner startete die Landesjägerschaft Niedersachsen eine Plakataktion mit den gleichen Forderungen. „Wir verbieten unseren Verbänden die Teilnahme an der Demo nicht. Wir unterstützen sie aber nicht. Die sind uns zu politisch“, erklärt Gernold Lengert vom Landesverband.