produkttest
: T-Shirt, bio und bezahlbar

Ein Mann kontrolliert die Qualität von Baumwollen – ob bio, ist nicht bekannt Foto: Paulo Whitaker/reuters

Das Produkt: Das Organic T-Shirt CO2-neutral von der Marke Earth Positive.

Das ist es: Ein klassisch geschnittenes T-Shirt aus Biobaumwolle, das in Burgund oder vielen anderen Farben erhältlich ist. Es wird laut Hersteller „so weit wie irgend möglich unter ethischen Gesichtspunkten hergestellt“.

Das kostet es: 9,95 Euro plus Versandkosten.

Da bekommt man es: Unter anderem unter www.grundstoff.net, wo man teilweise noch günstigere Fair-Trade-T-Shirts bestellen kann.

Das kann es: Zunächst einmal handelt es sich um ein normales, solides und günstiges T-Shirt aus eher dünner Biobaumwolle. An sich ist das eigentlich nichts Besonderes.

Es verspricht aber beim Erwerb und Tragen ein gutes Gewissen. Schon der Name suggeriert die Botschaft: Es ist nachhaltig. Und obendrein „Sweatshop free“, also fair produziert und gehandelt. Die Marke ist Mitglied der „Fair Wear Foundation“, für die Kleidungsstücke wird ausschließlich Baumwolle aus kontrolliert biologischem Anbau verwendet.

Der Hersteller gibt an, die Produktionsstätten ausschließlich mit erneuerbaren Energiequellen zu betreiben. Bei der Aufzucht der Baumwolle gelte zudem ein vollständiger Verzicht auf die Verwendung von mineralölbasierenden Kunstdüngern, Pestiziden oder Herbiziden.

Das bedeutet es: Oft leidet bei der Produktwahl entweder der Geldbeutel oder das Gewissen. Hier sollen nun ökologische wie soziale Standards eingehalten werden und das zu einem für die meisten erschwinglichen Preis.

Wie das möglich ist? Angeblich durch den Verzicht auf Werbekampagnen und teure Markenware sowie durch direkte Vertriebswege und Einsparungen, bedingt durch die große Menge. „Endlich eine bezahlbare Alternative zu den billo-Giftschleudern!“ schreibt ein Online-Kunde.

Man kann sich natürlich fragen, ob das wirklich ohne Kompromisse gehen kann und ob die Sache vertrauenswürdig ist. Betrugsfälle mit vermeintlich ökosozialer Mode sind keine Seltenheit. Mitglieder der „Fair Wear Foundation“ gelten jedoch als recht seriös.

Es handelt sich zwar nicht um ein vollwertiges, die ganze Lieferkette betreffendes Siegel. Auch wenn Details also selbst mit intensiver Recherche schwer herauszufinden sein dürften, scheint das Produkt ethischen und finanzielle Konsumwidersprüche zumindest eher zu versöhnen als die großen Standartmarken. Soweit das innerhalb des Kapitalismus eben geht.

Spaßfaktor: Hält sich in Grenzen. Am meisten Freude bringt sicherlich die kleine Portion gutes Gewissen, in Kombination mit dem auch für KonsumentInnen fairen Preis.

Andrew Müller