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: Möblierte Melancholie

Homeoffice geht weiter, yeah! Wer im taz-Kosmos daheim eine Kaffeemaschine und überhaupt einen Haushalt hat, der kann dem einiges abgewinnen. Die Zoomkonferenzen lassen sich auch beim Wäscheaufhängen verfolgen, Telefonate mit Autorinnen kann man via Kopfhörer mit zu Aldi nehmen, und niemanden stört es, wenn man beim Textredigat laute Balkanmucke hört. Zwischendurch, warum nicht, erledigt man private Telefonate, wenn der Korrespondent seine Reportage ohnehin zuverlässig zu spät liefert.

Weitere Pluspunkte: Das Fahrrad hat einen Platten? Egal. Man hat mal wieder seine Handschuhe verlegt, aber draußen hat es minus 2 Grad? Egal. Kein Bock auf teures BVG-Ticket und Omikron-Spreadingparty in der U-Bahn? Egal. Wie heißt es so schön: Zu Hause ist es doch am Schönsten.

Tja, aber es ist dann auch doch sehr still, wenn der Balkansound aus ist. Eine Kantine gibt es auch nicht, also muss man selber kochen, und bei Aldi war die Schlange so lang. Niemand, mit dem man auf eine Zigarette auf dem Balkon über die ewigen Verspätungen des Korrespondenten lästern könnte. Überhaupt Absprachen: Nix kriegt man mit, wenn man sich nicht auf den Gängen der Redaktion herumtreibt. Und irgendwann ist dann auch mal gut mit dem Kaffee. Was wohl die Kolleginnen gerade machen … Ganz schön einsam, wenn die nicht ans Telefon gehen. Dabei will man sich doch noch mal über die Titelei austauschen, fragen, ob die Leserin das so verstehen wird. Und jetzt mal ganz ehrlich: Ist Wäscheaufhängen so viel besser als einen Fahrradreifen aufpumpen? sny