POLITIK

PolitikJörg Sundermeiersichtet die sozialen Bewegungen in der Stadt

Am Donnerstag wird die gesamte Kadterschmiede ( in der Rigaer Straße 94, ab 21 Uhr) zurück in die Geschichte reisen. Die Veranstalter*innen schreiben in ihrer Ankündigung: „Die Besetzung und Räumung am Fränkelufer in Kreuzberg wird oft als Beginn einer neuen Phase der Bewegung bezeichnet. Im November 1980 wurde das Fränkelufer 50 besetzt und am 12. Dezember verhinderte die Polizei die Besetzung des Fränkelufers 48. Kurz darauf wurden auf der Admiralstraße Barrikaden errichtet, um weitere Räumungen zu verhindern […]. Dadurch kommt es zu Tränengaseinsätzen der Polizei und zu einer weiteren Eskalation der Auseinandersetzungen, die sich bis zum frühen Morgen hinziehen. In deren Verlauf gehen am Kottbusser Tor die Scheiben von Banken und Geschäften zu Bruch, es kommt zu Plünderungen. Es folgt eine Welle von Repression, Krawallen und neuen Besetzungen – vielleicht die Geburtsstunde der Autonomen in Berlin.“ So weit also die Chronik. Diese „Geburtstunde der Autonomen“ soll mit einem Zeitzeugen nun durchaus kritisch reflektiert werden.

In den frühen Morgenstunden des Samstags wird dann das ND-Haus (Franz-Mehring-Platz 1, ab 10 Uhr) zum Ort einer Internationalen Konferenz zu den Themen Fluchtursachen, Menschenrechtsverletzungen in der Welt, Verfolgung, Verhaftung und Ermordung von Journalist*innen. Das Schöne an der Veranstaltung ist: Hier reden auch Betroffene, Geflüchtete, ihre Rechtsanwält*innen und ehrenamtlich aktiven Betreuer*innen, ihre Expertise ist durch Praxis gegeben – zumeist reden ja stets Expert*innen über diese Menschen, die Menschen selbst aber kommen nicht zu Wort. Die Veranstalter*innen erklären: „Die Konferenz soll ein Gegenpol zu Veranstaltungen von Rechtspopulisten sein und gegen Hass und Diskriminierung gegenüber Geflüchteten sowie für Toleranz und Meinungsfreiheit in der Gesellschaft stehen.“ Das gesamte Programm findet sich hier: togoactionplus.wordpress.com.

Der Sonntag dann lockt zur Mittagszeit die Aktivist*innen vor das berühmt-berüchtigte Haus Friedelstraße 54 in Neukölln (13 Uhr), dort findet ein Solibrunch für die vertriebenen Hausbesetzer*innen statt, der zugleich auch zeigt, dass dieses Projekt unvergessen bleibt.

Am Montag schließlich geht es dann in den Infoladen Lunte (in der Weisestraße 53, ab 20 Uhr), alldort soll es dann um „amtliche Verhaltenssteuerung“ gehen, „Programme zwischen Propaganda und Sanktionen in USA, Großbritannien und Deutschland“ werden vorgestellt und ihre Wirkungsweise wird diskutiert. Das alles ganz ungesteuert.